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Versuch der Polyamorie gescheitert - wie damit umgehen?

*****nne Frau
94 Beiträge
Themenersteller 
Versuch der Polyamorie gescheitert - wie damit umgehen?
Hallo ihr Lieben,

bei uns ist das Thema Polyamorie ordentlich nach Hinten losgegangen und nun sind wir alle drei irgendwie unglücklich.

Mein Verlobter (19) und ich (21) sind jetzt seit fast 3 Jahren zusammen und haben uns vor kurzem einvernehmlich dazu entschlossen mit bestimmten Regeln unsere Beziehung zu öffnen. Ich begann also etwas mit meinem besten Freund T. (21), da ich mich in ihn verliebt hatte. Mein Verlobter sah sich im Internet nach Abenteuern um, da er nun die Chance hatte, seine Bisexualität auszuleben.

Nachdem zwischen T. und mir in seinem Beisein bereits etwas lief, hatte er jedoch kurz bevor es zwischen mir und T. ernst wurde Bedenken und wollte wieder zu einer monogamen Beziehung zurückkehren. Jedoch hatte ich zu dem Zeitpunkt schon ein Treffen mit T. verabredet und wir wollten es beide nicht absagen. So kam dann eines zum anderen und nach viel Überzeugungskraft von T. und Zweifel meinerseits hatten wir Sex ohne das M. davon wusste. Ich habe es ihm natürlich sofort gesagt und er war verständlicherweise sauer und verletzt, wir sprachen sogar von Trennung.

Nun stehen so viele Dinge zwischen uns und wir sind beide nicht wirklich glücklich. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Wenn es nach M. geht, werde ich T. nie wiedersehen, weil er mir nicht mehr vertrauen kann. Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Er ist immer noch mein bester Freund und so viel mehr.. Außerdem möchte M. auf jeden Fall für immer eine monogame Beziehung und nachdem ich schon seit vielen Jahren darunter leide, dass ich immer Gefühle für mehrere Menschen gleichzeitig habe, weiß ich nicht ob ich mir das noch vorstellen kann, nachdem ich ein paar Wochen lang erleben durfte, in denen ich dies nicht unterdrücken musste. Verlassen kann ich ihn aber auch nicht, dann wäre ich auch nicht glücklich.

  • Vielleicht hat schon einmal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat Tipps für uns?

Ich freue mich auch schon über ein paar aufmunternde Worte, mir gehts richtig schlecht. Ich habe verdammt Angst um meine Beziehung und ich vermisse T. Aufgrund meiner Schuldgefühle leide ich jede Nacht unter Alpträumen, weil ich M. betrogen habe.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.722 Beiträge
Poly_amorie
Ist das ideale Lebens- und Liebeskonzept schlechthin...
Und wenn eine derartige Beziehung scheitert, kann es natürlich nur an der mangelnden Perfektion der Beteiligten liegen *sarkasmus*

Meiner unbescheidenen Meinung nach ist polyamorie eine neue Sau, die durch ein altes Dorf getrieben wird - und jede/r, der eigentlich nur mal so richtig unbeschwert und ungeniert in der Gegend rumf*** will, verbrämt das neuerdings mit dem Mäntelchen, er "liebe" diese Menschen.

Meiner Erfahrung nach sind die meisten jungen Menschen in ihrer Lebens- und Liebesweise eher konservativ eingestellt. Um eine Beziehung für weitere Sex- und vor allem andere Liebespartner zu öffnen, braucht jeder, der das versucht, ein gerüttelt Maß an emotionaler Festigkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein.

Was aber noch viel wichtiger ist, ist sich auch im Rahmen dieser "Beziehungsanarchie" Regeln zu geben, die alle Beteiligten nicht verletzen sollten. Zuvorderst gehört sicher dazu, nicht zu lügen!

Wie Ihr den Karren wieder aus dem Dreck ziehen könnt, kann ich euch nicht sagen.

Meine eigenen Erfahrungen:
Ich war einmal kooptierter Single zu einem Mann in "offener" Beziehung. Dies scheiterte daran, dass die beiden sich eben nicht über ihre Regeln abgesprochen hatten und ich zum Kollateralschaden auf deren Beziehungsautobahn wurde.
Mist ist das
Ich hab in Deinem Alter auch ähnliche Erfahrungen gemacht - bei uns hieß das noch "Offene Beziehung", den Begriff Polyamor gab es noch nicht. Meine damalige Beziehung ist daran gescheitert.
Meine Erfahrung Stand heute: Man kann nicht alles haben. Deinen Freund behalten und poly leben kannst Du wohl nicht, ich glaube, das ist auch bei Dir schon angekommen. Die Beziehung zu T. so weiterlaufen lassen wie vor dem Sex mit ihm und Deinen Freund nicht verletzen wird auch nicht gehen, vermutlich wirst Du ihn verlieren, wenn Du jetzt so weitermachst, wie zuvor.

Ich denke, ihr werdet viel miteinander reden müssen, um die Beziehung wieder zu festigen - und zwar ohne Vorwürfe und ohne schlechtes Gewissen. Klar war es Scheiße, dass Du Sex hattest, obwohl abgesprochen war, dass ihr nicht miteinander schlafen würdet (wenn ich das richtig verstanden habe - zumindest war NICHT abgesprochen, dass es ok wäre, wenn es zum Sex käme). Lässt sich aber nicht mehr ändern. Er hat auch seinen Anteil daran, dass der Karren nun im Dreck ist (erst Hü, dann Hott sagen zB) und T. hat sich auch rücksichtslos verhalten (ich denke, er wusste, dass es zwischen Deinem Freund und Dir kriselt).

Also: Schuldvorwürfe bringen Euch nicht weiter, eine konstruktive Kommunikation schon. Kriegt ihr das zusammen hin? Ansonsten jemand suchen, der Euch dabei unterstützt.

Oder trennen. Aber sich bewusst sein, dass man nie alles haben kann, dass es die perfekte poly-Partnerschaft auch nicht geben wird, sondern in der nächsten Beziehung die gleichen oder andere Probleme wieder auftauchen.
*******nep Frau
15.856 Beiträge
Ihr seid noch so jung. Und durch dies Situation ist eure Beziehung nur noch mehr zerrüttet.

Du kannst mehrere lieben. Dein Partner nicht. Zudem hast du Gefühle für deinen bestenfreund entwickelt. Ihr habt mit deinem Partner nicht offen gespielt indem ihr heimlich Sex hattet. Vertrauen von deinem Partner ist hinüber.

Die Beziehung beenden und Vielleicht klappt deine liebe mit mehreren mit deinem besten Freund..... und irgendwann kommt für dich der Mensch, der mit dir deinen Weg geht. Und dein Partner kann sich erstmal mit seiner bi Neigung auseinander setzen und ausleben und wer weiß ob er nicht irgendwann einen Mann als Partner hat.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Du bist
in einer Orientierungs- und Findungsphase Deines Lebens, viele Menschen brauchen in dieser Zeit noch die Freiheit des Ungebundenseins. Über Polyamorie lässt sich auch erst sehr viel später reden.

Mein Rat auch aus dem Erleben meiner Töchter: befreit Euch aus diesen Denkzwängen, wartet ab, was das Leben an Überraschungen bereit hält und zwingt Euch nicht jetzt schon zu Entscheidungen innerhalb von Begrifflichkeiten. Nichts läuft Euch davon.

Wenn du hier mitliest, kannst du ahnen, wie vielfältig das Leben ist. Hier lässt sich lernen, Euren Versuch aus anderer Warte zu sehen.
********er75 Mann
6.899 Beiträge
Liebe TE,

WICHTIG vorab: Ich will Dich in kleinster Weise verurteilen, oder Deine Gefühle bewerten. Wie du meinem Profil entnehmen kannst lebe ich selbst polyamor, mit der "klitzekleinen" Komplikation einer sehr ausgeprägten BDSM Neigung.
Was ich hier schreibe, schreibe ich basierend auf meinen Erfahrungen aus mehren monogamen, wie polyamoren Beziehungen.

Zuerst etwas zu eurem gescheiterten Öffnungsversuch:
Der schwerwiegendste Fehler war Deinen Verlobten zu hintergehen und eure Absprache zu brechen.
Das ist für jegliche Partnerschaftsform, sei sie offen oder monogam, Gift und eine schwere Belastung. Aber gerade offene Beziehungen und gerade auch polyamore Beziehungen basieren auf absoluter Offenheit und absolutem Vertrauen, sind diese beiden Vorraussetzungen nicht gegeben, dann ist jegliche Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Das Wort polyamor sagt ja aus, dass der polyamore Mensch alle seine Partner liebt. Wenn ich Menschen liebe möchte ich sie nicht verletzten oder hintergehen.
Jedes Beziehungmodell beruht auf individuellen Regeln und Vereinbahrungen der Beteiligten. Das müssen alle akzeptieren und auch leben, ansonsten zerbricht die Beziehung.
Das zerstöre Vertrauen Deines Verlobten wieder aufzubauen wird schwer bis unmöglich. Der Cut zu Deinem Besten Freund ist dafür unausweichlich. Daran wird, wenn Du Deine Beziehung retten willst, nichts vorbei führen, und selbst dann ist nicht gesagt, dass sich das Vertrauen wieder einstellt.

zu eurer Beziehung
Laut Deinem EP war Dein Verlobter 16 und Du 18 als eure Beziehung begann. Ihr seid jetzt auch verlobt, was heißt, dass ihr heiraten wollt (?), es sich also um eine "ernsthafte", starke Beziehung handelt. Ich nehme stark an, dass es sich um die erste ernsthaft, mehr jährige Beziehung für euch beide handelt.
Wie hier schon richtig geschrieben wurde, seid ihr Beide noch in der Findungsphase und auf der Suche nach euch selbst, beziehungstechnisch und auch sexuell.
****** TE:
Mein Verlobter (19) und ich (21) sind jetzt seit fast 3 Jahren zusammen und haben uns vor kurzem einvernehmlich dazu entschlossen mit bestimmten Regeln unsere Beziehung zu öffnen. Ich begann also etwas mit meinem besten Freund T. (21), da ich mich in ihn verliebt hatte. Mein Verlobter sah sich im Internet nach Abenteuern um, da er nun die Chance hatte, seine Bisexualität auszuleben.......
..... Nun stehen so viele Dinge zwischen uns und wir sind beide nicht wirklich glücklich. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Wenn es nach M. geht, werde ich T. nie wiedersehen, weil er mir nicht mehr vertrauen kann. Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Er ist immer noch mein bester Freund und so viel mehr.. Außerdem möchte M. auf jeden Fall für immer eine monogame Beziehung und nachdem ich schon seit vielen Jahren darunter leide, dass ich immer Gefühle für mehrere Menschen gleichzeitig habe, weiß ich nicht ob ich mir das noch vorstellen kann, nachdem ich ein paar Wochen lang erleben durfte, in denen ich dies nicht unterdrücken musste. Verlassen kann ich ihn aber auch nicht, dann wäre ich auch nicht glücklich.
Wenn ich so den oben zitierten Teil deines Posts lese, kommt mir der Eindruck, dass die Öffnung eurer Beziehung primär von Dir aus ging. Zwar schreibst Du, dass Dein Verlobter seine "Bineigung" ausleben wollte, doch zweifle ich sehr an der Ausprägung dieser Neigung, wenn er so plötzlich wieder monogam sein will. Homoerotische Gedankenspielchen während der Pupertät sind keine Bineigung. Sie treten sehr häufig während der sexuellen Selbstfindung auf, die wenigsten leben sie jemals wirklich aus und noch weniger entdecken wirklich eine Homo- oder Bineigung.
Im gegen Satz dazu hattest Du ja einen aktuellen, realen Grund die Beziehung zu öffnen: Du hast Gefühle für Deinen besten Freund entwickelt.

Betrachte ich so den zweiten Teil Deine EP, so schreibst Du, dass Du schon immer starke, auch sexuelle(?), Gefühle für mehrere Menschen gleichzeitig hattest und dir auch nicht vorstellen kannst, Deinen besten Freund, nach allem was vorgefallen ist, für Deinen Verlobten und/oder eure Beziehung aufzugeben.

Lege ich den zweiten Teil Deines EP zu Grunde, so glaube ich nicht, dass Du in einer monogamen Beziehung auf Dauer glücklich wirst. Und es wäre auch nicht fair Deinem monogamen Partner gegenüber, denn eine echte polyamore Neigung wird sich nicht auf Dauer unterdrücken lassen. Das gilt es nun für Dich herauszufinden.

zur Polyamory
Anders als bjutifool , glaube ich nicht, dass Polyamorie
eine neue Sau, die durch ein altes Dorf getrieben wird
ist.
Ich stimme aber in einem anderen Punkt mit bjutifool zumindest vom Grundgedanken überein:
Polyamorie, wie jede Form der Öffnung einer Beziehung, bedarf einer gefestigten Persönlichkei, einem gefestigten Selbstwertgefühl und einer ausgeprägten Selbsterkenntnis aller Beteiligten. Und es bedarf des wirklichen, ungezwungenen Willens beider(!) Partner, die sich auch der Tragweite und Konsequenzen bewust sind. Für Menschen, wie euch drei, die sich noch selbst beziehungstechnisch, wie auch sexuell finden wollen und auch müssen, ist es schwer diese Vorrausetzungen zu erfüllen.
Die größten Probleme bei offenen Beziehungen sind Eifersucht, Verlustängste und "Wettbewerbsangst" (Was hat er/sie was ich nicht habe? Ist er/sie besser als ich? Liebt er/sie den oder die Anderen mehr als mich?). Dazu kommen noch zusätzlich die ganz alltäglichen Beziehungsprobleme, multipliziert mit der Zahl der Beteiligten und der Zahl der Kreuzverbindungen.

Threads wie Warum eigentlich nicht? Getrennte Räume und Swinger Schl.-H.: Getrennte Wege im Swingerclub zeigen, dass selbst erfahrene Swinger mit eigentlich, auf den ersten Blick, trivialen Dingen, wie Partnertausch gleichzeitig, aber in getrennten Zimmern ein Prolem haben. Somit also schon minimale Veränderungen der Konstellationen und des Ablaufs zu Problemen führen. Und hier handelt es sich um relativ anonyme, zum Großteil einmalige Kontakte ohne eine tiefere Gefühls- oder Beziehungsebene.

Zusätzlich zu diesen grundsätzlichen, persönlichen Voraussetzungen bedarf es der Reife, dass Mann wie Frau offen, ehrlich und verlässlich miteinander diskutieren können und gemeinsam gesteckte Grenzen und gemeinsam beschlossene Regeln für alle bindend sind. Äderungen sind nur in Absprache möglich. Zerstörst Du das Vertrauen, zerstörst Du die Basis.

was kann ich Dir raten / was kann ich euch raten?
Zu aller erst: Du musst Dir darüber klar werden was Du wirklich willst UND wer Du wirklich bist!
Das sind die schwierigsten Aufgaben!
Wenn möglich, sprich mit beiden, T. und M., gemeinsam. Nimm Dir eine Auszeit, wo Du beide nicht siehst. Fühl in Dich hinein welche Gefühle Du für die beiden hast. Denk über Deine, im EP beschriebenen, Gefühle zu anderen nach, die Du früher schon hattest. Schreib Dein Gedanken auf und gewinne geistig Abstand.
Stell Dir auch mal folgende Fragen und beantworte sie ganz für Dich so ehrlich wie möglich:
Warum reicht Dir die platonische Freundschaft zu Deinem besten Freund nicht mehr? Was ändert die Sexualität an der Art und Intensität Deiner Gefühle zu einem Menschen?
Warum willst Du Sex mit anderen Menschen, neben Deiner Beziehung zu Deinem Verlobten?
Wie erfüllend und befriedigend ist die Sexualität mit Deinem Verlobten?
Wie glücklich war die Beziehung zu Deinem Verlobten vor der Öffnung?
Warum wolltet ihr eure Beziehung öffnen?
Warum willst Du eine offene Beziehungen?
Hast Du noch andere Menschen, die Du liebst, und mit denen Du gerne Sex hättest?

Eines kann ich Dir mit Sicherheit, aus meiner Erfahrung, sagen: Mit Deinem Verlobten wirst Du, zu mindest mittelfristig, wenn nicht sogar wahrscheinlicher dauerhaft, nur eine monogame Beziehung führen können.
Werde Dir darüber klar, ob Du das kannst und auch willst!
Auch wird wahrscheinlich kein Weg daran vorbeiführen, Dich von deinem besten Freund zu trennen, wenn Du Deine Beziehung retten willst.
Du kannst leider nicht alles haben, darüber must Du Dir klar werden, und Du musst dann entscheiden ob Du das Eine oder das Andere willst oder doch ganz etwas was Anderes.
Wie steht eigentlich Dein bester Freund zu Polyamorie? Wäre er bereit eine polyamore Beziehung mit Dir zu führen, wenn Du dich von Deinem Verlobten trennst? Oder würde er dann auch eine monogame Beziehung fordern?

Der Kern ist und bleibt aber Deine Selbstfindung! Du musst herausfinden was Du wirklich willst, wer und was Du bist. Das ist ein schwieriger Prozess. Meist braucht es mehr als ein gescheiterte Beziehung, mehr als ein Scheitern, mehr als einen Verlust um herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist und welchen Weg man gehen will.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall von Herzen Glück auf Deinem Weg, wohin er Dich auch führen mag.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Ihr seid noch so jung. Wenn du bereits jetzt merkst, dass du nicht kannst, dann mach den armen Kerl nicht unglücklich, sondern suchte jemanden, der das auch so sieht…
********er75 Mann
6.899 Beiträge
Nachtrag
Wie ich Dir schon per CM geschrieben habe darfst Du Dich gerne auch direkt an mich wenden, wenn Du Fragen hast.
Wenn Du noch mehr zu "Polyamorie und co." wissen willst gibt es hier im Joy auch noch entsprechende Gruppen:
Polyamory
Beziehungs-Anarchie
Offene Beziehung

Dort gibt es auch Info zu den verschiedenen Formen, Ausprägungen, Unterschieden und, nicht zu letzt, Kontakt zu anderen, in polyamoren oder in nicht monogamen Beziehungen lebenden, Menschen. Auf Grund der oft starken Ablehnung durch nicht polyamore Menschen, wirst Du leider außerhalb der Gruppen wenige Polyamore finden, die darüber mit Dir hier öffentlich diskutieren wollen.
********er75:
Das zerstöre Vertrauen Deines Verlobten wieder aufzubauen wird schwer bis unmöglich. Der Cut zu Deinem Besten Freund ist dafür unausweichlich. Daran wird, wenn Du Deine Beziehung retten willst, nichts vorbei führen, und selbst dann ist nicht gesagt, dass sich das Vertrauen wieder einstellt.

Warum sollte sie den besten Freund vor den Kopf stoßen, wenn nicht einmal klar ist, ob sie dadurch ihre Beziehung überhaupt retten kann?

Ich würde an ihrer Stelle wohl eher dem Verlobten mitteilen, dass damit wohl die Verlobung hinfällig ist und die Option anbieten, wenigstens gute Freunde zu bleiben.
Langfristig ist diese Beziehung ohnehin zum Scheitern verurteilt, denn Sie wird die Neigung zur Polyamorie nicht ewig unterdrücken können und er wird mit der daraus resultierenden Eifersucht nicht leben können.
*******nep Frau
15.856 Beiträge
Wer mit dem Thema nichts anfangen kann, brauch sich da dann einfach nicht hier negativ äußern.

Das ist auch nicht mein Thema... oder vielleicht doch?

Egal, hier geht es um die TE und egal welche Beziehung man führt: wenn man merkt es geht nicht, weil der andere nicht mit meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht kann und ich nicht mit seinen, Wenn Vertrauensmissbrauch im Raum steht usw, dann läuft es zu großer Wahrscheinlichkeit auf eine Trennung hinaus.

Man muss nicht immer alles in eine andere Schiene schieben wenn es letzten Endes doch die gleiche bzw ähnliche Lösung ist.
Sex ohne Liebe,Liebe ohne Sex,was davon gehört zu polyamor?
Meiner Erfahrung nach geht die Sache schon schief, wenn nicht klar ist, den Unterschied zu polygam
und manogam zu leben. Die Fähigkeit des Polyamoren nimmt jedem Polygamen die Möglichkeit den Polyamoren zurückzusetzen. Das meine ich vollkommen geschlechtsunabhängig,eben gleichermaßen für Sie und Ihn.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.722 Beiträge
Och
Wer mit dem Thema nichts anfangen kann, brauch sich da dann einfach nicht hier negativ äußern.

Artikel 5 des Grundgesetzes sagt da aber was anderes, nämlich, dass jeder Meinungsfreiheit hat, auch die, die nicht das Hohe Lied der polyamorie psalmodieren, auch wenn es den MissionarInnen dieser neuen Religion noch so wenig in den Kram passt.

Da lobe ich mir doch so sensible unaufdringliche Ratschläge wie die von Heartdiver *top*
********er75 Mann
6.899 Beiträge
@DerMitDemSeil
*********Seil:
Warum sollte sie den besten Freund vor den Kopf stoßen, wenn nicht einmal klar ist, ob sie dadurch ihre Beziehung überhaupt retten kann?
Gute Frage, die aber wir alle nicht beantworten können, nur die TE kann das für sich selbst beantworten.
Ich habe ihr auch weder zur einen noch zur anderen Variante geraten, sondern viel mehr die unterschiedlichen Möglichkeiten aufgezeigt.

Es stellt sich auch die Frage, wie gut ist diese Freundschaft wirklich, wenn er sie überredet, aus augenscheinlich rein egoistischen Motiven, ihren Verlobten mit ihm zu betrügen?
Mit solchen Freunden brauch ich zumindest keine Feinde mehr.

Und ganz unabhängig davon, wie die TE DIESE Fragen für sich beantwortet, stellen sich immer noch die Fragen:
********er75:
Wie steht eigentlich Dein bester Freund zu Polyamorie?
Wäre er bereit eine polyamore Beziehung mit Dir zu führen, wenn Du dich von Deinem Verlobten trennst?
Oder würde er dann auch eine monogame Beziehung fordern?

Letztlich geht es eigentlich ausschließlich um die Selbstfindung der TE:
Bin ich in der Lage monogam zu leben oder bin ich es nicht?
Oder die Gegenthese:
Bin ich wirklich grundsätzlich polyamor veranlagt oder bedingt nur diese bestimmte Konstellation meinen Wunsch mit beiden Partnern eine sexuelle Beziehung zu haben?

Die von mir im ersten Post formulierten Fragen sind ganz bewust gewählt.
Mein Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Polyamorie nicht eigenständig, von selbst, also "autokatalytisch" entsteht, d.h. normalerweise sind polyamor veranlagte Menschen nicht zwanghaft auf der Suche nach einem zweiten oder dritten Partner, nur damit sie polyamor leben, vielmehr sind sie einfach offen für ihre Gefühle und leben sie aus, wenn sich die Konstellation ergibt.
Es kann durch aus sein, dass die TE, so bald der beste Freund weg ist, momentan garkeinen Drang verspürt anderweitig polyamor zu leben. Dazu müsste dann wieder ein neuer Mensch in ihr Leben treten, der ihren Wunsch erneut weckt.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass die TE nur in einer, für polyamore Lebensmodelle offenen, Beziehung dauerhaft glücklich werden kann, da ja die grundsätzliche Veranlagung zur Polyamorie vorhanden zusein scheint.
********er75 Mann
6.899 Beiträge
Polygam vs. Polyamor
Bitte Polygamie = Vielehe und Polyamorie klar unterscheiden.
Polygamie bzw. Bigamie, als Vielehe, ist in Deutschland gesetzlich verboten!
Polyamorie, also mehrere, gleichzeitige Liebesbeziehungen, hingegen ist nicht durch Gesetzte reglementiert.
Zu der Frage:
Sex ohne Liebe,Liebe ohne Sex,was davon gehört zu polyamor?
Klare Antwort: zwangsläufig keins von beiden, aber beides kann auch ein polyamorer Mensch ausleben, da Polyamorie sich über die Gefühls- und nicht über die sexuelle Ebene definiert.
Oder bildlich: Auch ein polyamorer Mensch kann einen anonymen ONS haben, bzw. kann platonische Beziehungen haben.
****nLo Mann
3.707 Beiträge
Meiner unbescheidenen Meinung nach ist polyamorie eine neue Sau, die durch ein altes Dorf getrieben wird - und jede/r, der eigentlich nur mal so richtig unbeschwert und ungeniert in der Gegend rumf*** will, verbrämt das neuerdings mit dem Mäntelchen, er "liebe" diese Menschen.
Richtig und falsch.
Richtig: "getriebene Sau".
Wie BDSM.
Oder romantische Zweierbeziehung.
Ist das denn Keine?
Mit den ganzen idyllischen Filmchen, Dinge die sich selten real erfüllen, darstellend?

Sind es nicht alles "Säue" die durchs Dorf getrieben werden?

Falsch:
Es hapert tatsächlich an den Menschen, nicht der Struktur.
Sie wissen zu wenig über sich und Andere, trauen sich Fragen und Antworten nicht zu, etc.

Und "rumvögeln" kann man mittlerweile auch so, seitdem (auch) immer Mehr Frauen äussern, Sex einfach nur mal "geil" zu finden und nicht aus allem eine "Beziehung" machen müssen, weil sie ja ach so toll sind und "nicht billig".

Im vorliegendem Fall wurde die Sache geöffnet und Einer machte dann den Rückzieher.
Das Kind lag aber schon länger im Brunnen, weil diese beiden Menschen a priori nicht zusammen passten: sie, die mehrere Menschen "liebte", wozu natürlich auch Sexualität gehören kann.
Er, der sofort Monoamorie dekretiert und sogar von "Betrug" wird gesprochen.

Polyamory hat schon etwas mit sexueller Öffnung zu tun, egal, ob es um Sex geht, oder nicht:
Mensch muss "zulassen" oder wollen können, dass geliebter Mensch mit Anderen intim wird.
Ist dies nicht vorstellbar, muss man ehrlich zu sich und Anderen sein.
Nicht abbrechen, falls man "Zeit benötigt".
Aber ehrlich zu sich, damit mit Andere nicht belügen muss.
Falls man diese ganz einfache, körperliche, Intimität nicht einräumen oder zulassen kann/will, wird es mit Gefühlen auch kaum etwas werden.
Das war denn beteiligten nicht so klar und genau und klar geredet wurde auch nicht.
Entweder war es für alle "Spielerei", dann können sie wieder zurück.
Falls nicht, ist die Beziehung letztlich beendet, egal wie lange man wartet und noch "versucht".

Das ist für jegliche Partnerschaftsform, sei sie offen oder monogam, Gift und eine schwere Belastung. Aber gerade offene Beziehungen und gerade auch polyamore Beziehungen basieren auf absoluter Offenheit und absolutem Vertrauen, sind diese beiden Vorraussetzungen nicht gegeben, dann ist jegliche Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Es sei noch hinzugefügt, dass ich dies für falsch und dem zugrunde liegend letztlich auch nichts anderes als eine unreflektierte, vor allem unwidersproche Norm, halte.
Mit "leben", das bis auf Geburt und Tod nichts Anderes als pure Unvorhersehbarkeit ist, hat das jedenfalls nichts zu tun.
Und scheitert schon deshalb aus sich heraus oft, wenn nicht "fast immer".
Man kann eben nichts zwingend fluides festhalten, man kann es mir erstarren.
Und sich dann bis zum Tod darin einrichten oder den Beton aufbrechen.
"Gutes" könnte auch ohne solche Norm auskommen, das sind nur scheinbare Sicherheiten und Gewissheiten.
********er75:
Aber gerade offene Beziehungen und gerade auch polyamore Beziehungen basieren auf absoluter Offenheit und absolutem Vertrauen, sind diese beiden Vorraussetzungen nicht gegeben, dann ist jegliche Beziehung zum Scheitern verurteilt.

JEDES Beziehungsmodell benötigt Offenheit und Vertrauen!

Ich habe immer wieder das Gefühl, dass gerade bei solchen Diskussionen in den Köpfen der Menschen noch die überkommene Vorstellung herum geistert, dass man mit dem Eingehen einer Zweierbeziehung automatisch das Recht zur Bestimmung der Sexualität des Partners erwirbt.
Daraus resultiert dann die irrige Annahme, dass Monogamie das "Standard-Modell" wäre, welches automatisch und verbindlich auch dann gilt, wenn Beide eine unterschiedliche Vorstellung über das Ausleben ihrer Sexualität haben.

Das halte ich persönlich für Unfug!
Eine beiderseitige Verpflichtung zur Monogamie besteht meines Erachtens nicht!
Monogamie wird gelebt, wenn das beide wollen und keiner ist (meiner Meinung nach) auf das Einverständnis des Partners angewiesen, wenn er nicht monogam leben möchte.
Monogamie ist eine Entscheidung, die Jeder für sich treffen sollte!

Dem Partner Monogamie vorzuschreiben ist eine Anmaßung, die es nicht verdient, respektiert zu werden ... und nur zu oft wird das dann ja auch genau so gehandhabt, nur dass sich die "Enttäuschten" dann nach dem Scheitern der Anmaßung einer Art von Opfer-Rhetorik bedienen, die den Kern des Problems umkehrt.

Das hier diskutierte Beispiel demonstriert das Problem auch ziemlich anschaulich:
Es ist nämlich nicht der Versuch der Polyamorie gescheitert (die funktioniert ganz offensichtlich sehr gut, denn sie liebt nach wie vor beide Männer), gescheitert ist der Versuch, eine einmal einvernehmlich geöffnete Beziehung wieder zu schließen!
Dieser Versuch musste scheitern, denn der Verlobte hat weder das Recht noch die Macht, seiner Verlobten die Gefühle für Andere zu verbieten, erst recht nicht nachdem er bereits eingewilligt hat.
Nicht sie hat ihn enttäuscht und hintergangen, er hat sie enttäuscht und um das gegebene und wieder zurückgezogene Einvernehmen betrogen.

********er75:
Es stellt sich auch die Frage, wie gut ist diese Freundschaft wirklich, wenn er sie überredet, aus augenscheinlich rein egoistischen Motiven, ihren Verlobten mit ihm zu betrügen?

Stellt sich die Frage, warum sich der Freund durch die "hüh-und-hott" Vorgaben des Verlobten moralisch gebunden fühlen sollte? Die zwei Männer haben erst Recht keinen "Vertrag" miteinander, der dem Einen das Recht einräumt, die Sexualität des Anderen zu limitieren.
Sie schreibt
Ich habe beim lesen deines Beitrags raus gelesen, dass du dich für dich schon entschieden hast. Liege ich da richtig? Ich denke ganz tief in dir hast du mit deiner Beziehung schon abgeschlossen. Kann natürlich auch sein das ich dies falsch interpretiere. Ihr habt einen großen Schritt gewagt, nun hilft nur reden.
*****nne Frau
94 Beiträge
Themenersteller 
bjutifool
Was aber noch viel wichtiger ist, ist sich auch im Rahmen dieser "Beziehungsanarchie" Regeln zu geben, die alle Beteiligten nicht verletzen sollten. Zuvorderst gehört sicher dazu, nicht zu lügen!

Wie Ihr den Karren wieder aus dem Dreck ziehen könnt, kann ich euch nicht sagen.

Meine eigenen Erfahrungen:
Ich war einmal kooptierter Single zu einem Mann in "offener" Beziehung. Dies scheiterte daran, dass die beiden sich eben nicht über ihre Regeln abgesprochen hatten und ich zum Kollateralschaden auf deren Beziehungsautobahn wurde

Regeln hatten wir, da haben M. und ich lange drüber gesprochen und auch t. wusste davon. Leider habe ich sie nicht eingehalten, da ich trotzdem mit T. geschlafen habe obwohl M. seine Meinung geändert hatte und dies nicht mehr wollte...
*****nne Frau
94 Beiträge
Themenersteller 
https://www.joyclub.de/my/3491419.nurnaturpur.html
Ich hab in Deinem Alter auch ähnliche Erfahrungen gemacht - bei uns hieß das noch "Offene Beziehung", den Begriff Polyamor gab es noch nicht. Meine damalige Beziehung ist daran gescheitert.
Meine Erfahrung Stand heute: Man kann nicht alles haben. Deinen Freund behalten und poly leben kannst Du wohl nicht, ich glaube, das ist auch bei Dir schon angekommen. Die Beziehung zu T. so weiterlaufen lassen wie vor dem Sex mit ihm und Deinen Freund nicht verletzen wird auch nicht gehen, vermutlich wirst Du ihn verlieren, wenn Du jetzt so weitermachst, wie zuvor.

Ich denke, ihr werdet viel miteinander reden müssen, um die Beziehung wieder zu festigen - und zwar ohne Vorwürfe und ohne schlechtes Gewissen. Klar war es Scheiße, dass Du Sex hattest, obwohl abgesprochen war, dass ihr nicht miteinander schlafen würdet (wenn ich das richtig verstanden habe - zumindest war NICHT abgesprochen, dass es ok wäre, wenn es zum Sex käme). Lässt sich aber nicht mehr ändern. Er hat auch seinen Anteil daran, dass der Karren nun im Dreck ist (erst Hü, dann Hott sagen zB) und T. hat sich auch rücksichtslos verhalten (ich denke, er wusste, dass es zwischen Deinem Freund und Dir kriselt).

Also: Schuldvorwürfe bringen Euch nicht weiter, eine konstruktive Kommunikation schon. Kriegt ihr das zusammen hin? Ansonsten jemand suchen, der Euch dabei unterstützt.

Oder trennen. Aber sich bewusst sein, dass man nie alles haben kann, dass es die perfekte poly-Partnerschaft auch nicht geben wird, sondern in der nächsten Beziehung die gleichen oder andere Probleme wieder auftauchen.

Ja das ist bei mir angekommen. Wir hatten seitdem sehr viele Gespräche, mittlerweile auch in Ruhe und so weit es geht ohne Vorwürfe und mir ist klar, dass ich das was ich möchte wohl nie mit ihm haben werde.

Ja das hast du richtig verstanden und ich weiß, dass es falsch war mit T. zu schlafen. Ich kann es nur nicht rückgängig machen. Ich stimme dir zu, dass die beiden Männer auch ihren Anteil daran hatten. M. sieht das mittlerweile auch ein. Ja T. wusste, dass es zwischen mir und M. nicht gut lief.
*****nne Frau
94 Beiträge
Themenersteller 
Ich antworte später weiter, muss jetzt erstmal los. Vielen Dank für all die ausführlichen Antworten!

LG Sunienne
********er75 Mann
6.899 Beiträge
@DerMitDemSeil
*********Seil:
Ich habe immer wieder das Gefühl, dass gerade bei solchen Diskussionen in den Köpfen der Menschen noch die überkommene Vorstellung herum geistert, dass man mit dem Eingehen einer Zweierbeziehung automatisch das Recht zur Bestimmung der Sexualität des Partners erwirbt.
Du hast insofern recht, dass Du nicht das Recht hast, dem Partner vorzuschreiben wie er zu leben hat. ABER genau das gleiche gilt in die andere Richtung.
D.h. Wenn ein Partner ein anderes Partnerschaftsmodell will, dann muss er aber auch akzeptieren, wenn der Andere dieses ablehnt. Es bleibt dann nur Einigung oder Trennung. Beide haben das Recht auf eine für sie glückliche und erfüllende Partnerschaft.
Gerade das Partnerschaftsmodell -egal ob offen, polyamor, monogam und/oder bisexuell, platonisch,...- und die Sexualität sind Punkte in einer Partnerschaft, die das Leben und die Gefühlswelt beider Partner betreffen. Somit muss die gewählt Form immer von beiden getragen werden. Andernfalls scheitert die Beziehung über kurz oder lang.
In Deiner Behauptung
*********Seil:
Daraus resultiert dann die irrige Annahme, dass Monogamie das "Standard-Modell" wäre, welches automatisch und verbindlich auch dann gilt, wenn Beide eine unterschiedliche Vorstellung über das Ausleben ihrer Sexualität haben.

Das halte ich persönlich für Unfug!
Eine beiderseitige Verpflichtung zur Monogamie besteht meines Erachtens nicht!
Monogamie wird gelebt, wenn das beide wollen und keiner ist (meiner Meinung nach) auf das Einverständnis des Partners angewiesen, wenn er nicht monogam leben möchte.
Monogamie ist eine Entscheidung, die Jeder für sich treffen sollte!
widersprichst Du Dir selbst: Zum einen forderst Du das Recht ein, selbst zu entscheiden in welcher Beziehungsform Du leben willst, gleichzeitig verlangst damit aber dass der Parter es akzeptieren muss und sprichst ihm so genau dieses Recht auf freie Wahl der Beziehungsform ab.
Auch hier heißt es, wenn beide unterschiedliche Lebensmodelle anstreben: Einen Konsens finden den beide akzeptieren können oder aber es wird zur Trennung kommen.
Dem Partner Monogamie vorzuschreiben ist eine Anmaßung, die es nicht verdient, respektiert zu werden ... und nur zu oft wird das dann ja auch genau so gehandhabt, nur dass sich die "Enttäuschten" dann nach dem Scheitern der Anmaßung einer Art von Opfer-Rhetorik bedienen, die den Kern des Problems umkehrt.
Ich sehe die gemeinsame Wahl der Partnerschaftsmodell Form nicht als Vorschrift, es ist ein gemeinsam gefundener, gleichberechtigter Konsens. Er ist für beide ersteinmal bindend. Willen einer oder beide Partner eine Änderung, so geht das auch nur wieder einvernehmlich, ansonsten ist die Rennung vorprogrammiert.
Dieser Versuch musste scheitern, denn der Verlobte hat weder das Recht noch die Macht, seiner Verlobten die Gefühle für Andere zu verbieten, erst recht nicht nachdem er bereits eingewilligt hat.
Richtig, er kann ihr die Gefühle nicht verbieten, ABER er kann sie vor die Wahl stellen! Das ist SEIN gutes Recht, genau so wie es ihres ist beide zu lieben.
Genau so ist es SEIN Recht zu sagen, dass er in einer monogamen Beziehung leben will und es ist das ihre polyamor leben wollen.
Jedoch hat keiner einen Anspruch auf die bedingungslose Akzeptanz seiner Wünsche durch den Partner.
Und wieder gilt: Konsens finden oder Scheitern.

Letztlich gilt auch hier, wie im BDSM:
RACK: alle Beteiligten müssen sich der Tragweite und Konsquenzen ihrer Handlungen soweit wie möglich bewusst werden, im gemeinsamen Konsens entscheiden/handeln und auch akzeptieren, dass derartige, weitreichende Veränderungen die Gefahr des Scheiterns beinhalten.
*********Seil:
JEDES Beziehungsmodell benötigt Offenheit und Vertrauen!
Das ist richtig, aber gerade wenn es um so menschliche Gefühle wie Eifersucht, Wertigkeit, Selbstwert und Misstrauen geht und das dann noch mit einem 2+X Beziehungsmodell kombiniert wird werden die genannten Gefühle noch verstärkt und die gemeinsame Basis aus Offenheit und Vertrauen noch wichtiger.

Jeder hat das uneingeschränkte Recht seinen Weg selbst zu wählen, aber er kann auch niemanden zwingen diesen mit ihm zu gehen!
********er75:
Ich sehe die gemeinsame Wahl der Partnerschaftsmodell Form nicht als Vorschrift, es ist ein gemeinsam gefundener, gleichberechtigter Konsens.

Wenn die Ansage heißt: Entweder du lebst so wie ich das will monogam oder ich werde mich von dir trennen, dann ist das eben kein gemeinsam gefundener, gleichberechtigter Konsens, sondern das Ergebnis einer emotionalen Erpressung.

Kann dann jeder für sich entscheiden, wie er damit umgehen will!

Wenn er darüber hinaus einer Öffnung der Beziehung einmal zugestimmt hat, dann bedarf es darüber hinaus auch einer einvernehmlichen Einigung, das wieder zurück zu nehmen. Dieses Einvernehmen hat es ganz offensichtlich nicht gegeben, sonst wäre es nicht so gekommen, wie es gekommen ist.
Da gab es bestenfalls eine erpresste Einwilligung um des lieben Friedens willen.

Und gerade bei dieser Mono/Poly-Diskussion ist dochauch eines klar: Er kann doch gern monogam leben; das war ja wahrscheinlich der Grund, es sich anders zu überlegen, dass er es nicht geschafft hat, den "erlaubten Seitensprung" in die Tat umzusetzen, ohne dabei selbst in Gewissenskonflikte zu geraten.

Und natürlich kann er auch versuchen, ihr gegenüber Monogamie durchzusetzen, ist schließlich deren Beziehung, da habe ich natürlich kein Mitspracherecht. Und irgendwie scheint ihm das ja auch gelungen zu sein, ihr zumindest ein schlechtes Gewissen einzureden.

Nur ist eben das Problem auf diese Art nicht lösbar. Es entsteht ein Schuldkomplex an der falschen Stelle, denn es ist nun mal nicht ihre Schuld, dass er meint, aufgrund der Verlobung Besitz- und Verfügungsansprüche über ihre Sexualität zu haben.
******uja Frau
6.959 Beiträge
Monogamie in Bezug auf die Beziehung vs. in Bezug auf jeden einzelnen Beziehungspartner – das müsste man wohl erst einmal klarstellen. *zwinker*
********er75 Mann
6.899 Beiträge
@DerMitDemSeil
Es ist wie im BDSM:
Egal was vorher abgesprochen war, fällt das Safeword, so endet an diesem Punkt das Spiel, egal ob es dem Dom gefällt oder nicht alles andere wäre inakzeptabel, wenn nicht sogar strafrechtlich relevant. Der Dom hat "keinen Rechtsanspruch" auf Befriedigung, das Safeword entspricht einem Veto, das nicht einseitig überstimmt werden kann.
Oder anderes Beispiel:
Erstes Date, man verabredet sich zum Essen und ist sich per Mail schon einig, danach die Nacht zusammen zu verbringen.
Nun trifft man sich im Restaurant und die Chemie stimmt nicht. Einer von beiden sagt, dass er jetzt lieber alleine nach Hause will. Der andere MUSS das akzeptieren.

Über trage ich nun diese Beispiele auf unseren Fall hier:
Empfindungen, Gefühle und auch Wahrnehmungen aller Menschen sind im steten Wandel. Konsensentscheidungen werden unter bestimmten Bedingungen getroffen, die sich auch ändern können. Somit ist auch jede Beziehung im steten Wandel. Regelungen und Modelle müssen stetig geprüft und ihre aktuelle Gültigkeit hin untersucht werden.
Offenheit und Vertrauen verlangen, dass ein Partner dem Anderen mitteilt, wenn bestimmte Absprachen oder Konsensmodelle für ihn nicht mehr tragbar sind.
Ist das der Fall, so ist das ein "Stopp, wir müssen reden und einen neuen Konsens finden". Das ist auch nicht einseitig aufhebbar, nur gemeinsam, denn andernfall stellt man die Beziehung in Frage und riskiert im schlimmsten Fall die Trennung.

Es geht in diesem Fall auch nicht um Schuld oder Recht.
Jeder Partner kann zu jeder Zeit sagen er beendet die Partnerschaft, da es für ihn keinen Konsens gibt. Niemand hat einen Anspruch auf Partnerschaft.
Es ist auch keine emotionale Erpressung zu sagen, dass man nicht polyamor leben möchte und die Beziehung beendet, wenn der Partner es trotzdem ausleben möchte.
Es ist die Offenheit und Ehrlichkeit, die es braucht, damit der Partner, nach RACK, entscheiden kann, ob ihm das Ausleben seines Wunsches nach Poliamorie im Gegenzug das Ende der Beziehung wert ist.
Vielmehr ist es emotionale Erpressung dem Partner abzuverlangen ein Beziehungsmodell zu leben, dass er so nicht mehr akzeptieren kann, mit der Begründung, dass beide doch hier vorher einen Konsens gefunden haben. Das ist keine Liebe, das ist kein Verständnis.
An diesem Punkt verlässt eine Beziehung den Sandkasten *kindergarten* und wird erwachsen, denn die Beteiligten lernen, dass es zwischen den Eigenen Bedürfnisen, den eigenen Wünschen, den eigenen Gefühlen UND denen des Partners nicht abzuwägen gilt sonder gemeinsam zu vermitteln gilt. Manchmal stellt man fest, dass zwar Starke Liebe /Gefühle vorhanden sind, aber die grundsätzlichen Lebensmodelle nicht passen und so eine Beziehung für beide nicht wirklich glücklichmachend wäre, ja sogar unmöglich ist. Hier ist es dann wirklich Liebe den anderen gehen zu lassen.

An diesem Punkt steht die TE jetzt. Wie hier schon richtig erkannt wurde, wir mit ihrem Verlobten eine polyamore Beziehung unmoglich sein. Und wenn beide sich wirklich was bedeuten, dann werden sie die Beziehung beenden und hoffentlich Freunde bleiben. Die TE wird nur mit anderen polyamoren Menschen eine echte Chance haben, eine funktionierende 2+X Beziehung aufzubauen.
Bedenkt man das Alter aller Beteiligten, so hat bei allen erst der Reifeprozess in allen Bereichen gerade erst begonnen, das waren alles neue, unbekannte Erfahrungen, Gefühlsachterbahnen und Wegfindungen. Diese Erfahrungen gehören leider dazu, um sich selbst zu erkennen.
Mal eine Zwischenfrage an die mit polyamourer Erfahrung, die vielleicht auch für die zukünftigen Erwartungshaltungen der TE nicht ganz unbedeutend sein könnte:

Jede Beziehung/Partnerschaft ist kompliziert und bedarf ständiger Arbeit (eigentlich mag ich diesen Psychologensprech nicht wirklich!) um Bestand zu behalten. Wenn ich jetzt mehrere, sehr intensive Beziehungen parallel führe, kann ich jeder Beziehung diese Arbeit wirklich widmen, oder werden die Beziehungen nicht per se fragiler - bzw. muss ich mich entscheiden so was wie eine stabilere Haupt- Beziehung und mehrere, evtl. serielle Nebenbeziehungen zu führen?

Platt gefragt: sind polyamouröse Beziehungen tendenziell kurzlebiger als monogame?

Wenn jetzt überwiegend ein "Ja" kommt, dann stellt sich für die TE in meinen Augen irgendwie schon die Frage: schaffe ich es, meinen schon früh ausgeprägten Bindungswunsch überhaupt mit Polyamourie zu vereinbaren, oder sollte ich mir erst "die Hörner abstoßen" und meine Neugier stillen, Erfahrungen sammeln, bevor ich mich auf eine Beziehung in der ich Vielfalt für Stabilität opfern muss, einlasse?
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