Und hier was von einer jungen Frau, die im Rollstuhl sitzt
Doch dann gibt es noch die Rollstuhlfetischisten, die für mich absolut unverständlich sind. Weder kann ich verstehen, was an einem Rollstuhl so geil sein soll, dass man ihn als sexuelles Objekt betrachtet, noch wie es erstrebenswert sein kann, im Rollstuhl zu sitzen. Ich werde nicht selten von solchen Leuten angeschrieben, die mir mitteilen, dass sie auch gerne gelähmt wären und im Rollstuhl sitzen würden. Als ich so etwas zum aller ersten Mal las, blieb mir der Mund offenstehen. Sie würden gerne ihre Beine nicht spüren, sich den Rücken brechen, querschnittsgelähmt und auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Sie wollen sich in die Rolle, des ihrer Meinung nach Unterlegenen begeben. Abhängig sein und unterwürfig. Spannend, sie wollen also genau das nicht haben, wofür die meisten Rollstuhlfahrer kämpfen. Freiheit, Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Stimmt, lässt sich ja auch leicht sagen, wenn man zu jedem Zeitpunkt wieder aus dem Rollstuhl aufstehen und den Spaß beenden kann. Die meisten Menschen vergessen ohnehin, dass das Nicht-laufen-können zumeist das kleinste Problem eines Rollstuhlfahrers ist. Nun und solche Menschen schreiben mir jetzt private Nachrichten im größten sozialen Netzwerk, worin sie ihre Liebe zu meinen „wunderschönen Para-Füßen“ oder alternativ zu meinen „tollen gelähmten Beinen“ bekunden. Dicht gefolgt von der Frage, ob ich auch wirklich gar nichts spüren würde, bzw. was er gerne mit mir machen würde.
So, ehrliche Antwort: Ich habe wirklich keine Ahnung, was an gelähmten Füßen oder Beinen so toll sein soll und das, obwohl ich quasi eine Fachfrau bin, was das angeht. Ich weiß auch definitiv nicht, was daran erstrebenswert ist, im Rollstuhl zu sitzen. Aber an alle, die mich darum beneiden: Springt doch einfach aus dem Fenster (also 2. Stock ist sicherer), oder schmeißt euch vor ein Auto. Falls es schiefgeht, seid ihr halt tot, aber wie heißt es so schön? No risk, no fun!