Leider sehe ich in vielen Antworten - eigentlich wie bei anderen Themen auch - die Traumvorstellung, die gezeigt wird. Ich rede von denen, die nochkeine Berührungen mit dem Thema hatten oder überhaupt mit Rollstuhlfahrern. Viele Antworten lesen sich dann so gönnerhaft und weltoffen. Sie/er mussgut aussehe, gepflegt sein, Humor haben, ein offenes Verhältnis zu Sex. Also die Typen, die uns gern in Medien präsentiert werden im Rollsthlsport oder bei Rollstuhlmodeschauen, oder mitten im Berufsleben. Die, die sich mühelos auf den Fahrersitz eines Pkw schwingen, danach ihren Ultraleichtgewichtsrollstuhl hinter sich vor den Rücksitzen verstauen. Wenn sie aus ihrem Rollstuhl fallen schwinge sie sich anscheinend mühelos wieder hoch, genau so wie sie sich locker vom Rollstuhl aufs Sofa oder aufs Bett und Klo umsetzen und weder zurück. Es ist gut, dass es manchen so geht. Sehr viele andere können das nicht und sind auf Hilfen angewiesen, aelbst wenn ihr Gefährt z.B. nicht mehr eine für andere unsichtbare hochzufahren ist, weil ihre Gelenke schmerzen und die Kraft nicht das ist. Welchr aufwand steckt dahinter bis ihr sie - nöglichst gut und gepflegt aussehend, locker und humorvoll zu Gesicht bekommt? Sie selbst wissen darum, vielleicht ein Gund nicht offen auf andere zu zu gehen , sorry rollen. KOntakt aufzunehmen, zu flirten, enttäuscht zu werden. Wie viele von ihnen sitzen gerade in Windeln vor euch oder mit künstlichen Ausgängen, Errektionsproblemen, brauchen Hilfe bei Toilettengängen? Oder beim Säubern vor dem Sex? Es sind nicht immer "nur" die Beine betroffen. Das sind alles ziemliche schlechte Voraussetzunge n für den ONS oder den ersten Sex miteinander. Schön, wer es locker und easy erleben kann, aber das ist nicht die Regel. Einige bedenken das bei ihren Antworten und auch die, die Sagen mit der nötigen Zuneigung und Verbindung ist das machbar sind realistisch. Die Eingangsfrage hätte auch lauten können: Wer bremst auch für Tiere? Nur das sind wir Rollenden nicht und auch nicht dazu da, dass Menschen sich gut fühlen, weil sie uns anfassen würden. Wer mit dieser Großmütigkeit die Kommunikation überspringen will oder nur mal eine schnelle andere Nummer schieben macht sein Gegenüber zum Objekt. Zur Auflockerung und zum Thema mal ein Witz über den ich mich schon so oft totgelacht habe: Ein sehr netter junger Mann:
In einer Kneipe steht ein junger Mann an der Theke. Neben ihm eine hübsche junge Frau, die im Rollstuhl sitzt. Aus Mitleid gibt er ihr ein paar Getränke aus.
Der Abend neigt sich dem Ende zu und schließlich bietet er der Frau an, sie nach Hause zu bringen.
Unterwegs sagt Sie: „Ich hätte mal Lust auf eine richtig gute Nummer!“
Er: „Nichts dagegen, aber wie soll ich das denn anstellen?“
Sie: „Nichts einfacher als das. Du nimmst mich aus dem Rollstuhl, hängst mich an einen Zaun und schon kann’s losgehen.“
Gesagt, getan. Beide haben eine Weile Spaß.
Danach bringt es sie nach Hause, wo die beiden von ihrer Mutter empfangen werden.
Mutter: „Oh, junger Mann, daß ist aber sehr nett, daß sie meine Tochter nach Hause bringen.“
Er: „Ich bitte Sie, das ist doch selbstverständlich.“
Mutter: „Nein, nein, das ist keineswegs selbstverständlich – die meisten lassen sie am Zaun hängen...“
