Hm, das hier ist Teil Deines Problems,
Fürchte ich:
womaninblack
Sie hat bewußt gegen eine Absprache gehandelt und damit ihr Wohl höher als die Absprache mit ihrem Verlobten gesetzt. Wie sie das sich selbst gegenüber rechtfertigt, konnte ich nicht erkennen.
So ein Quark, sorry.
Es IST in Ordnung gegen Absprachen zu verstoßen, wenn das die richtige Handlung für einen selbst ist.
Ich behaupte jetzt NICHT, daß es nett ist!
Aber manchmal muß man manche Dinge einfach tun. Egal was die liebe Umwelt davon hält. Und das gilt auch (Ehe-)Partnern, Eltern, Kindern und sonstig emotional Verbandelten gegenüber.
Die Verletzung oder Verärgerung muß man aushalten, aber es gibt definitiv keine absolute Verpflichtung, etwas, das für einen selbst richtig ist, nicht zu tun, solange es nicht illegal ist, oder den anderen großen Schaden zufügt (insbesondere emotionaler Art, und ich rede hier nicht von Liebeskummer, sondern psychischem Totalabsturz).
Insofern braucht sie sich garnicht zu rechtfertigen!
In einer Partnerschaft sollte Ehrlichkeit herrschen - sie hat es aber nicht verheimlicht, sondern war offen.
Nein, es ist nicht schön, wenn ein Partner etwas tut, was einen verletzt. Aber wenn er es nicht "einfach nur so" getan hat, sondern eben, weil es "aus ihm/ihr heraus" richtig war, dann hat man einfach nicht nicht das Recht, ihm/ihr seinen Schuh anzuziehen.
Ich finde, man hat "nur" das Recht, daraus seine Konsequenzen zu ziehen.
A) Damit zu leben, daß es so ist - die Polyamorie zu akzeptieren
B) Festzustellen, daß man damit nicht leben kann, und die Beziehung zu beenden.
Den Partner zu erpressen - "Beziehung mit mir nur, wenn..." - ist keine Option. Weder moralisch, noch praktisch, denn das wird einfach immer wieder hochkommen.
Sunienne
Ich rechtfertige das gar nicht mir selbst gegenüber, ich hasse mich dafür. Und noch mehr hasse ich mich dafür, dass ich T. wieder gerne so nah wäre, weil ich weiß, dass ich das nicht einmal denken darf. Weil ich M. auf keinen Fall nochmal so verletzen möchte.
Ok, und jetzt mal ganz klar... wofür hasst Du Dich?
Weil Du M. verletzt hast?
Sich dafür zu hassen ist ein bisschen viel, finde ich. Wenn es Dir leid tut, verstehe ich, aber sich hassen?
Wieso darfst Du nicht denken, daß Du T. nicht nahe sein darfst? Weil M das nicht möchte?
Sorry, aber ich wäre mir hier selbst die Nächste. Wenn meine Gefühle T. gegenüber so stark sind, daß selbst leide, wenn ich diese nicht haben darf - dann würde ich auf die restriktive Beziehung pfeifen. Ja, das bedeutet, M. zu verletzen.
Aber so ist das Leben - nicht jede Entscheidung, die für einen selbst richtig ist, führt dazu, daß die Menschen um Dich herum automatisch auch glücklich sind.
Ich bin absolut nicht der Typ dafür, an mich selbst zu denken. Normalerweise kommen bei mir immer die Gefühle aller anderen zuerst, was vermutlich auch nicht immer gut ist. Aber so bin ich eben.
Das ist nicht nur vermutlich nicht gut, daß ist Dein Problem!
Ja, es ist nett, wenn man immer an die anderen zuerst denkt. Dafür gibt es Lobpreis und freundliche Worte.
Dazu werden Dir jedoch frei Haus Depressionen, Alkoholprobleme und suizidale Gedanken geliefert.
Und - das geht nicht nur Dir so. Das ist bei den meisten aufopferungsvollen Menschen der Fall. Denn sie opfern sich selbst.
womaninblack
Man kann es sich natürlich einfach machen und alles wollen und das Wohl anderer involvierten hinten an stellen, aber sie sollte immer auch bedenken, das sie dies auch einmal "treffen" könnte.
Das habe ich nicht vor!
Fehler Nummer Eins, das so kategorisch festzustellen!
Denn ganz ehrlich, genau das solltest Du tun.
DU solltest Dir überlegen, was DU willst.
Denn es ist DEINE Psyche, die gerade vor die Hunde geht!
Nicht die von M. oder T.!
Die sind von Deinen Entscheidungen betroffen, richtig. Und es wird sie vielleicht enttäuschen, traurig machen, verletzen.
Aber letzten Endes geht es Dir gerade am miesesten in diesem Dreieck.
Und bei Deinen Symptomen, da hört die Nächstenliebe auf.
Genausowenig, wie man von jemand mit gebrochenem Bein erwartet, drm Partner zuliebe eine geplante Bergwanderung zu machen, darf man von jemand, der Depressionen aufgrund bestimmter Wünsche hat, erwarten, daß er/sie diese erfüllt.
Denn zu erwarten, daß das schadlos möglich ist, ist einfach Ignoranz.
Mein Rat wäre:
Konzentrier Dich auf Dich und sag M., daß Du ihm garnichts versprichst bis es Dir wieder besser geht - und Du weißt, was Du willst und kannst.
Und finde einen Therapeuten - schnellstmöglich.
Ich würde vielleicht auch versuchen, garnicht zuerst an Deine Vergangenheit zu rühren, auch wenn Therapeuten das gerne machen.
Denn das Problem ist erst mal das akute - daß Du nämlich nicht weißt, was Du willst. Und da sollte der Therapeut eher Coach zur Entscheidungsfindung sein, als Tiefenpsychologe, warum Du so bist wie Du bist. - denn das wirst Du nicht ändern können. Genausowenig, wie eine Lesbe plötzlich Hetera wird!
Du kannst das nicht einfach aussitzen. Das hast Du schon probiert. Aber solche Themen sind wie Korken im Wasser. Du kannst sie unter die Oberfläche drücken - aber sie kommen immer wieder hoch.
Weißt Du aber selbst schon, oder?
Und, damit hier kein Missverständnis entsteht - ich finde nicht, daß man in einer Partnerschaft grundsätzlich egozentrisch sich als Ersten hinstellen sollte.
Aber hier geht es nicht um "Wünsche", sondern um eine Persönlichkeitsstruktur, die zum Wunschbild des Partners diametral entgegengesetzt ist! Und dieser zu folgen, ist eben nicht aus "Partnerschaftshygienischen Gründen" versagbar - die Folgen für die Betroffene sind massiv.