alles einfacher als man denkt
Als ich meinen Partner kennen gelernt habe, lebte er seit acht Jahren alleine mit seinen drei Jungs. Männer sind manchmal sehr stoffelig und er war leider nicht in der Lage die Kinder vorsichtig auf mich vorzubereiten und so wurden sie von der Situation überrollt und haben mich nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. Damals haben sie noch gehofft, die Eltern würden wieder zusammen kommen und ich habe die Hoffnung zerstört.Ich habe keine Kinder und wollte nie eigene Kinder, hatte aber schon Partner mit Kindern, die entspannt mit der neuen Situation umgehen konnten. Hier traute ich mich gar nichts, weil die Mutter der Kinder eifersüchtig agierte und über den Vater jede Ansprache der Jungs durch mich verbot. Mit dieser neuen Situation war ich total überfordert, wusste nicht, wie ich die Jungs anpacken soll, habe mich nur unwohl gefühlt. Sobald ich im Haus war, konnte man die Luft schneiden, so übel war die Stimmung. Es war ein Eiertanz der damit endete, dass die Mutter die Jungs zu sich geholt hat, weil sie nicht wollte, dass eine andere Frau mehr Zeit mit ihren Kindern verbringt, als sie.
Ich dachte, so könnte es laufen, nur jedes zweite Wochenende und die Hälfte der Schulferien, was ist das schon? Und dafür kann ich mit dem Menschen leben, bei dem ich das erste Mal das sichere Gefühl habe, mein Deckelchen endlich gefunden zu haben. Ich kündigte meine Wohnung und zog zu ihm.
Jetzt sind alle unglücklich. Die Kinder gewöhnen sich nicht an ein Leben bei der überforderten Mutter. Der Vater vermisst seine Kinder. Die Mutter stellt laufend weitere Forderungen. Für mich bleibt nur der Rest vom Mann, den die Familie mir übrig lässt. Ich fühle mich nicht wohl. So selten die Jungs auch da sind, sie sind immer irgendwie in der Nähe und mir fällt es schwer, mich dort zu Hause zu fühlen. Das bleibt das Haus der Familie. Ich fühle mich ausgenutzt und fehl am Platze.
Müssig über die Schuldfrage nachzudenken. Keiner kann aus seiner Haut raus und ich liebe den Mann trotz all der widrigen Umstände, aber ich bin nicht glücklich und wünschte, ich könnte einfach die Flucht ergreifen. Falls ich das jemals schaffen sollte, gehöre ich auf jeden Fall zu den geschädigten Kandidaten, die sich nie wieder in eine solche Situation begeben werden. Und wer das verurteilen mag, den werde ich teeren und federn, weil er nicht weiß, wovon er redet.