Liebe, Sex, Treue...
Wenn man sehr genau liest, welche Ansichten sich hier finden, stelle ich für mich jedenfalls fest, dass die drei Begriffe in keinem kausalen Zusammenhang stehen.
Treue ist dann schön und sehr einfach zu leben, wenn der Sex erfüllend ist und die Liebe zum Partner grenzenlos scheint. Aber verschiedene Menschen haben hier auch für mich sehr glaubwürdig beschrieben, dass ihre Liebe und auch Treue in einem sehr viel komplexeren Sinn nicht darunter zerbrochen ist, obwohl sie Sex mit anderen Menschen genossen haben.
Vertrauen scheint dabei in jeder Beziehung sehr viel wichtiger zu sein, als letztlich sexuelle Treue. Und die Überwindung von Besitzansprüchen, die sich aus Egoismen, Eifersucht und Ängsten speist und auch ohne sexuelle Untreue auf Dauer jede Liebe zerstört.
Ein Gedankenexperiment:
Gäbe es so etwas wie die Ehe nicht sondern nur Partnerschaften ohne "Treueschwur" und wäre Promiskuität gesellschaftlich nicht mit biederem Dünkel behaftet sondern im Gegenteil: Monogamie würde als eine pervertierte Beziehungsform angesehen. Dann wären die Verfechter der Monogamie in der Position, ihre Ansichten zu rechtfertigen, warum "sexuelle Treue" ein Wert an sich sein soll.
Ich fände es spannend, wenn einmal jemand von den "Monogamisten" sich aus der sehr bequemen Ecke des gesellschaftlichen Konsens trauen würde und genau aus dieser Perspektive seinen Standpunkt argumentativ begründet, warum ein Mensch Anspruch auf die sexuelle Exklusivität des Partners haben soll. Ich wage zu behaupten, dass das sehr schwer fallen wird.