...Die Abgrenzung findet folglich auf der Beziehungsebene zwischen den Generationen statt (Im Individuationsprozess nennt man das Pubertät). Und ohne diesen kollektiven Prozess gäbe es vermutlich keine oder kaum Entwicklung in unserer Gesellschaft...
Und eben genau das ist es.
Was uns "Erwachsenen" (naja) auffällt ist nichts anderes als die Reibungswärme, die nun mal auftritt wenn unterschiedliche Interessen und Wertevorstellungen versuchen neben- oder gar miteinander zu leben.
Wie finden junge Leute den Weg aus der elterlichen "Schutzhaft"? Sie provozieren, versuchen anders zu sein, wollen schockieren etc.
Das war schon immer so, nur die gesellschaftlichen Bedingungen und Räume in denen junge Menschen Freiheit ausprobieren können, ändern sich. Nach meinem Verständnis werden diese Freiräume immer enger, u.a. auch weil die Freizeitgestaltung vollständig der Kommerzialisierung und Fremdbestimmung unterworfen ist.
Durch die Vereinzelung der Menschen auch (und gerade!) in der Freizeit wird es für alle immer schwieriger, soziale Tugenden zu trainieren: Toleranz, Kompromißfähigkeit, Empathie, Solidarität, Loyalität etc.
Ich vermute hierin auch einen Grund dafür, das so viele Menschen nach längerem Singleleben Probleme bei der Partnersuche haben. Sie haben mittlerweile oft recht hohe Ansprüche, die immer schwerer auf Anhieb zu erfüllen sind und haben im Alleinleben aus Mangel an Praxis wahrscheinlich an Kompromißfähigkeit und der Fähigkeit zur Toleranz verloren.