@*********rives , ja. Es ist nicht so dass ich das alles schon zu Ende gedacht hätte und eine Lösung parat hätte. Es ist viel mehr ein Prozeß. Und natürlich steht es jedem frei seinen Körper und Geist nach belieben zu gestalten. Soweit das erstmal. Was mir den Anstoß gab war der Titel des Themas "Wärt ihr gerne femininer?", aber nicht im Sinne gegen eine freie Selbstgestaltung von Körper und Geist, sondern eher ob die Ursachen dafür in gesellschaftlichen Zwängen liegen würden. Aber das ist nicht das Thema und diesbezüglich zu weit hergeholt, also nicht Thema.
Was die Heteronormativität betrifft, bzw. eine adäquates Gegenmittel gegen diesen Dualismus wäre eine Diversität, also anstatt entweder/oder eine Vielfalt. Da tut sich die "Gesellschaft" irgendwie schwer und kommt nur schwer aus dem alten Sumpf heraus.
In der herkömmlichen Heteronormativität wird wie folgt unterschieden:
biologisches Sexualorgan: weiblich / männlich
körperliche Eigenschaften: feminin / maskulin
geistige Eigenschaften: feminin / maskulin
Daraus ergeben sich folgende möglichen Konstelationen:
biologisches Sexualorgan: weiblich
körperliche Eigenschaften: feminin
geistige Eigenschaften: feminin
biologisches Sexualorgan: weiblich
körperliche Eigenschaften: feminin
geistige Eigenschaften: maskulin
biologisches Sexualorgan: weiblich
körperliche Eigenschaften: maskulin
geistige Eigenschaften: feminin
biologisches Sexualorgan: männlich
körperliche Eigenschaften: feminin
geistige Eigenschaften: feminin
biologisches Sexualorgan: weiblich
körperliche Eigenschaften: maskulin
geistige Eigenschaften: maskulin
biologisches Sexualorgan: männlich
körperliche Eigenschaften: feminin
geistige Eigenschaften: maskulin
biologisches Sexualorgan: männlich
körperliche Eigenschaften: maskulin
geistige Eigenschaften: feminin
biologisches Sexualorgan: männlich
körperliche Eigenschaften: maskulin
geistige Eigenschaften: maskulin
Eine Erweiterung nach Genus wäre:
biologisches Sexualorgan: weiblich / männlich / neutral
körperliche Eigenschaften: feminin / maskulin / neutral
geistige Eigenschaften: feminin / maskulin / neutral
Das "neutral" käme den Transsexuellen und Transgendern recht, aber auch nicht pauschal, weil es "weder noch" (weder feminin, noch maskulin) meint. Eher käme es Asexuellen oder Postsexuellen, oder was es noch alles gibt, recht.
Eine adäquate Erweiterung für Alle wäre also:
biologisches Sexualorgan: weiblich / männlich / neutral / divers
körperliche Eigenschaften: feminin / maskulin / neutral / divers
geistige Eigenschaften: feminin / maskulin / neutral / divers
Wobei "divers" für das im Genus der deutschen Sprache unbekannte "utrum" steht, also nicht "entweder/oder" und auch nicht "weder noch" sondern "sowohl als auch" meint.
Bis hierhin ist diese Art von Trennung aber immer noch in irgendeiner Weise heteronorm, weil sie "je" nur ein "entweder/oder" kennt. Eine Trennung, die die Heteronormativität durch eine Diversität komplett ersetzten würde müsste differenzierter unterscheiden. Dabei ist anzumerken, dass "trennen" (lateinisch: divide) an sich nicht negativ konniert ist, aber im Einzelfall und auch in Folge negativ konnotiert werden kann und ist. Eine adäquate diversitäre Trennung würde also feiner und "jeweils" nochmal trennen. Dazu eignen sich Prozentangaben. Aussehen würde das Endergebnis so:
biologisches Sexualorgan: % weiblich | % männlich | % neutral | % divers
körperliche Eigenschaften: % feminin | % maskulin | % neutral | % divers
geistige Eigenschaften: % feminin | % maskulin | % neutral | % divers
Das wäre eine diversitäre Lösung gegen die Heternormativität.
Es war bis vor einigen Jahren schwer vorstellbar, das eine Trennung in männlich/weiblich/divers gesellschaftlich anerkannt wird. Allerdings beruht diese immernoch auf der Trennung nach dem biologischen Sexualorgan, bzw. wird "divers" für all diejenigen verwendet, die nicht in die Heteronormativität passen. Also ist das ganze Ding an sich immer noch heteronormativ. Es hat sich also genau betrachtet nichts geändert, außer eine Spalte mehr in der Heteronormativität, in der nun auch nicht-heternormative erfasst werden. In Anbetracht dessen ist es zum jetzigen Zeitpunkt ebenso schwer vorstellbar, dass sich eine Trennung, wie die zuletzt erwähnte, gesellschaftlich durchsetzen wird. Möge man sich nur einmal vorstellen wie das in den Angaben im Profil hier bei Joyclub gestaltet werden würde und was sich daraus für Komplexitäten ergeben. Diversität ist nun mal nicht einfach, sondern komplex.