@nrw_art
Zum einen kann ich nur
Kaiserschmarrn zustimmen:
Natürlich muss ich Zeit in eine Beziehung investieren, keine Frage, aber es darf nicht so sein, das täglich, stundenlang die Grundsatzdiskussion geführt werden muss.
Wie bei jeder monogamen Beziehung auch ist es dann optimal wenn beide entspannt leben können und eher beiläufig und mit Leichtigkeit die alltäglichen Beziehungsherausforderungen gemeinsam klären können.
Zu Deiner Fragestellung:
Platt gefragt: sind polyamouröse Beziehungen tendenziell kurzlebiger als monogame?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus : Nein.
Was allgemeine Statistiken sagen: Weiß ich nicht.
Ist auch nicht wirklich relevant, den ein wirklich polyamorer Mensch kann sich nicht die "Hörner abstoßen", und dann einfach monogam glücklich werden, nur weil das stabiler ist. Poliamorie ist keine Krankheit!
Hier ist glaube ich auch der größte Fehler bei der Betrachtung durch Außenstehende:
Polyamorie ist nicht Promiskuität. Polyamorie definiert sich eben nicht über die Zahl der Sexualkontakte bzw. ein Polyamorer Mensch muss nicht mit allen geliebten Partnern zwangsläufig Sex haben. Polyamorie sagt grundsätzlich nur, dass Derjenige mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann und mit ihnen gleichzeitig Beziehungen führen will/kann.
Wie schon geschrieben, kann es auch sein, dass ein grundsätzlich polyamorer Mensch zeitweise monogam lebt, da einfach die passenden weiteren Partner fehlen.
Es gibt im übrigen die unterschiedlichsten Formen von polyamoren Beziehungen, mit unterschiedlichsten Hierarchien und Beziehungskonstellationen zwischen den einzelnen Beteiligten.
Somit ist die Komplexizität der Einzelbeziehungen wie auch des gesamten Geflechts höchst unterschiedlich, und damit einhergehend natürlich auch die interne Sozialstruktur und der Aufwand, der zum Erhalt der Beziehungen nötig ist.
Das fängt mit den räumlichen Lösungen an (Wohnen alle getrennt; Lebt ein Paar zusammen und die anderen Partner getrennt davon; leben mehr als 2 Partner unter einem Dach;...), geht mit rechtlichen Strukturen weiter (sind eine oder mehrere Ehen involviert,...), sind Kinder in den Beziehungen vorhanden, ....
Somit ist eigentlich jedes polyamore Beziehungsgeflecht einzigartig und individuell.
Und genauso wie monogame Beziehungen scheitern können, weil ein Teil z.B. die Öffnung der Beziehung wünscht und der andere nicht, so kann auch eine polyamore Konstellation an Äderungswünschen scheitern.