In meinem Alter ...
... d.h., als kurz vor der magischen Siebzig stehender "Fastgreis", bin ich immer wieder erschüttert, mit welcher Brutalität hier (und nicht nur hier) die deutsche Sprache missbraucht wird.ABER - das liegt wohl - neben vielem Anderen - auch daran, dass zu meiner Schulzeit noch klare Fronten bestanden, dass nicht herumexperimentiert wurde mit diversen Regeländerungen (die allerdings manchmal auch von Vorteil sind).
Ich selbst mache nicht jeden Mist mit, schreibe sicher noch den alten Zopf, den ich gelernt habe und übernehme nur das mir logisch Erscheinende.
JEDOCH - die meisten Fehler werden sicher der Flüchtigkeit, der Schnelligkeit im Berufs- und Privatleben geschuldet. Einen Text ein zweites Mal (oder auch ...) durchzulesen, das braucht Zeit, und die nehmen sich die Wenigsten.
Im "schnellen Schriftverkehr" sind Fehler auch für uns kein Problem, bei der überwiegenden Schreiberei am smarten Phone mit einer nervenden Autokorrektur sowieso nicht. Da übernehmen wir auch schnell mal die "Nur-Kleinschreibung".
Bei der unseligen Chatterei ist nicht die Rechtschreibung das "unselig", sondern der kindische/kindliche Umgangston, der uns vom Chatten abhält.
Bei Profilen, Homepages und sonstigen dauerhaften Texten ist es aber nicht zuviel verlangt, sich den Wortlaut auf der Zunge zergehen zu lassen, nur so sind Flüchtigkeitsveler (Achtung - Ironie) zu vermeiden.
FOLGEN - natürlich hat ein schludrig geschriebener Text Auswirkung auf die Einschätzung des Gegenübers, das dürfte sich automatisch ergeben - wenn man selbst Wert auf Wortqualität legt.
Jetzt das große ABER - eine endgültige Einschätzung nehmen - zumindest wir - erst vor, wenn wir den Menschen näher kennenlernen, sei es nur virtuell mit längerem Mailverkehr oder einfach persönlich.
Da ist nicht die Rechtschreibung maßgebend, sondern hier ergeben erst die Gedanken, die Einstellung das Gesamtbild des Menschen.
GEGENSÄTZE - nicht jeder konnte eine ausgefeilte Schulbildung genießen, nicht jeder musste im Beruf auf ein passendes Schriftbild achten - Handwerker haben andere Qualitäten, gute Handwerker schaffen etwas wirklich Dauerhaftes, Hochachtung dafür, ich habe Vieles "nur für das Papier" machen müssen und mich oft genug gefragt: "Was soll denn das überhaupt?!"
Ich selbst kenne Beides - konsequente Rechtschreibung aufgrund meiner Schulbildung - schnelle Kommunikation als ehemaliger IT-Admin (u.a.).
Die Welt ändert sich stetig, wir ändern uns mit (und das ist auch gut so). "Früher" war es nicht immer besser, das kann ich mit einiger Lebenserfahrung feststellen.
Wir werden uns mit einer Veränderung des schriftlichen Umgangs abfinden müssen, so weh es auch manchmal tut. Und es gibt sicher Wichtigeres als "Dekolte" (Dekolleté) richtig schreiben zu können.
Vielleicht ein Tipp: früher kannte man kein Google, jetzt einfach eingeben und schon folgt (vielleicht) ein richtiges Ergebnis.
Der Psychidae des Schmetterlingsteams (auch in Google zu finden).
p.s.: Wer findet den Fehler? Belohnung garantiert.