„@****i_1 äußerte hier vor einiger Zeit die Vermutung/Annahme, das Demisexuelle wenig bis kaum Sex wollen, auch in einer bestehenden Partnerschaft.
Dazu möchte ich mich mal äußern:
Mein sexuelles Verlangen in einer Partnerschaft ist nicht immer gleich, sondern variiert partnerabhängig.
Ich kann ja mal meinen letzten Partner (wir waren 16 Jahre zusammen) nehmen. Die letzten ca. 2 Jahre unsere Beziehung hatten wir gar keinen Sex mehr. Ich habe ihn bei jedem Annäherungsversuch im Bett abgewiesen, bis er es gar nicht mehr versucht hat. Warum? Ich habe ihn nicht mehr geliebt.
Die Beziehung ging (von meiner Seite) schon lange den Bach runter, d.h. meine Gefühle für ihn sind immer weiter abgeflacht, bis sie irgendwann gar nicht mehr da waren.
Ich habe mich von diesem Mann nicht mehr geliebt, nicht mehr anerkannt und nicht mehr respektiert gefühlt. Sexuelle Annäherungsversuche gab es nur abends im Bett. Ich habe mich zunehmend mehr und mehr über ihn geärgert. Da waren so viele Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Kein liebes Wort tagsüber, keine Zärtlichkeiten. Ich fühlte mich ungeliebt. Und da sollte ich abends Lust auf Sex haben? Mit einem Mann, der mich gefühlt nicht mehr liebt und den ich auch nicht mehr geliebt habe?
Ich wiederhole immer wieder: ich kann Sex und Liebe nicht trennen, auch in einer Partnerschaft nicht. Ist da keine Liebe mehr, geht auch der Sex nicht mehr.
Und dann hatte ich vor 8 Jahren mal einen Mann kennen gelernt, in den ich mich verliebt habe und von dem ich dachte, das wäre mein Seelenpartner, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Mit ihm hätte ich mich stundenlang verschmelzen können. Da stimmte einfach alles. Beim Sex fühlte ich mich mit ihm eins.
Als er mir offenbarte, dass er mich sehr mag, aber nicht liebt und es keine gemeinsame Zukunft geben wird, war ich natürlich erst mal am Boden zerstört und hatte wochenlang Liebeskummer. Wir haben es dann auf der platonischen Ebene versucht. Er konnte das gut (da er auch eine starke Tendenz zur Asexualität hat), aber ich nicht: Ich habe ihn dann noch einmal als "Freundin" besucht und es war vorab ausgemacht, dass es keinen Sex geben wird. Er hat sich auch daran gehalten und hat seelenruhig neben mit im Bett geschlafen, während ich stundenlang wach lag und mich nach ihm verzehrt habe und nicht einschlafen konnte. Ja klar, ich habe ihn ja auch immer noch geliebt und mich nach seinen Berührungen und dem Sex mit ihm gesehnt. Ich wollte wieder eins sein mit ihm. Und ich habe echt unter der Situation gelitten.
Aber die Zeit heilt alle Wunden und so konnte ich auch dieses Verlangen mit der Zeit wieder ablegen. Wir haben uns nicht mehr getroffen. Es blieb dann beim sporadischen Telefonkontakt.
Nabend
@*****ess
Schön erklärt und so komme ich für mich zu dem Schluss, das "Demisexuell" einfach nur ein Sammelbegriff für Leute ist, die einst als normal galten.
Ich kenne es auch nicht anders, als gebende und empfangende Person, wobei beides Zusammenhängt und das Ende Ankündigte.
Mit dem Wissen und Reife heute, bleibe ich dabei, das nur redenden geholfen werden kann. Wer sich im stillen ärgert und leidet, schafft automatisch Distanz zum Partner, man gibt nicht mehr das was man mal gab, schließlich empfängt man ja auch immer weniger. Das Ende vom Lied, man lebt sich auseinander.
Ich meine das man und da darf man ehrlich zu sich sein, ein Stückweit emotional, Selbstwert, Ego usw abhängig vom Partner ist, da es einen nunmal verletzt und man egal welches Alter, schlichtweg einschnappt oder aus der Haut fährt, was dann zu sowas führt.
Finde ich persönlich völlig normal und weil ich das einmal erlebte und erst im nachhinein das Schlussgespräch (klingt netter " Vorwürfe, wünsche usw kam.
Ziehe ich es vor, selbst den platonischen Mädels so lang auf die nerven zu gehen, bis sie wenigstens beim entladen, endlich sagen was sie stört.
Liebe+Kopf=Sex
Ich brauche nicht nur das Gefühl einen Menschen zu lieben, auch der Kopf muss das ok geben. Mit den Jahren trennten sich die zwei tatsächlich voneinander und arbeiten nun zusammen statt gegeneinander... der Grund weshalb das Joy überhaupt in frage kam.
Die Frau mit der ich schlafe und Zeit verbringe, ist jene die ich Liebe.
Dank des Kopfes ist nicht nur das rein objektive denken möglich, sondern auch keine Beziehungserwatung zu haben.
Man lebt quasi einfach in dem Moment und lebt ihn als wäre es der letzte, jedoch empfunden als wäre er für Jahre...
Dabei war ich früher das größte sensibelchen was die Freundin je erlebt hatte, emotionale Abhängigkeit... Es gab nur sie, die reinste Erfüllung aber am Ende der schlimmste Abgrund, ich mag ihr auch heute nicht mehr begegnen aber ich bin ihr sehr dankbar, denn ohne sie, wäre ich nicht der der ich bin.
Ich bin Demisexuell, weil eine Frau meinen Schwanz bearbeiten könnte ohne das er sich regt, da ich nix für sie empfinde.(kopfsache daher auch herzensding)
Ich bin aber ebenso merkwürdig, weil ich hier mit jeder Sex haben könnte(sofern sie es natürlich wollen), wenn ich das vom Kopf her für ok halte, man liebt sie und fühlt es 100%ig auch so. Dabei erwartet man nie mehr, als den Moment.
Ich bin ein furchtbar Körperlicher Mensch, egal um was es geht, denn Sex ist tatsächlich nicht alles. Was nicht heißt das ich mich wegen meiner Psyche, bis die richtige kommt, in Enthaltsamkeit übe. Es muss die richtige sein, aber nicht die für das Leben.
Mfg Rosti