Wenn ich mit dem Service zufrieden war und mich wirklich als Kunde gefühlt habe, gebe ich gerne Trinkgeld ( und das nicht nur in der Gastronomie), in der Regel 10 - 20 %, so wie es sich aus dem möglicherweise zu rundenden Rechnungsbetrag ergibt. Dies gilt unabhängig davon, ob ich bar oder mit Karte zahle.
Allerdings ist es mir auch völlig wurscht, ob es sich - um im Bereich der Gastro zu bleiben - um einen Studenten oder einen vollzeitbeschäftigen Arbeitnehmer handelt. Ausschlaggebend ist für mich als Kunde ausschließlich, wie zufrieden ich mit der Erfüllung meines Wunsches bin.
Sollte ich nicht zurfrieden sein, gibt es kein Trinkgeld - auch nicht, wenn Rechnungsbeträge auf Euro 49,95 enden. Sollte ich überhaupt gar nicht zufrieden sein, gebe ich nicht nur kein Trinkgeld, sondern erwäge eine Beschwerde beim Chef. Schließlich bin ich ein netter Kunde: ich motze gleich und gebe dem Dienstleister damit die Chance, mich als Kunden wiederzusehen; ich gehöre grundsätzlich nicht zu den Menschen, die ihren Frust mitnehmen, ihn 1000 anderen Bekannten erzählen und nichts tun. Schließlich kann nur sprechenden Menschen geholfen werden. Sollte allerdings der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass mein Wunsch nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllt wird, die Bedienung unfreundlich und/oder patzig wird, der Chef sich anschließt... dann "empfehle" ich diesen Laden gern im Bekanntenkreis weiter.
Ich finde, wer es sich leisten kann auszugehen hat auch mal 20ct Trinkgeld für unterbezahlte Studentinnen, oder?
Ich denke, du vermischt hier zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, nämlich deine Sicht der Dinge, du seist nach deinem Empfinden unterbezahlt, deine unterschwellige Erwartungshaltung, jeder Kunde müsste das wissen, dazu die Hoffnung, dass jemand Mitleid mit deinem Schicksal hat u n d dir deshalb Trinkgeld gibt.
Die tatsächliche Sicht des Kunden spielt zumindest in deiner Umfrage eine Rolle: die Kundenzufriedenheit.
Es mag vielleicht Menschen geben, die dir aus Mitleid Trinkgeld geben, weil du ein T-Shirt mit der Aufschrift "
ich bin eine unterbezahlte Studentin" trägst. Aber das wird sicher eine Minderheit sein. Denn die meisten Menschen, die heutzutage ein Restaurant besuchen, stutzen erst einmal über die teilweise happigen Preise und verlangen dafür auch einne erstklassigen, kundenorientierten Service und Qualitität. Fehlt es nur an einem davon, schlägt sich dies schnell im Trinkgeld nieder. Denn, mal Hand auf´s Herz: wer fühlt sich nicht unterbezahlt, wenn er ein einigermaßen passables Restaurant aufsucht?
Andere Frage: die 20Cent für dich als unterbezahlte Studentin... die erwartest du bei einem Kaffee, wenn der Kunde nicht zufrieden war ("10% Trinkgeld" als Antwortoption) oder bei
jetztwirdsengwasgibtesfüreinenEuro? wenn der Kunde sehr zufrieden war (20% Option).
Oder sprechen wir doch eher von Beträgen, die sich im Bereich von einem, zwei, drei Euro bewegen? ich denke ja... und da rechnen manche immernoch gern mal DM um, was ich persönlich recht gruselig finde
lg
triplex