Man kann alles so und so definieren, sollte aber nicht dem Trugschluss erliegen, dass mit "Sklavin" der Mainstreambegriff gemeint ist. Wenn man wissen möchte, was Sklaven in der Geschichte waren, siehe sich hier "12 Years as Slave" an, der spiegelt das ziemlich gut wider (inklusive dessen, dass es hier Irrsinn ist, wenn sich der Herr in seine Sklavin verliebt, weil das für die Herren damals ein No-Go war).
Der Sklavenbegriff im BDSM-Zusammenhang ist dann schon ein was anderer. Genauso, wie die "Piraten" der Piratenpartei mit den echten Piraten draußen auf See rein gar nichts zu tun haben und schon gar nicht jene aus "Fluch der Karibik" mit den echten Piraten damals.
Und wie? Da hat nun einmal doch jeder seine eigene Definition. Ich habe hier im Joy schon viele gelesen und real viele gehört, keine zwei sind gleich
, insgesamt kann man aber zumindest eine Gemeinsamkeit herauslesen, dass die Hierarchie ungefähr so ist: Sub > Diener > Sklave. Der Sklave also ganz unten steht und am wenigsten darf.
Wie sich das in der Realität ausgestaltet, ist dann aber wiederum sehr individuell. Darum mag ich mal die Extreme schildern (natürlich anonymisiert):
Das Extremste, was mir bislang begegnet ist, war 24/7 TPE-Sklavin. Da durfte sie gar nichts, sie hatte kein eigenes Geld, wohnte bei ihm (arbeitslos), er hatte die komplette Kontrolle über ihr Leben. Wenn sie unterwegs waren, bestimmte er, was sie anzieht, sie musste fragen, ob sie auf Toilette darf, er bestimmte was sie isst und trinkt und wann, sowie ob sie reden darf oder nicht. Wenn sie sich mit Freunden treffen wollte, musste sie ihn um Erlaubnis fragen, sowohl was das Treffen selbst angeht, als auch die Länge, falls er zustimmt. Ein eigenes Handy hatte sie nicht, Kontakt NUR über ihn, bei e-Mails hatte er ebenfalls das Passwort und jederzeit Zugang zum Postfach.
Sprich: Er bestimmte über ihr ganzes Leben. Und ja, genau so war (und ist es vermutlich noch) gewollt.
Das andere Extrem war, dass für beide der Begriff "Sklavin" lediglich ein Begriff fürs Machtgefälle war. Mehr nicht. Sie hatte volle Kontrolle über alles, in Sessions war er der Chef, ansonsten galt grundsätzlich Augenhöhe, es sei denn, sie hat das Halsband an. Klare Regeln, klare Rechte, und auch klare Pflichten seinerseits, dass er über sie wacht, solange sie das Halsband trägt. Selbst dann konnte sie aber Wünsche äußern, die meistens auch erfüllt wurden.
Innerhalb dieser Bandbreite bewegt sich der Begriff "Sklavin". Von "darf alles" bis "darf nichts" ist alles dabei.