Es sollte stilvoll sein und zur Persönlichkeit passen
Grundsätzlich sollte jede Body Modification zur Persönlichkeit passen, wobei aber Aussehen und Persönlichkeit einem steten Wandel unterworfen sind. Ausserdem habe ich festgestellt, dass man jemandem sein "freakiges Outfit" eher durchgehen lässt, wenn er selbst auch (im positiven Sinn) ein Freak ist.
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Was finden diejenigen, die Modification gemacht haben daran sexy oder gab es andere Gründe?
Grundsätzlich habe ich die ersten Piercings machen lassen, weil meine damalige Partnerin und Ehefrau sexuell-erotische Abwechslung wollte. Mittlerweile habe ich einerseits Piercings, welche klar sexuell-erotischen Charakter haben, andererseits habe ich auch im Alltag sichtbare Piercings, welche rein dekorativen Charakter haben und ich in meinen Kleidungsstil einbaue.
Tattoos finde ich - wenn sie künstlerisch gut gemacht, grossflächig und ansprechend sind - sehr sexy. Mein Tattoo ist einerseits ein künstlerisches Statement (da grossflächig und im japanischen Stil gemacht), und auch ein Zeichen für meine buddhistische Grundhaltung.
Meine extremste Modification hat eine klare erotisch-sexuelle Motivation. Gespaltene Zungen sind an zwei Orten gleichzeitig und erst noch flinker und schmaler.
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Wie ist das Feedback Dritter zu den Modification?
Die Modification darf mich im Alltag nicht behindern, sowohl beruflich, als auch privat. Glücklicherweise leben wir im 21. Jahrhundert und es interessiert eigentlich niemanden mehr: Einerseits interessiert es die "Dritten" nicht, wenn sie meine Modification sehen ("heute hat ja jeder Zweite ein Tattoo oder Piercing"), oder es interessiert mich nicht, wenn die das kritisch sehen ("Meinungen sind wie Ärsche, jeder hat eines, aber niemanden interessiert es"). Eigentlich habe ich aber nur positive bzw. interessierte Feedbacks erhalten. Sogar bei der gespaltenen Zunge (für das eingeweihte Dutzend, denn das erkennt niemand).
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Was oder wieviel törnt dann vollkommen ab?
Mich turnt grundsätzlich schlecht Gemachtes und Ungepflegtes ab. Ein Tattoo ist eine Entscheidung fürs Leben, und da überrascht es mich, wie wenig Gedanken sich viele Mitmenschen machen: Bei Motiv, Platzierung, Künstlerwahl, Stil, und Grösse kann man vieles Falsch machen. Auch bei Piercings finde ich, dass man lieber weniger haben soll, diese dafür gut gepflegt und mit grösserer Schmuckauswahl als nur dem Initialschmuck beglückt werden sollen. Ich habe für jedes Loch mindestens 5 (Intim) bis 20 (Ohrloch) Schmuckstücke zur Auswahl.
Gut gemacht, gut platziert, gepflegt und passend zur jeweiligen Gesamterscheinung ist wohl das A und O.
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Und wer bereut seine Modification heute?
Ich bereue höchstens, nicht früher damit angefangen zu haben. Aber auch hier gilt: Früher hätte es nicht zu mir gepasst, da ich mental noch nicht so weit war. Heute geniesse ich es, dekoriert zu sein. Ich bin und wirke authentisch, egal ob im Anzug im Geschäft (wo man nur die Ohrringe sieht), im Privaten (wo man zusätzlich die Sleeves sieht), mit den Kindern im Hallenbad (wo man bis auf die Intim-Piercings alles sieht), oder in der Sauna (wo man alles sieht). Mir macht es nichts aus, wenn man glotzt (bzw. ich erachte das als Kompliment).
Bereuen kann man nur Fehler, und die habe ich (noch) nicht gemacht, und die vermeide ich: Keine Tattoos an nicht abdeckbaren Stellen (Kopf, Hals, Hände), keine nicht zu verbergende Piercings im Gesicht (Lippe, Nasenflügel, Augenbraue), keine Verstümmelungen. Nichts, das mich in meinem Alltag behindert.