Sehr komplexes Thema...
...und so unterschiedlich je nach der individuellen Situation.
Ich habe einen 19-jährigen Sohn, bin seit ein paar Jahren geschieden, habe eine enge Beziehung zu meinem Sohn und ein freundschaftliches Verhältnis zu meinem Ex, also seinem Vater.
Ich wollte mich eigentlich nie auf einen neuen Partner mit kleineren Kindern einlassen, da diese Lebensphase, die ich mit meinem eigenen Kind sehr genossen habe, für mich ja doch schon vorbei ist. Ich wusste auch, ich würde durch meine starken Gefühle für meinen Sohn emtionale Probleme mit Kindern eines Partners haben, besonders wenn sie klein sind. Ausserdem dachte ich, es wäre nun die Zeit, andere Lebensbereiche wieder mehr zu aktivieren......aber wie im Leben so oft, kommt dann auf einmal alles gaaaaanz anders.
Ich hatte die letzten 5 Jahre eine Fernbeziehung, inzwischen sind wir verheiratet und ich bin vor 5 Wochen auf den zweiten Versuch nun dauerhaft zu meinem Mann in die USA gezogen. Mein Sohn lebt nun bei seinem Vater, das läuft sehr gut und wir haben weiter viel Kontakt auch mit hin- und herfliegen.
Mein Mann hat 2 Söhne (7 und 11). Ursprünglich sollten die Kids bei Mama leben und jedes 2. WE beim Vater. Trotz meiner eigentlich ganz anderen Grundeinstellung, habe ich das akzeptiert und es wäre für mich in Ordnung gewesen....ja, wo die Liebe hinfällt....
Es gab dann eine Hin und Her, auch vor Gericht (Einzelheiten würden jetzt weit führen), das Ergebnis: Er ist Haupterziehungsberechtigter, die Kinder sind über die Hälfte der Zeit bei ihm (also bei uns).
Ich versuche damit zurechtzukommen, aber habe schon heftige Probleme damit und zwar ganz diverser Art. Für mich ist klar, wenn die Kids da sind, stehen sie an erster Stelle, ich dränge mich nicht auf oder vor. Die Kids sind auch nicht begeistert von meiner Anwesenheit, sie wollte immer, dass Mama und Papa wieder zusammenkommen und die Mutter wollte das ebenfalls sehr lange, daher die verständlich schwierige Einstellung der Kinder mir gegenüber.....ich versuche mich anzupassen, mich zurückzunehmen, aber auch freundlich zu sein. Ich lasse Papa und Kindern ihren Raum. Mein Mann sitzt zwischen den Stühlen, kümmert sich sehr um die Söhne, was ja positiv ist. Ich dachte, es wäre ganz ok, diesen Wechsel zwischen den Zeiten mit und ohne Kids zu haben, aber es ist eben so, dass ich mich nicht "zu Hause" und eher als Störfaktor fühle wenn die Kids hier sind. Zusammen mit dem Fehlen meiner eigenen Familie und Freunde nagt das doch ganz schön an meiner Psyche. Mein Mann versteht das nur teilweise, erwartet, dass ich mich mehr entspanne...ich denke er erwartet auch von den Kindern zu viel hinsichtlich ihrer Haltung mir gegenüber. Ich kann die Abneigung der Kids sehr gut verstehen....
Eine vertrakte Situation...
Wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was letztendlich auf mich zukommen würde....ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darauf eingelassen hätte...aber als sich die Situation geändert hat, er also die Kinder plötzlich viel mehr hatte, war der Zug irgendwie schon abgefahren, die Liebe war zu stark, das Zusammenziehen fest geplant, und ich dachte, diese starke Liebe würde mir auch die Kraft geben, mit Situationen umzugehen, die ich so nicht wollte. Aber die Situation ist nun mal aufgrund aller Umstände sehr unausgeglichen. Ich fühle mich schon oft wie das 5. Rad am Wagen obwohl mein Mann sich wirlich alle Mühe gibt....mal sehen.....wir versuchen beide, Wege zu finden, wie alle Beteiligten sich einigermaßen wohlfühlen könnten, wir haben den festen Wunsch und die Hoffnung, dass es mit der Zeit funktionieren wird, aber eine Garantie gibt es nicht.
Eines kann ich auf jeden Fall sagen. Sollte diese Beziehung tatsächlich scheitern, woran ich aber momentan gar nicht denken mag, dann würde für mich ein Mann mit kleinen Kindern nicht mehr in Frage in kommen.
LG
Elissa