Mit Ausnahme der Phase der Verliebtheit
empfinden wir in aller Regel das Gefühl der Liebe
für einen anderen nur,
wenn dieser uns das gibt,
was wir möchten.
D.h., Liebe ist im Grunde genommen etwas Egoistisches. Wir lieben einen Menschen nicht um seiner selbst willen, sondern immer nur, weil er uns gewisse Bedürfnisse und Wünsche erfüllt. Wenn der Partner unsere Wünsche nicht mehr erfüllt, beispielsweise den Wunsch nach Anerkennung, Sex, Zärtlichkeit, Verständnis, Zuwendung, etc., verwandelt sich unsere Liebe in Enttäuschung, Hass, Gleichgültigkeit.
Mit anderen Worten: fast niemand ist zur bedingungslosen Liebe fähig, mal abgesehen von einigen Mönchen oder Buddhisten. Wir Normalsterblichen erwarten immer etwas, stellen Bedingungen an unsere Zuneigung zum anderen. Und werden diese Bedingungen nicht erfüllt, werden die Erwartungen enttäuscht, gibt uns der andere nicht (mehr), was wir uns von ihm erhofft haben, dann denken wir über eine Trennung nach.
Mein Partner hat mich vor einiger Zeit verlassen.
Ich liebe ihn trotz allem immer noch aus tiefstem Herzen. Er gibt mir nichts mehr und ist auch nicht mehr für mich da, erfüllt mir also demzufolge keine Bedürfnisse oder Wünsche mehr.
Ich kann auch keinen Hass gegen ihn hegen, weil ich ihn so sehr liebe.
Ich bin da immer etwas sehr eigensinnig. Mich interessiert da überhaupt nicht, was andere sagen oder denken.
Manche fragen mich, ob ich in solchen Herzensangelegenheiten pervers veranlagt bin, dass ich immer noch dieser Person hinterher trauere, warum ich mich damit rumquäle. Ich soll den doch vergessen.
Aber das kann ich nicht. Ich habe mein Herz an ihn verloren und es dauert sicherlich wieder eine sehr lange Zeit, bis ich vielleicht drüber hinweg komme. Aber so von heut auf gleich geht es bei mir sowieso nicht.
Vor etlichen Jahren hatte ich schon einmal so eine Liebe gehabt. Es hat 2 oder 3 Jahre gedauert, um darüber hinweg zu kommen.
In dieser Zeit interessieren mich auch gar keine anderen Männer, weil ich mir einrede, dass ich meine Liebe (die ja eigentlich nur einseitig ist, nicht erwidert wird) hintergehe.
Ich kann nicht anders. Ist so, wenn ich den Mann so unendlich liebe.