Liebe Anne,
ich gebe zu, dass diese Informationen nicht so einfach zu finden sind, vorhanden sind sie dennoch.
Warum viele nach der OP mit der Vergangenheit und diesbezüglichen Informationen so ein Geheimnis machen, weiß ich nicht.
Bisher bin ich mit den Menschen, welche mich näher kennen lernen durften, recht offen umgegangen und es gab meines Wissens nach keinen Bereich, über den nicht gesprochen wurde. Wie dies in der Zukunft aussehen wird, weiß ich nicht, erlaube mir diesbezüglich ebenso keine Prognose.
Ein kleiner Test steht ja unmittelbar bevor, da ich ab Oktober studieren werde und mich an der Uni bereits mit neuem Namen eingeschrieben habe. Im Gegensatz zu den flüchtigen Alltagsbekanntschaften, wird es hier sicherlich Menschen geben, an denen man nicht nur mal so flüchtig vorbei läuft. Aber einfach mal abwarten und nun erst mal zurück zum ursprünglichen Thema (ich schweife immer ab - ich weiß
).
Ich denke, das es hier keinen Sinn macht, über geschlossene Gruppen nachzudenken - daher einfach das Infos, welche ich bisher habe.
Nach der OP und nach dem Entfernen des Stents (Platzhalter), ist erstmal ne ganze Zeit Bourgieren (Weiten mittels Dildo) angesagt. Dies geschieht anfangs unter Zuhilfenahme von Cremes mit leicht betäubenden Eigenschaften (tut halt weh) und später mit einer östrogenhaltigen Creme, welche am besten Döderlein-Bakterien enthalten sollte (für das saure Niveau gegen Pilz und andere Bakterien) und die Gleitfähigkeit beim Bourgieren verbessert.
Wie oft und wie lange man das machen muß, kann ich nicht sagen, wird wohl auch individuell gehandhabt werden.
Grundsätzlich war es bisher so, dass man generell auf diese östrogenhaltige Creme angewiesen war, da die Neovagina, welche aus der invertierten Penishaut geschaffen war, keine Eigenfeuchte wie eine normale Vaginalschleimhaut schaffen konnte, jedoch soll es bereits vorgekommen sein, dass eine gewisse Grundfeuchte durch die "umgebildete" Penishaus möglich war, welche übrigens unter dem Einfluss der Östrochreme nicht wirklich was mit der Haut hat, welche viele von dem Penis kennen.
Mittlerweile gibt es neben diese OP-Verfahren auch noch weitere, bei welchen zum Beispiel die Neovag aus dem Skrotalgewebe (vom Hodensack) oder zusätzlich bei der Invertierung der Penishaut auch die Haut der Harnröhre (bleibt ja durch das Einkürzen ein wenig übrig) verwandt wird. Letzt genannte Variante bietet in meinen Augen ein recht nachvollziehbares Entstehen von Feuchte, da die Haut der Harnröhre ja eine Art Schleimhaut ist.
Die normale Intimpflege dürfte wie bei einer ganz normalen Frau sein.
Noch kurz zu dem Thema Nichterfüllung von Erwartungen bzw. Misslingen von OP’s. Jede sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass diese OP , wie jede andere OP, gewisse Risiken hat und eben nicht immer das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Und gerade die dürften sehr unterschiedlich sein.
Die OP wird bestimmt nichts an der Wahrnehmung von anderen Menschen ändern und man wird hierdurch auch nicht mehr als Frau wahrgenommen, als man es vorher schon war.
Ich sehe für mich die OP als einen eher kleinen Schritt, bei welchem einfach ein Bereich, mit welchem ich mich noch nie identifizieren konnte, optisch so verändert wird, wie ich mich fühle und das ich auch diesen Bereich als eine Körperregion von mir anerkenne.
Ich hoffe, dass mit den obigen Infos ein wenig helfen konnte.
Liebe Grüße - Tassja