Ok, dann kanst nicht
du mit einem Smartphone gute Bilder machen, sondern wer dann? Statdessen etwa der Fragesteller? Sicher ein Grund, ihm zum Fotografiren mit einem Smartphone zu raten (denn
genau darum geht es hier und nicht um die potentielle Chance auf ein einzelnes gutes Bild).
Aber das Hauptproblem wird sein, dass Dir der Hut hoch geht, wenn man sagt, dass man mit einem Smartphone gute Fotos machen kann.
Weder geht mir der Hut hoch noch habe ich behauptet, man könne mit einem Smartphone
niemals ein gutes Bild machen. Nur, das eine Bild ist niemals gut,
weil es mit einem Smartphone gemacht wurde, sondern
obwohl. Mit einem besseren Gerät wäre es wohl kaum schlechter geworden.
Ich finde deine Argumentation übrigens ausgesprochen interessant. Erst schreibst du, das du grundsätzlich anderer Meinung bist als ich und belehrst mich dann, dass eine hohe Auflösung überhaupt nicht notig sei (womit du meine zuvor getroffene AUssage nicht angreifts, sonder untermauerst), dann unterstellst du mir, mir würde der Hut hochgehen, wenn man mit einem Smartphone gute Bilder machen kann. Sicher, man
kann. Mann kann auch im Lotto gewinnen oder durch eine gute Geschäftsidee zum Milliardär werden. Man kann. Aber darum geht es hier nicht.
Es geht um die Praxis und ich fürchte, wem man rät, für gute Bilder zum Smartphone zu greifen, dem versaut man auf Dauer jedes Qualitätsbewusstsein.
Aber 99% der Leute sehen da keinen Unterschied! Noch ein Klasse-Argument. Wenn Rembrandt gewusst hätte, dass 99% der Betrachter seine Gemälde den Unterschied zu einer Kopie nicht sehen, dann hätte er seine Bilder wahrscheinlich gemalt. Die Mehrheit der Leute liest BILD, also diskutieren wir grundsätzlich auf deren Niveau. Ist es das, was du uns hier sagen willst?
Sorry, aber womit die Meehrheit der Weltbevölkerung ihre Bilder anschaut interessiert mich ehrlich gesagt einen Dreck. Massgeblich für mich ist, womit ich selber mit Bilder asnschaue, denn ich selber mache mir ein Bild von dem, was ich selber sehe und nicht nicht das Hörensagen der Nachbarn. Ausserdem ist mein Bildschirm (sicher im Gegensatz zu den Bildschirmen meiner Nachbarn) farbkalibriert. Denn ich sehe (ungeachtet der Mehrheit) Farben gern so, wie sie tatsächlich sind.
Das mit der Auflösungsbeschränk für die Bildausgabe schon bei der Aufnahme ist natürlich Käse. Jeder, der schonmal ein Bild bearbeitet hat, ist wohl froh, ein wenig Auflösungsreserve zu haben. Für das anschliessende Zeigen kann man Bilder immer noch verkleinern (und dabei gegebenenfalls die Schärfe anpassen). Ich zeige meine Bilder hier auch überwiegend in einer Auflösung von 1024x768 (was aber noch lange nicht heisst, dass die Originale nicht grösser sind).
Der Punkt mit den unscharfen Bildern ist geschenkt. Notgeile Kater finden eben jede Muschi gut. Dies trifft auf den Fragesteller aber wohl eher nicht zu, denn dann würde er hier keine Fragen stellen, sondern einfach drauflosknipsen.
Die Fotografie ist eigentlich immer im Wandel. Habe ich meine Bilder damals noch teilweise mit der Fachkamera eingefangen, die selbstverständlich nicht über ein Dutzend Belichtungsprogramme verfügt hat, geschweige denn über Autofokus, so gab es irgendwann Geräte, die man fast in die Hosentasche stecken konnte und mit denen man recht brauchbare Bilder machen konnte. Mein perönlicher Favorit waren eine ganze Zeit lang Mittelformatkameras und ich habe auch heute noch etliche Landschafts-Dias im Format von 6x9 (auch wenn 99% der Leute damit nichts anfangen können). Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Landschaftsbilder mit einem geringeren Format zu machen.
Auch brauchte man Kenntnisse über Filmmaterial und was weiss ich noch mehr. Es war noch mehr Handwerk gefragt. Digital oder Analog? Beides hat Vor- und Nachteile, aber beides gat auch Grenzen.
Die Grenzen der Digitalisierung sind physikalisch begründbar und der Trend zu höheren Auflösungen (bei gleicher Sensorgrösse) entspricht einem gezielten Marketing und nicht dem realen Fortschritt. Gerade die Consumer-Kameras entwickeln sich meist so, dass die Nachfolgeversionen noch mehr Features haben, einen noch grösseren Zoombereich und dabei vielleicht noch kleiner werden. Mit anderen Worten, die Consumer-Kameras vieler Hersteller werden immer schlechte. Jedenfalls die für den Massenmarkt.
Das Qualitätsbewusstsein sinkt (auch durch die zunehmende Verdrängung durch Smartphones). Es ist ähnlich wie bei vielen Diskussionen im Internet, wo immer mehr Leute ganze Texte gar nicht mehr wahrnehmen können, weil sie mit ihrem Mäusekino keinen wirklichen Überblick mehr haben und nur noch Überschriften kommentieren. Weiterentwicklung heisst in diesem Fall leider auch Verflachung.
Das es einzelne Profils gibt, die mit irgendetwas (zum Beispiel dem Smartphone) arbeiten bezweifle ich nicht. Es gibt selbst heute noch Profils, die nach wie vor Plattenkameras benutzen und ein Freund von mir belichtet gelegentlich sogar noch Fotoplatten. (Profi heisst übrigens nicht, dass einer zwangsläufig gut ist, sondern lediglich, dass er sein Geld damit verdient).
Ja, man kann tatsächlich so vieles auf dieser Welt.