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"Man spricht ja ständig über Sex" - Welches sind die Themen?

********nkey Mann
769 Beiträge
Themenersteller 
"Man spricht ja ständig über Sex" - Welches sind die Themen?
"Man spricht ja ständig über Sex"
Dieses Zitat aus dem Mund einer 26jährigen habe ich kürzlich gelesen.

Die, die ich kenne, reden nie über Sex, zumindest nicht in Gesellschaft.
Ich habe mit Mitte 20 auch wenig über Sex gesprochen, weder in Gesellschaft, noch in meinem männlichen Freundeskreis.

Hat sich tatsächlich etwas geändert zwischen den Generationen?

... Zwischen der Generation, die mit "Sex in the city" aufgewachsen ist, und der, die unter der Bettdecke heimlich Günter Amendt gelesen hat.

Und wenn es so wäre, welches sind die Themen, über die heute "ständig" gesprochen wird?
****rBB Mann
1.917 Beiträge
Ich glaube schon, dass die jüngere Generation offener und kommunikativer ist, wenn es um das Thema Sex geht. Aber dennoch wird es wahrscheinlich so sein, dass die meisten Menschen, egal ob jung oder alt, andere Menschen haben, wo sie auch über Sex sprechen, dennoch aber mit den meisten ihrer Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen das Thema eher tabuisieren. Das ist auch gut so. Über meine Sexualität spreche ich nur mit sehr wenigen mir nahestehenden Personen, sofern ich nicht gerade hier im JC bin. Im JC lebe ich eine Offenheit, die mir in der Realität nicht möglich ist.
Also das Thema Sex ist schon omnipräsent. Mir persönlich auch schon zuviel.
Du wirst mittlerweile einfach überall damit konfrontiert. Sei es in der Werbung, im Netz, selbst die Anzeigen scheinen heute sexueller denn je zu sein. Halbnackte Frauen in der Werbung, durchtrainierte Burschen die für Rasierer werben etc. etc.
mMn ist es mittlerweile too much. Aber gut, da hat jeder eine andere Sicht der Dinge.
Sexualität hat in unserer westlich geprägten Gesellschaft längst einiges an Magie verloren. Was man beispielsweise in Japan schon länger beobachten konnte, ist nun endgültig bei uns angekommen: Sex ist als Thema omnipräsent, und doch spricht man nicht wirklich darüber. Was wie ein Widerspruch klingt, geht wohl tief in unsere Seelenwelt hinein, aber das sprengt ein Forum wie dieses bei weitem.
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Ich denke ja auch, daß mitlerweile ein zuviel an Sprache auf Sexualität verwendet wird, es findet so etwas wie eine Entmystifizierung, was ja erstmal garnicht so verkehrt ist, statt. Nur scheint das nach meiner Einschätzung über das Ziel einer unbefangenen Diskussion hinauszugehen. Ich meine sogar zu beobachten, daß junge Menschen, so bis Mitte 20 ehr genervt sind über die "Alten" - ich zähle mich auch mal dazu- die es einfach zu sehr thematisieren.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß man wenig positiv auf ein Thema regiert, was man selbst entdecken will und über daß man einfach nur zugequatscht wird
*********cken Mann
173 Beiträge
Ich tue mich schwer mit dem, wer denn "Man" ist
Ich solche Aussage wie "Man macht...", "Man möchte..." usw. schlicht nichts sagend.

Was kann ich denn beurteilen?
Meine Umgebung, mein eigenes Verhalten - aber kann ich den Rest auch beurteilen?
Wohl eher nicht.

Und wenn ich nun meine Umgebung betrachte, dann muss ich dort wiederum die Intensität der Beziehungen unterscheiden.
Selbst mit engen Freunden oder (platonischen) Freundinnen ist das mal so, mal so.
Mit den Frauen, die ich hier kennengelernt habe. real oder virtuell, ist das unterschiedlich.
Bei realen JC-Treffen war Sex ein Thema - bei den virtuellen Kontakten eher nicht bzw. wurde nicht permanent thematisiert.

Was allerdings sicherlich so ist, dass die Werbung und Medien Sex favorisieren - Sex sells.
Nur in meiner Umgebung habe ich den Eindruck, dass hier eine Übersättigung in Bezug auf Sex in der Öffentlichkeit eingesetzt hat.

In meiner engeren Bekanntschaft ist es aber immer noch so, dass es Menschen gibt, die einen freien Umgang bzw. Gespräche mit Sex niemals gut finden würden, einige die neidisch sind und einige ganz wenige die sagen "Lass uns drüber reden - klingt interessant".

Und ich bin mir nicht so sicher, ob das nun nur in meiner Ü 50 Generation gehandhabt wird.
********nkey Mann
769 Beiträge
Themenersteller 
Mit "man" tue ich mich auch schwer,
aber so war das Zitat, über das ich gestolpert bin.
Es kam von einer jungen Frau mit Vaginismus, die bei den Gesprächen der Anderen nicht mithalten konnte, weil ihre Erfahrungen so negativ waren.
Und da habe ich mich gefragt, über was reden die Anderen?

Ich sehe auch, das Sex als Werbeträger überall präsent ist, und es wird ja auch immer wieder herumspekuliert, was wohl die vielen Pornos auf den Smartphones mit den Jugendlichen machen. Aber das Zitat hat sich für mich so angehört, als ob Sex ein Gesprächsthema wie Kochrezepte oder Reiseziele sei.
Komisch, ich habe schon immer gerne über Sex geredet. Das ist doch nix Neues. Gerade in jungen Jahren haben meine Freunde und ich ständig über Sex geredet. Ich habe im Lauf der Jahre auch immer wieder Frauen verschiedenen Alters kennen gelernt, die gerne über sex geredet haben und die mir erzählt haben, dass sie mit ihren Freundinnen auch über Sex reden.
Der Unterschied von früher zu heute ist, dass damals nur unter 4 Augen oder in kleinen Gruppen über Sex geredet wird und heute wird halt über's Internet weltweit kommuniziert. Man redet heute auch mit fremden Menschen über Sex.
Mein Mann und ich Reden offen & oft über Sex und das ist auch gut so.

Aber ich finde das es jetzt nicht wirklich an der Generation liegt,
sondern eher wie man damit "aufwächst". Im Elternhaus haben wir z.b auch immer offen und ehrlich über Sex gesprochen uns über andere Themen ausgetauscht etc. und das ist auch heute noch so
(natürlich reden wir nicht über intimes, einfach nur verschiedene Themen)
Wir gehen damit relativ offen um und so möchte ich das auch bei meinen Kindern beibehalten.
Also ihnen zumindest zu verstehen geben das es nichts Verwerfliches ist darüber zu sprechen.

Womöglich liegt es bei mir aber auch daran das ich schon SEHR
früh mich mit dem Thema Sexualität beschäftigt habe, so das ich da relativ schmerzfrei geworden bin *grins*

LG. SIE
Meine Eltern haben überhaupt nicht über Sex gesprochen, zumindest nicht mit uns Kindern. Aufgeklärt wurde ich auch nicht. Was ich mitbekam war, dass Sex was Schmutziges ist und Schwule früher ins KZ gekommen sind.
Trotzdem oder vielleicht deswegen hatte ich seit dem Beginn meiner Pubertät nur noch Sex im Kopf.
**********Falba Paar
460 Beiträge
Was uns bei dem Thema. ...
aufgefallen ist, es gibt Personen in unserem Bekanntenkreis, die mögen eher nicht über Sex reden. Ja ich denke fast es ist ihnen peinlich. Bei den meisten ist es jedoch so, das erstmal große Verwunderung herrscht wenn man offen und ernst darüber spricht, und meist werden sie dann auch locker und entstehen dann ganz oft interessante Gespächsrunden die dann auch oft sehr lustig sind.
ich rede auch im privaten Umfeld mit Freunden und Kollegen .
nicht über das Thema also mit Freuden, oberflächlich wegen der Scheinmoral...Ist doch eine durch und durch verlogene und scheinheilige Gesellschaft mit Doppelmoral. Mit Kollegen natürlich nie, man kann doch nicht mal was andeuten, dass wird doch sofort zum Politikum gemach und gegen jemanden verwandt.

Die Themen die ich mitbekomme, außerhalb des Forums hier, welches ja Anonymität und daher eine Offenheit verspricht, die sonst nicht stattfindet, sind:

Sex and the City und Mister Big
Die emanzipierte Frau die junge knackige Typen will und die ihnen ja zustehen weil.....
Der eigene unfähige Ex - und oder gegenwärtige Partner. gern als Langeweile Schlaffi
Der Schwule Briefträger...oder Friseur der mit seinem Freund lebt...wird trotz ..gelästert und verlacht..
usw. usw. Es wird immer über den Sex der anderen geredet am liebsten gelästert.
und und und..

So sind sie die Menschen ..in unserer Kultur zumindest. und in meinem Umfeld..leider ich würde gern andere kennenlernen.
Grundsätzlich wird überall und ständig über Sex geredet. An Sex und nackter Haut kommt niemand vorbei. Ich bin morgens noch nicht ganz wach, dann kann ich ggf. schon den ersten Artikel in meiner Tageszeitung lesen. Und wenn das nicht, gab es zumindest ne Werbung für ein Mittelchen zur Potenzsteigerung im Alter.

Sex ist DAS Thema und sich damit mehr oder minder offen zu beschäftigen, ist quasi salonfähig geworden. Ja, man muss sogar.
Was? Du hast 50 shades of gray nicht gelesen?
Ts...ich schon. Lächelt die hochgeschlossene Kollegin vom Büro gegenüber wissend. Jetzt weiß sie Bescheid...

Eine viel jüngere Kollegin erzählte mir irrtiert, dass sehr lockere Bekannte bei einer Grillparty mal eben verkündeten, sie fänden anal ja jetzt nicht so doll. Ob es ihr auch so gehe😊

Sex ist überall und für meinen Geschmack zu detailreich. Es erreicht mich zu ungefiltert und ich habe zu wenig Ausweichmöglichkeiten.

Ich rede gern über Sex. Meinen Sex. Trends und Wünsche. Erlebnisse und Erfahrungen.
Hier anonym im Forum und mit ein paar wenigen Vertrauten. Sehr wenigen.

Sex ist wunderbar, für mich aber auch etwas sehr intimes. Nicht jeder muss wissen, ob, wann und wie ich mich am liebsten gehen lasse.
*********utra Mann
192 Beiträge
Sex an sich ist tatsächlich präsent, vor allem in Form von Werbung, Videos, Plakaten und ähnlichen. Hier heisst es ja nicht umsonst: Sex sells. Und diese Präsenz sexualisiert auch eben viel. Es mag sein, dass auch insgesamt etwas offener damit umgegangen wird, aber tw. habe ich das Gefühl, dass trotz oder wegen dieser offensiven Sexualität in solchen Dingen die Jugend noch weniger weiß, warum es wirklich geht. Insofern ist eine gewisse Äußerlichkeit da, aber der Inhalt fehlt.

Generell habe ich nichts gegen einen aufgeschlosseneren Umgang mit dem Thema, allein die Oberflächlichkeit, mit der solche Bilder arbeiten zeigt aber, dass eben dann doch das nur auf dieser Schiene läuft. Die eigentliche Bedeutung gerät meist ins Hintertreffen.

Abgesehen von dieser gemeingesellschaftlichen Ansicht rede ich privat über Sex eigentlich nur mit meiner Partnerin. Ich selbst hätte keine Probleme mit Freunden darüber zu reden, das passiert aber wenn, dann äußerst selten.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Als ich
Sex entbehren musste in meiner Ehe, habe ich weit mehr über Sex gesprochen. Aber natürlich schreibe ich hier über Sex. Aber mit 23 verfasste ich meine erste wissenschaftliche Arbeit über den Stand der Sexualforschung, mit 26 die zweite. Die Dissertation wurde nicht genehmigt, "weil man darüber nicht spricht". Aber das ist doch klar, dass man zum Arbeiten darüber auch sprechen muss. Und da war es natürlich so, dass ich wesentlich mehr zu sagen hatte als meine Gegenüber, die sich zuweilen am liebsten in ein Erdloch verkrochen hätten. Ich fand das amüsant.
****i2
11.701 Beiträge
JOY-Team 
Es wurde doch schon immer über Sex geredet. Der Papst beispielsweise kommt hie und da in die Schlagzeilen, weil er eine sehr verstaubte Ansicht der Sexualität propagiert. Eine Ansicht, die dem gesellschaftlichen Verständnis mehr widerspricht denn je. Am Stammtisch ist der Verfall der Gesellschaft durch den offenen Umgang mit Sexualität sicher immer wieder Thema. In der Bravo wurden (werden?) jahrzehntelang von Dr. Sommer alle möglichen Fragen zur menschlichen Sexualität beantwortet. Und in der Schule wird (mehr oder weniger...) aufgeklärt.

Was sich verändert hat, ist die Zugänglichkeit zu pornografischen Inhalten. Man ist nicht länger beschränkt auf Erzählungen der Kollegen oder darauf, was im Pornoheft gefiltert wurde. Viel mehr kann man sich selbstständig einen umfassenden Überblick über die volle Bandbreite der sexuellen Bedürfnisse verschaffen. Auf dem Pausenplatz kann man extreme Videos rumzeigen, statt gemeinsam den heimlich ergatterten Playboy anzuschauen.

Die Themen haben sich wahrscheinlich verändert, weil man eben keinen moralischen Filter durch eine Redaktion mehr hat. Denn selbst das liberalste Sexmagazin muss sich finanzieren und strebt daher eine möglichst grosse Leserschaft an. Muss sich also ein Stück weit den gesellschaftlichen Normen fügen. Durch das Internet sind wir frei, selbst zu entscheiden, was uns anspricht. So, wie wir durch das Internet auch die Freiheit gewonnen haben, unsere persönliche Musikauswahl zu hören, statt dem Musikgeschmack des Moderators ausgesetzt zu sein.

Wir haben aber auch die Möglichkeit verloren, vor sexuellen Themen verschont zu bleiben, wenn uns gerade nicht danach ist. Denn die Werbung ist voll davon und im Internet ist es echt nicht einfach, das zu umgehen.

Persönlich schätze ich es übrigens sehr, Menschen zu treffen, mit denen ich über BDSM reden kann. Was bei mir sicher der Hauptteil der Gespräche über sexuelle Themen ausmacht. Und das kann tatsächlich im Thermalbad, beim Kochen oder beim Einkaufen passieren. Gute Gespräche entstehen eben dann, wenn sie entstehen :).
********paar Paar
25 Beiträge
schmunzel
über sex reden wir untereinander schon,jedoch nimmt das nur einen kleinen teil des tages ein und ist situationsbedingt.mit anderen reden wir über sex,wenn wir mit ihnen auch potentiell sex haben möchten/könnten,sprich wenn wir uns mit anderen paaren zum sex oder zu dessen vorbereitung treffen oder mit unserem freund in der gleichen situation.ansonsten das eine kleine zweideutigkeit mal rausrutscht oder es ergibt sich am rande mal beim einem treffen mit guten bekannten ein kleines gespräch zu allgmeinen erotikthemen,was auch mal mit den eigenen kindern sein kann,wenn frage sind.
aber sonst reden wir über sex nur mit leuten,wo sex ein thema zwischen uns ist bzw.angestrebt wird,gemeinsam sex zu haben.
sonst haben wir da keinen bedarf
Sex ist doch für die meisten ein sehr wichtiges Thema. Sonst gäbe es doch hier, im JC nicht so viel Zulauf. Ich habe kein Problem darüber zu reden. Die Frage für mich ist nicht ob, sondern wie! Pornographische Schilderungen, möchte ich auch nicht abgeben. Ins Lächerliche oder in die Schmuddelecke will ich auch nicht abdriften. Aber solange es sachlich ist, kann ich mit den meisten Menschen in meinem Umfeld relativ offen auch über dieses Thema reden.
Micha
****gde Paar
495 Beiträge
von Ihm
Meiner Wahrnehmung nach ist Sexualität oberflächlicher geworden. Die eigene Sexualität wird wie viele andere Erfahrungen eher digital ausgelebt. Nicht umsonst nimmt die Pornoindustrie im Internet so viel Raum ein. Man scheut sich davor eigene Erfahrungen zu machen, da die digitale Welt doch von der Wirklichkeit abweicht und nur mit Eigenengagement und Entbehrungen funktioniert.
********nkey Mann
769 Beiträge
Themenersteller 
****gde:
Meiner Wahrnehmung nach ist Sexualität oberflächlicher

Das wär was für den Hohlspiegel.
Sozusagen penetrationslos!

Im Ernst, ich wollte wissen, wie darüber gesprochen wird und was die Themen sind.
Könnte sein, dass die Gespräche oberflächlicher werden, aber waren sie früher, wenn es sie überhaupt gab, tiefschürfender?
****gde Paar
495 Beiträge
********nkey:
Im Ernst, ich wollte wissen, wie darüber gesprochen wird und was die Themen sind.
Könnte sein, dass die Gespräche oberflächlicher werden, aber waren sie früher, wenn es sie überhaupt gab, tiefschürfender?

'tschuldige, da war ich wohl zu voreilig.
Es wird eindeutig mehr über Sexualität gesprochen. Das Thema ist omnipräsent vom Tatort bis in die Grundschule. Die Themen werden immer breiter, um so mehr Tabus fallen, wie z.B. Homosexualität.
Wenn ich denn rede (mit den wenigen Menschen, mit denen ich das überhaupt tue), sind die Gespräche natürlich anders, als noch vor 20 Jahren.
Bedürfnisse, Kenntnisse ändern und erweitern sich, Erfahrungen kommen hinzu.
Mein Verhältnis zu meiner Sexualität ist heute ein ganz anderes, offeneres, neugierigeres.

Das hat zum einen damit zu tun, dass ich mich auch ganz bewusst auf diese Reise begeben habe und zum anderen, dass ich jemanden getroffen habe, der mich auf meiner Reise liebevoll begleitet. Der Spaß an meiner, unserer Lust hat.

Dass Bewusstsein dafür, dass es noch mehr geben muss, als das, was ich lange für normal und unabänderlich hielt...
Das verdanke ich aber auch zu einem sehr großen Teil der öffentlichen Diskussion, der Literatur, dem Selbstverständnis, mit dem heute Sexualität begegnet wird.
Das wäre wohl in der Generation meiner Eltern noch nicht möglich gewesen.
********nkey Mann
769 Beiträge
Themenersteller 
****gde:
Das Thema ist omnipräsent vom Tatort bis in die Grundschule
Das stimmt, in den Medien ist Sex heute sicher öfter zu sehen, und in er Schule gibt es Aufklärungsunterricht, den es zu meiner Zeit so nicht gab. Nicht in der Grundschule, nehme ich allerdings an.
Was reden die Schüler aber auf dem Schulhof? Hat irgendwer eine Ahnung, und wenn es von den eigenen Kindern ist? Die erzählen zuhause sicher nicht Alles. Das haben wir auch nicht getan, aber wir hatten auch nicht wirklich eine Ahnung.
Ich erinnere mich dunkel, dass ich meinen Vater direkt um Aufklärung gebeten habe, weil ich etwas mitbekommen hatte. Er ist der Aufforderung dann auch nachgekommen.
An die Zeit als ich Mitte 20 war erinnere ich mich besser, aber nicht an Gespräche über Sex.
Ich bezog mich ja u.a. auf Sex and the City, und wollte wissen, ob die Gespräche tatsächlich so oder ähnlich sind. Hecheln Leute in dem Alter tatsächlich ihre Dates durch und diskutieren über die Vorzüge des vaginalen Orgasmus, oder wie frau ihn herbeiführt?
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Bei uns
auf dem Schulhof hatten irgendwelche Kerle Hefte aus Skandinavien dabei. Ich konnte damit und mit den Andeutungen drum herum ehrlich gesagt nichts anfangen. Ab und zu ging ich in die Volksbücherei um mich im Großen Brockhaus zu belesen. Da las ich zum Beispiel, dass ficken aus dem MHD kommt und hin- und herbewegen heißt. Ich wollte nicht als doof dastehen, deshalb habe ich nicht weiter gefragt und mich auch nicht getraut, mit der neuen fürchterlichen Spuckkrankheit nachts zum Arzt zu gehen, dafür die Schlafanzüge an der Mutter vorbei in die Wäsche getan. Irgendwann wurde ich mutiger und probierte das Spuckenlassen selbst aus. In der Schule bekam ich dann wie die anderen Jungen im Reli-Unterricht das Büchlein "Wer sagt uns die Wahrheit?" in die Hand gedrückt und lernte daraus, dass das Selbstbefleckung heißt und zu schlimmsten körperlichen und geistigen Krankheiten führen kann.

Und diese Art Aufklärung war gar nicht so viel schlimmer als das, wenn ich sie nicht mit Voltaire verknüpfen konnte, was später folgte. Da gab es zum Beispiel den Sexualkundeatlas aus dem Bundesgesundheitsministerium, der nur Zeichnungen der Geschlechtsteile enthielt, aber Großaufnahmen von Geschlechtskrankheiten (HIV war noch nicht bekannt). Es gab angehängte Aufklärungsstunden vor hilflos kichernden Schüler-inne-n, von denen fürsorgliche Eltern ihre Kinder befreien konnten, damit sie am Kiosk die Bravo holen konnten. Und ich fand bei meinen Recherchen wissenschaftliche Arbeiten der Fünfziger, die sich ausschließlich damit befassten, wie man verhindern konnte, dass nicht Kreti und Pleti Sex haben dürfen, schon gar nicht Behinderte.

Das alles wirkt noch immer nach. Sex ist nichts , worüber man öffentlich redet, bestenfalls im Tratsch hinter vorgehaltener Hand.

Leute wie ich, es gab einige, wollten die Aufklärung ersetzen durch profunde, in der Allgemeinerziehung zu integrierende Sexualerziehung. Es ist einfach ein Unding, dass man der Sexualität, die Teil des Menschen ist, eine Sonderstellung durch "Aufklärung" gibt und damit dafür sorgt, dass ihr das als "normal" Begriffenwerden verwehrt wird.
Sie schreibt (24 J.)...
Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, meinem Freundeskreis und meiner Familie.

Über Sex zu sprechen war für uns nie ein großes Ding. Vor vorgehaltener Hand darüber zu sprechen käme für mich nicht in Frage. Sex ist schließlich was Natürliches! Ich bin durch Sex überhaupt erst auf die Welt gekommen, und wie ich hatten meine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern genauso Sex wie mein Bruder, oder auch meine Kinder irgendwann haben werden.

Klar, es gibt Themen, die man vl. nicht in vollster Lautstärke im Kaffeehaus bespricht. Heute erst aber hab ich mich zum Beispiel im Cafe mit den Mädels über Liebesschaukeln im Vergleich unterhalten, oder über die neusten Errungenschaften aus dem Sexshop. Für mich und meine Mädels also kein Thema.

Ich glaube aber auch, dass die wenigsten so wie ich aufwachsen. Als ich noch jünger war bin ich komisch angeguckt oder gar als abnormal bezeichnet worden wenn ich es als einzige nicht eklig gefunden habe, dass ein Mann seinen Penis in die Vagina einer Frau steckt *vogel* und man dabei auch noch Spaß hat *wuerg2*

Ich glaube, dass den meisten Eltern dieses Thema unangenehm ist und es daher den Kindern auch unangenehm bleibt.

Ich hatte keinen Aufklärungsunterricht in der Schule. Den Lehrern war das Thema nämlich auch unangenehm *lol* Klar, ich habe über Verhütung und über den Pearl-Index gehört, über STDs und dass man von Sex schwanger wird, aber über Sex an sich kein einziges Wort. Diese Infos musste ich mir selber von irgendwo her holen. Meine Mutter war und ist da Gott sei Dank sehr offen (Wir waren vor kurzem sogar miteinander im Sexshop, sie hat darum gebeten dass ich sie mitnehme, sie war noch nie in einem weil mein Vater das damals auch immer als eklig empfunden hat *haumichwech* )

Ich denke, dass das Thema Sexualität erst mit der "neuen" Generation - hoffentlich mit meiner - lockerer gesehen wird. mMn hebt das Thema "Aufklärung" Sex nicht auf eine Sonderstellung, Aufklärung ist wichtig und sollte finde ich bald vorgenommen werden. Man entdeckt schon als Kind seinen Körper und ist davon fasziniert, dass es sich gut anfühlt, wenn man sich zwischen den Beinen anfasst, weiß aber noch nicht warum. Das altersgerechte "Aufklären" solcher Fragen macht für mich Sinn und sollte unbedingt passieren!

Ich hab mit 6 schon meine Mutter gefragt ob denn "Der Papa auch seinen Penis in ihre Vagina stecken würde" (hatten ein Aufklärungsbuch in der Volkschule und ich konnte schon lesen), und meine Mama hat mir die einzig richtige Antwort gegeben: "Ja". Klar hab ich damals noch nichts damit anfangen können und hab nicht genau verstanden, was das jetzt zu bedeuten hat, aber ich bin trotzdem schon bereits zu diesem Zeitpunkt damit in Berührung gekommen.
Im Kindergarten wollten mich die Kindergartentanten zum Kinderpsychologen schicken, weil ich mit einem Kindergartenkollegen Doktor gespielt habe! Meine Mutter, cool wie sie war: "Warum fasst man sich unten an?" "Ääääh... Weil's gut tut?" "Genau!" Ihr könnt euch die Gesichter der Tanten vorstellen, dann war ich doch kein Fall mehr für den Psychologen *schaem* *floet* *lol*

Alles in allem: Ich sag ja nicht, dass zwingend ein jeder Wissen muss, wie Bondage oder Fisting abläuft, aber ein jeder Jugendliche bzw ein jeder der damit beginnt seinen Körper zu erforschen sollte sich zumindest mit Blümchensex, Verhütung und STDs ansatzweise auskennen! Und sich im Klaren darüber sein, dass Sex was Schönes ist, nichts durch das man sich "cool" fühlen muss sondern einfach random, ganz natürlich ist. Und man muss sich nicht dafür schämen zu sagen "Du hast einen Penis und ich hab eine Vagina" *vogel* *kopfklatsch* Vielleicht gäbe es auch weniger Teeniemütter, wenn man damit beginnen würde, die Kids ordentlich aufzuklären? Wer weiß...

Aber, und eins soll dann noch gesagt sein: Man darf als Jugendlicher trotzdem Kichern wenn der Lehrer "Penis" sagt... ist so und wird auch immer so sein... so normal Sex heute auch ist und sein sollte.

Danke für eure Aufmerksamkeit! *mrgreen*

Lg

Lady Velvet
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