Wir sind zueinander gekommen, als keiner von uns eine feste Beziehung haben wollte. Wir hatten beide unser Päckchen aus der Vergangenheit und jeder für sich sagte sich "guter Sex so wie ich will und ansonsten lebe ich mich". So war es als wir uns kennengelernt haben völlig unabhängig von einander. Und so haben wir uns gemocht und einige Male zum Flirten und zum Sex getroffen, aber eben auch andere Sexpartner.
Das lief ein halbes Jahr so, wobei wir uns immer öfter getroffen habe, mittlerweile nicht nur zum Sex. Wir mochten uns, wurden gute Freunde, tauschten uns aus, erzählten uns von unseren intimen Erlebnissen und haben das als sehr schön empfunden.
Irgendwann mußten wir uns eingestehen, dass es zwischen uns mehr ist als Freundschaft+ oder eine intensive Affaire. Meinen Kids war er als guter Freund schon bekannt und auch das war einfach harmonisch und passte.
Dieses Leben und dieser Umgang mit unserer Sexualität war uns wertvoll geworden. Wir wollten es genau so weiter machen, dabei transparent bleiben, uns austauschen über die Erfahrungen, auch mal zusammen Erfahrungen machen und ehrlich zu dem stehen wie es uns damit geht.
Das klappt toll! Meist bin ich wesentlich umtriebiger als er, obwohl ich mit Keinem bisher schöneren Sex habe. Aber ich mag dieses erste Unbekannte und genieße das.
Darunter hab ich übrigens früher, in anderen Beziehungen gelitten, weil mir das fehlte, weil ich immer mal wieder Lust auf eine Person hatte, Flirten und Spielen wollte, dies aber aus Treueverständnis nicht ausleben konnte. Das hätten meine Partner auch gar nicht mitgemacht. Oft hab ich mich wochenlang mit diesen Gedanken rumgequält, meine Beziehung angezweifelt, mich selbst angezweifelt weil ich so dachte und fühlte. Heute hab ich verstanden, dass ich so bin und so fühle und es völlig ok ist.
Wir genießen es zusammen weg zu gehen und den Anderen beim Flirten zu beobachten und ihm Glück zu wünschen wenn er (oder ich) gerne bei jemandem landen würde. Da wir beide eine Bi- Neigung haben baggern wir auch manchmal die gleiche Person an um zu sehen wer ihn/ sie haben kann/ könnte. Für uns ist es ein riesenspaß und ein großer Genuss. Ab und zu verwirrt es die Menschen, die uns nicht kennen etwas, aber das stört uns nicht.
Es gibt auch eine Einschränkung. Wenn einer von uns mit jemandem anbändelt, der dem Anderen komplett zuwider ist, egal ob begründbar oder nicht, dann verzichten wir dem Partner zu liebe. Das kam noch nicht oft vor. Und wenn sich etwas spontan entwickelt und der Andere nicht da ist, spielt es höchstens bei Wiederholung eine Rolle. Aber ich hatte schon Aversionen gegen eine Frau die er getroffen hat, und ich konnte das nicht wirklich fest machen. Er hat sie danach nie wieder getroffen. Und ich habe das schon zwei mal mit ihm erlebt, dass er einen Typ so ätzend fand und mich bat ihn nicht wieder zu treffen. In der Regel haben wir einen ähnlichen Geschmack oder können es dem Partner mit einem Lächeln gönnen.
Jeder der mich trifft weiß vorher das es nur um Sex geht. Einige Wenige Sexualpartner sind zu Freunden geworden, mit denen sich sowas auch mal wiederholen kann, aber nicht muß. Einfach Freunde von mir, meist von Beiden, die an unserem Leben Anteil nehmen.
Mir geht es gut! Ich kann auf diese Art und Weise ganz ich selbst sein und trotzdem treu in einer langen PArtnerschaft sein. Treu, weil Treue bei uns anders definiert wird.
Ich habe jemanden gefunden der mich nicht nur mit meinen Abgründen, sondern wegen meiner Abgründe liebt.
Es ist für mich unvorstellbar irgendwann mal
keine offene Beziehung mehr zu führen. Wenn das innere Tier erst mal Freiheit geschnuppert hat kann man es nicht mehr einsperren, ohne es zu zerstören.