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Kommuniziert ihr Polyamorie in eurem persönlichen Umfeld?

****ot2 Mann
10.741 Beiträge
Ich bin auch nicht sicher, ob die TE Polyamorie oder "offene Beziehung" in der Gesellschaft diskutieren möchte.

Bei Polyamorie denke ich so an eine WG von 3-4 Menschen, die zusammenleben, gemeinsam wirtschaften, gleichwertige Partner sind, und halt auch erotisch einander zugetan sind.

Bei einer offenen Beziehung gibt es einen Hauptpartner, mit dem man zusammenwohnt, mit dem man die Kinder hat, - und halt Nebenpartner, die man durchaus auch polyamor "lieben" kann, die aber nicht "die Nummer eins" sind.

Sofern es beziehungstechnisch eine "Nummer eins" gibt, wäre m.E. eher das Thema "Offene Beziehung in der Gesellschaft" zu diskutieren...

2 cents
Gernot
**********luder Frau
16.367 Beiträge
Themenersteller 
Der Name des Threads ist schon richtig gewählt...

Wobei ich denke, das Menschen, die Polyamor leben, nicht in einer WG leben müssen....

Dafür habe ich per CM schon mit einigen Leuten hier diverse Einstellungen hierzu erfahren...

Gibt auch Eheleute, wo nur einer Polyamor lebt bzw. liebt...
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
"Polyamorie" wird auch auf verschiedene Weise gelebt - und darüber kann man hier ja auch sprechen. Also, wie man sie lebt und wie die Umwelt damit umgeht, wenn sie es weiß.
**********luder Frau
16.367 Beiträge
Themenersteller 
*genau*
Es war, glaube ich nicht das Thema, welche Motivation dazu beflügelt den Weg der Polyamorie zu beschreiten. Auch wenn ich es eher nicht verstehe, wenn Lüsternheit oder wie hier bezeichnet promiskes Verhalten als Wurzel der Polyamorie gesehen wird. In einem anderen Thema wird grade darüber diskutiert, ob Liebe = Sex (=Treue) gesetzt werden kann, was für mich nicht viel miteinander zu tun hat.
Micha
********nner Mann
170 Beiträge
"wie hier bezeichnet promiskes Verhalten als Wurzel der Polyamorie gesehen wird."

Es geht n bisschen aus dem Ruder. Ich glaube das hat niemand behauptet. Das kann beides zusammen auftreten - muss es aber nicht.
*********eeker Mann
1.578 Beiträge
Wirrwarr
Bei dem Durcheinander ist doch klar, dass das niemand versteht.

Bei mir weiß es die Familie und die engsten Freunde. Das ist schlicht organisatorisch nötig. Klar haben es einige damit nicht leicht. Aber ich erzähle auch nur Details, wenn ich gefragt werde. Das ist selten genug der Fall.

Polyamorie ist kein Beziehungsmodell. Monogamie ist ein Beziehungsmodell. Beziehungen funktionieren ganz ohne Liebe. Das haben sie auch Jahrtausende lang. Sex als reproduktiver Akt hat eine biologische Komponente. Die eigenen Gene weiterzugeben, ist der natürliche Wunsch nach Unsterblichkeit.

Erst durch die Romantik haben wir begonnen Partnerschaften auf Liebe zu begründen. Dabei haben wir aber erstmal viele Fehler gemacht, die bis heute fortwirken. Völlig normal, wenn man was neues ausprobiert. Die Verklärung der Liebe war nötig, um die wirtschaftlichen und machtbasierten Mechanismen zu überwinden. Die Ängste der Männer nicht die eigenen Gene im Nachwuchs zu wissen, haben ein Exklusivitätsdenken befördert, dass bis heute wirkt. Und auch das ist verständlich. Verhütung war doch eine eher unsichere Sache. Aber es hat sich doch einiges geändert. Latexkondome (vs. Kalbsblasen), Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel geben uns aus promisker Sicht viel mehr Kontrolle.

Das patriarchalische Gesellschaftsmodell befindet sich seit Jahrzehnten in Erosion und hat auch schon massive Einstürze zu verzeichnen. Das lässt die Überhöhung von Liebe immer überflüssiger werden. Vor dem Hintergrund die Polyamorie etwas sehr sehr neues. Beziehungen und Partnerschaften auf Liebe und Zuneigung zu begründen und dann auch noch gleichberechtigt und ohne Exklusivität zu leben, ist sehr neu. Polygame Beziehungsmodelle sind uralt, basieren aber seltenst auf Liebe.

Aber auch die nicht mal 200 Jahre seit der Romantik haben uns einen kruden Liebesbegriff beschert. Wir unterscheiden verschiedene Liebesformen: platonische, elterliche, kindliche und eben romantische Liebe. Aber das ist Nonsens. Wir verlieben uns in unsere Kinder genauso wie in unsere Eltern oder Partner.

Völlig unabhängig davon begehren wir andere Menschen. Wollen Sex mit ihnen. Das ist etwas regelrecht Animalisches. Das hat nichts mit Liebe zu tun. Ich kann Menschen begehren, die ich kaum kenne und eben auch Menschen gegenüber überhaupt kein sexuelles Begehren spüren, die ich Liebe.
In Konsequenz sind wir alle polyamor. Aber es gibt Menschen, die sind dort freier als andere. Menschen verlieben sich leichter als andere. Menschen haben unterschiedlich viele soziale Kontakte. Der eine kommt mit sehr wenigen engen Vertrauten aus, ein anderer schließt viele Menschen in sein Herz. Dann gibt es eifersüchtige Menschen und Menschen, die das weniger spüren. Es gibt besitzergreifende Menschen und andere. Es gibt Menschen denen Freiheit und Unabhängigkeit sehr viel bedeutet und die die eher nach Geborgenheit und Sicherheit suchen.
Je nachdem wo man sich auf diesen Skalen bewegt, wird man ein anderes Beziehungsmodell wählen. Ob geschlossenes Polykül (Paar, Triade, Quartett, ...), offenes Netzwerk, Beziehungsanarchie, Hauptbeziehung, offene Beziehung, Polygamie, ... ist eine individuelle Entscheidung und Wahl. Das ist nicht einfach und es einfach so zu machen, wie die Eltern ist verlockend, aber dann muss ich auch mit den Konsequenzen leben.
****era Frau
1.448 Beiträge
Danke Danke Danke courios seeker

Schöner, besser und umfassender hätte man es als Forumsbeitrag nicht ausdrücken können.

Dieses Manifest unterschreib ich genau so!
*****dir Mann
8 Beiträge
Bruce_Banner
du sprichst da ganz vieles an, was ich selbst auch so erfahren habe und lernen musste. Die Übersicht der Argumente von Datingpartnern entspricht ziemlich gut der mir entgegen gebrachten Argumente.
Ich habe mich daher auch jahrelang selbsthinterfragt und versucht, ob sich diese "Phase" nicht legt. In einer ersten Beziehung habe ich dann auch einige Fehler gemacht. Eine zweite habe ich beendet, als die Anzeichen von Nichttoleranz für dieses Thema aufkamen.

Bei mir geht die Polyamorie aber in bestimmten Fällen aber auch mit dem Wunsch einher, über das platonische Verhältnis hinauszugehen. Ich kann für mich auch keine klare Grenze zwischen Freundschaft und Liebe ziehen. Da ich auch sehr gute Freundinnen habe, die ich aber auch sehr attraktiv finde, verschwimmt das alles. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen mit ihnen (und ihren Freunden, die auch meine Freunde sind,) gemeinsam zu wohnen, etc. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in einer solchen Diskussion versucht bin, mich auch deshalb von Promiskuität abgrenzen zu wollen, weil das nicht nur als unverständlich, sondern auch als unmoralisch gilt.

Ich habe bei der anschließenden Thematisierung im Freundeskreis verschiedene Grade an Offenheit und Unverständnis erfahren. Von monogam Lebenden habe ich sowohl gehört, dass das so für mich eben das richtige sei und ich mich da nicht verstellen soll, aber auch die Warnung, dass ich das nicht jedem erzählen solle. Vor allem nicht, weil das vielleicht die bisherige freundschaftliche Beziehung belasten könne, wenn ich eine Person liebe, die nur Freundschaft wolle. Stehe da immer noch zwischen den Stühlen. Wenn einem etwas belastet, weil man es nicht sagen kann, weil es sonst den anderen oder die Beziehung belastet, ist das echt unangenehm. Und ich weiß nicht, was ich dann tun soll.

Ich musste also kürzlich die Lektion lernen, dass man den Partner (und sich selbst) nicht auf Dauer glücklich machen kann, wenn dieser mit der eigenen Einstellung nicht umgehen kann. Und das es vielleicht hinderlich ist, eine Beziehung einzugehen, wenn man die Karten vorher alle auf dem Tisch ausbreitet, es aber nur so auch fair für beide ist.

Was für mich sehr interessant zu erfahren wäre, ist, wie ihr in einer polyamoren Beziehung lebt. (Das gehört hier vielleicht nicht hier her, aber trotzdem:) Wie übernehmt ihr die Verantwortung für mehrere Personen? Lebt ihr zusammen/nahe bei einander? Wie sieht es da mit Kindern von mehreren Partnern aus? Kann man für die alle da sein? Haben die ggf. genügend andere Bezugspersonen? Müssen sich die geliebten Personen untereinander gut verstehen (bzw. miteinander auskommen)? Das ganz zu trennen, weil sie sich nicht mögen, käme mir irgendwie künstlich vor.
**ja Frau
3.030 Beiträge
kopple dich doch endlich von dem Ding ab Liebe = Sex zu stellen

Warum sollte sie oder irgend ein anderer Mensch das tun, wenn Sie/er eine Liebesbeziehung mit sexueller Anziehung und einem starkem sexuellen Begehren verbindet ?

Des Weiteren ist es für viele Menschen sehr wichtig zwischen den verschiedenen Formen der Liebe z.B.

die Liebe, die eine Mutter/Vater für seine Kinder empfindet
die Liebe, die man evtl. zu nahen Angehörigen empfindet
die Liebe zu sich Selbst
die Liebe zu Gott / Buddha oder anderen Religionen
die Nächstenliebe
die Liebe zu Objekten
und viele weitere mögliche Arten der Liebe.

Dann gibt es noch unzählige Arten seine Liebe zu Mensch/en xxxxx auszuleben.

Manche möchten mit dem/den Mensch/en die sie lieben in einer Gemeinschaft leben.
Andere möchten lieber mit dem/den Mensch/en die sie lieben keine häusliche Gemeinschaft bilden.
Manchen Menschen ist es wichtige den/die Menschen die sie lieben zu heiraten oder eben auch nicht.

Liebe sagt viel und bedeutet trotzdem für jeden Menschen individuell und in verschiedenen Zusammenhängen etwas völlig anderes.

Liebe ist nur ein Wort, die Bedeutung und was das Wort Liebe aussagt, das entscheidet jeder Mensch für sich selbst.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.693 Beiträge
Ehrlich?
Wenn ich solch herablassenden und vor Arroganz triefende Zuschreibungen

Es ist nur so, wenn man in unseren Kreisen von Muggels spricht, weiss jeder welcher "Personenkreis" gemeint ist. Einfach diejenigen, die dem Zauber der Erotik nicht verfallen sind und eher auf 0815-Blümchen-wirmachenesnurimdunkelkeller aus sind und intolerant gegenüber unserer offene, neugierigen, abwechslungsreichen und einfach wundervollen und nicht-alternden Lebensweise


über die bedauernswerten nicht-Erleuchteten lese, wird mir jedwedes Interesse am Konzept "polyamorie" gründlich verleidet. Damit schließe ich ausdrücklich diejenigen aus, die ihr Denken und Fühlen hier sensibel beschrieben haben und ihren eigenen Lebensstil nicht in eifernder Mission anderen oktroyieren wollen.

Ich behaupte mal, dass von denen, die sich selber als polyamor bezeichnen, 5% dies tatsächlich wirklich und mit allen Konsequenzen leben. Der größte Anteil ist aber in meinen Augen die Gruppe, die ihrer Promiskuität nur ein schickes Mäntelchen umhängt, weil die Behauptung, mehre Menschen zu lieben um ein Vielfaches hipper klingt als "Ich ficke in der Gegend rum". Hinzu kommen jene, die auch im polyamoren sehr wohl zwischen ihrer Erstbeziehung und den Nebenbeziehungen unterscheiden. Da ist der Sultan, der gerne seinen Harem mit Haupt- und Nebenfrauen, Sklavinnen und Konkubinen halten möchte, einfach noch lebendig.

Vollends lächerlich fand ich dann die Ehefrau meines Ex-Lovers, die sich zwar selber zugestand, mehrere zu lieben - sich aber als zweite Liebe eine andere Frau erwählt hatte, um ihren Mann nicht eifersüchtig zu machen, mir aber dann herablassend erklärte, es sei ein Unterschied, ob sie gleichgeschlechtlich polyamorie lebe oder ob ihr Mann eine weitere Frau liebe, was selbstverständlich nicht zulässig sei. Dann aber doch urplötzlich ihren Lover zur großen Liebe erklärte.

Wenn so die schöne neue Welt der polyamorie ist, dann: nein danke ohne mich!

Polyamorie und Monogamie sind für mich! letztendlich beides nur Konzepte, die die vielfältigen Formen des Liebens nur unzureichend erklären, mit Leben können sie nur von den Beteiligten gefüllt werden. Für mich ist aber kein Konzept dem anderen überlegen, sondern beide und noch viel mehr Formen dürfen gleichberechtigt nebeneinander existieren.
Wer weiss Bescheid?
Nun, bei mir sind es die, die es wissen wollen. Also die Menschen in meinem Umfeld, die mir auch von sich erzählen und deren Interesse ehrlich ist und nicht zur reinen Tratschbefriedigung dient. Nur bei konservativeren Gemütern am Arbeitsplatz und Kommilitonen ziehe ich eine Grenze, denn ich möchte weder meinen Abschluss riskieren, noch meinen Job. Dass ich mir diese Gedanken überhaupt machen muss, finde ich schon schlimm genug.

Und da ich an einem eher verschlossenen, konservativen Ort wohne, wissen hier auch nur meine wirklich engen Freunde Bescheid. Ich habe es versucht, Kumpels aus der Nachbarschaft zu erklären, aber den meisten ist alles, was nicht unter "platonische Freundschaft", "reine Sex-Affäre" und "monogame Zweierkiste" fällt, höchst suspekt und ich konnte mir schon anhören, irgendwen in irgendwas oder selbst in etwas zu zwingen, bzw. gezwungen worden zu sein. Ich möchte nicht alle in einen Topf werden, aber ich bin dadurch ein bisschen verschlossener geworden.
Is' nich' einfach, mit nem großen Herzen...

Wie geht Ihr mit Eurem persönlichen Umfeld mit Eurer Gesinnung zur Polyamorie um?
Werde ich gefragt, antworte ich wahrheitsgemäß. Allerdings liefere ich keine Erklärungen mehr nach. "Wir leben polyamore, wir haben jeweils noch andere Partner." Das entspricht zwar nicht immer dem Ist-Zustand, ist aber mein Standardsatz.
Ich habe mir angewöhnt, das möglichst sachlich und so selbstverständlich zu erwähnen, dass es dem Gegenüber fast schon peinlich wäre, nachzuhaken.
Das gilt für neue Bekannte, bei denen man noch nicht abschätzen kann, wie sie ticken. Und natürlich nehme ich geschäftliche / berufliche Situationen da raus.

Wer weiß es von Euren Bekannten/Freunden?
Alle, die gefragt haben.

Wie reagieren neue Menschen in Eurem Umfeld darauf bzw. kommuniziert Ihr diesen Sachverhalt?
Am schwierigsten ist es bei Singles, an denen man Interesse hat und denen das Konzept unbekannt ist. Offene Ablehnung, sofortiger Rückzug, Misstrauen. Das sind die häufigste Reaktionen. Sowohl bei mir, als auch beim Gatten. In solchen Fällen verzichten wir inzwischen auch auf Aufklärung, verbringen noch einen netten Abend und gut ist.
Von Paaren bzw. gebundenen Menschen kommt häufiger Neugier. Meist auch erstmal Abwehr, aber nie so destruktiv. Und da erzählen wir dann auch gerne bei Interesse, wie wir das praktisch handhaben, wo die Grenzen liegen und warum wir so leben.


Da Polyamoren immer so gerne das Rumvögeln unterstellt wird: Ich vögele derzeit tatsächlich rum. Auch, weil ich gerade auf der Suche nach einem (dominanten) Partner bin. Ich bin quasi gebundener Single. Ich weiß aber, dass ich die Lust an anderen Männer schlagartig verliere, wenn ich mich wieder verliebe.
Mein Mann ist da anders, der kann nicht ohne eine gewisse Verbindlichkeit.
Andere Polys schlagen bei unserem Konstrukt die Hände überm Kopf zusammen. Das macht nix.

@******ool: Darf ich bei dir unterschreiben?
Polyamorie...
Ich halte es für verlogen denn es wird oft als Rechtfertigung benutzt ohne die Ehrlichkeit allen Betroffenen gegenüber zu wahren...rechtfertigt sehr oft die Selbstsucht ohne den Partener od die Partner zu integrieren *gruebel*
*******ive Mann
158 Beiträge
Auch ich habe mich etwas über die Bezeichnung "Muggel" in diesem Kontext echauffiert. Danke @******ool
Bei näherem Hinsehen sind die Muggel die Monogamen der Gesellschaft. Die Polyamoren gehören einer Minderheit an, einer selbsternannten Elite, die Zauberer. Sich als Teil eines Besseren oder Neuem zu fühlen, fortschrittlich oder besonders zu sein, kann gefährlich sein. Manchmal gewinne ich halt diesen Eindruck und habe gar nichts dagegen, wenn sich Menschen mit "ich lebe polyamor" vorstellen. Trotzdem denke ich viel über alternative Beziehungssysteme -oder konstrukte nach, tausche mich mit "Praktizierenden" darüber aus. Sie kommunzieren nicht viel darüber nach außen, bewahren Stillschweigen, grenzen sich ab. Sie haben eindeutig das Los der "Geächteten" gezogen, stoßen auf Unverständnis in Diskussionen, muten sonderbar an, zumindest in meiner Generation. (obwohl ich ja finde, dass die junge Generation teilweise viel konservativer geworden ist... )
Dadurch, dass sie die Kommunikation einstellen, sobald sie nicht unter sich sind, ziehen Außenstehende falsche Schlüsse. Sich zu verschließen, weil man das Gefühl hat, sind akzeptiert zu sein, kann ich widerum verstehen. Sie sollten meiner Meinung nach mehr wie die Opposition in der Politik ihre Meinung ständig und überall vertreten. Schwächen hat schließlich jedes System.

Etwas Neid schwingt schon mit, wenn man über die Möglichkeiten, sich in dieser Beziehungsform zu entwickeln, nachdenkt. Sich ein Netzwerk aus Liebenden, Freunden und verlässlichen Partnern zu schaffen, klingt doch gar nicht übel, oder? Es ist wie in der Matrix. Ab einem gewissen Alter hat man Schwierigkeiten, neue Wege zu gehen. Nehm ich die rote oder die blaue Pille....

Das Sexuelle, Partnerschaftliche, evtl. Erzieherische, Alltägliche wird aufgeteilt. Klingt doch nach ziemlicher Entlastung, oder? Keiner muss mehr alles leisten und niemand wird es fordern. Netzwerk-Diskussionen gehören natürlich zum Alltag. Aber daran kann ich auch nichts Schlechtes finden. In der Summe finde ich viel Gutes, aber auch Schwierigkeiten. Letzendlich ist der Mensch individuell und wird sich mehr oder minder in Schubladen pressen lassen wollen. Jeder hat seine eigene Geschichte und wunden Punkte, Charakterstärken und -schwächen.

Die Welte wäre bunter, würden wir nicht immer versucht sein, zu katagolisieren und einzuordnen. "Zu welcher Gruppe gehört der und der?". "Darf ich mit dem und dem?"...

Auch der joyclub springt voll auf den Zug, indem nur vier Möglichkeiten zum Beziehungsstatus zur Auswahl stehen. Dabei hat doch die Welt viel mehr als nur schwarz und weiß zu bieten...

Was machen Polyamore, wenn sie auf Monogame stoßen? Verlieben sie sich nicht? Verbieten sie es sich? Haben Sie die Kontrolle? Speziell Hermine, die ja wohl eindeutig aus einem Muggelhaushalt stammt, ist unverschuldet Teil eines GanzGroßen geworden?
Umgekehrt wirds auch nicht besser; der Monogame stößt an seine Eifersuchtsgrenzen, wenn er seiner frischen Liebe das Liebemachen mit einem Anderen zugestehen "muss". Diese Aussagen gehen an der Wirklichkeit vermutlich vorbei, denn Liebeskummer macht auch vor Polyamorie nicht halt.

Innerhalb des Zauberer-Kreises gibt es ebenfalls Einschränkungen, denn Slytherin macht schließlich nicht rum mit Hufflepuff ...

Alle Seiten begegnen sich irgendwie mit Vorurteilen, wenn ich hier mehrfach Aussagen lesen muss, die klingen, als ob die Monogamen nur Blümchensex haben... erschreckend abwertend.
Es soll ja auch jeder das ausleben können was für ihn richtig ist ..man sollte aber die Gefühle anderer respektieren u danach handeln . Solange niemand entwürdigt oder verletzt wird ist das ja alles ok ...damit sind wir wieder bei der Ehrlichkeit jeder soll entscheiden können ob er damit leben kann oder nicht.
@***et
Letztlich hat sich aber in der westlichen Kultur das monogame Beziehungsmodell "durchgesetzt" ....

Ich würde sagen: das ist nicht ganz korrekt (!) es muss heißen: Es WURDE durchgesetzt (!)

Das ist auch ganz richtig, dass es sich durchgesetzt hat. Und ich stehe da auch voll dahinter.

Warum?
Schlicht, weil wir Menschen in der Regelung unseres Gemeinwesens mit Normen, Gesetzen und kulturell auf Standardmodelle angewiesen sind. Und das ist in den allermeisten Kulturen, die eine gewisse Anzahl von Menschen umfasst, nun mal das monogame Modell, das in allen Lebensgereichen für die soziale Gesellschaft am einfachsten zu handhaben ist. Versucht doch mal ein bspw. Erbschaftsgesetz oder einen Partnerschaftsvertrag für eine polygame komplexe Gesellschaft unter heutigen juristischen Bedingen zu verfassen - ich würde dem nicht viel Erfolg voraussagen. Juristen lieben es in der Regel einfach und ordentlich, wie der Gesetzgeber und die Mehrheit der Menschen auch. Also bitte nur ein Kreuz, nur ein Standardmodell, nur eine Liebe - daneben, anstelle, drunter und drüber - das entspricht zwar dem Leben in seiner Farbigkeit, ist aber nicht mehr für eine Gesellschaft handhabbar und zu regeln.
Und wer jetzt mit der Polygamie im Islam, in der Bibel und auf fernen Südseeinseln kommt ... Richtig! Aber das waren Stammesgesellschaften. Je größer die islamische Umma, desto weniger wurde die Polygamie praktiziert, es sei denn als Privileg des Herrschers mit seinem Harem. Also nix für das gemeine Volk.

Und jetzt die Wirklichkeit;
Neben diesem Standardmodell hat es geschichtlich als gelebte Praxis der Menschen und ihrer Sexualität immer auch andere, nicht gesellschaftlich anerkannte, aber oft tolerierte Alternativmodelle in jeder Kultur und Gesellschaft gegeben - gerade auch in der westlich-christlichen: vom Zölibat bis zu polygamen, polyamoren, homosexuellen Praktiken, die oft offiziell sanktioniert, öfter aber geheim gelebt und unter bestimmten Umständen toleriert wurden, wenn sie das Standartmodell in seinem Bestand nicht gefährdeten. Liebe und Sexualität sind immer auch subversive Mächte, die sich eben nicht regulieren lassen. Und zwar zu allen Zeiten.

Insofern wird es immer solch ein Lebensstandardmodell geben, auch Tabus (Sex mit Kindern, mit Tieren, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch - die strafrechtlich sanktioniert werden müssen), aber daneben und dazwischen viele Formen der Sexualität, die nur die Partnerschaft etwas angehen und sanktionsfrei sind in einer offenen Gesellschaft. Und wenn Freunde dieses oder jenes aus persönlichen Gründen missbilligen und nicht tolerieren, dann muss man sich halt andere und neue Freunde suchen. Auch Toleranz kann nicht gesetzlich geregelt werden.
*********aron Frau
1.095 Beiträge
@********ssny

Zu meiner sehr großen Verblüffung hatte mein Bekanntenkreis weitaus weniger Probleme meine BDSM Neigung zu akzeptieren als meine Polyamory.
Es kamen stets und immer wieder dieselben "Argumente" in Richtung "Aber man kann doch nur einen Menschen WIRKLICH lieben..." und das meist von Menschen die neben festem Partner auch Kinder in unterschieldicher Anzahl hatten. Auf meine Gegenfrage welches der Kinder sie denn nun wirklich lieben würden kam in aller Regel nichts mehr oder der beleidigte Ausspruch "Also DAS kannst Du nun wirklich nicht als Vergleich heranziehen"
Kann ich eben doch und werde es auch weiterhin tun *aetsch*

Schon ein interessanter Gedankengang, wenn ich den mal weiter denken darf:

Polyamore, wie es hier ja schon so schön aus Wikki zitiert wurde bedeutet die Liebe zu mehreren Personen, richtig ?

Dann würde ich jetzt mal behaupten, dass 99 % der Menschen Polyamore sind und vielleicht nur 1% dann Monoamore.
Denn jeder Mensch hat sicherlich entweder Mutter, Vater, Kinder, Großnichten, sehr nahestehende Freunde, Verwandte, Haustiere etc., also mehrere Lieben zu Personen oder ähnliches.

Ein schönes Wort, welches da erfunden wurde und nun als Neu beworben und als etwas besonderes, andersartiges dargestellt wird. *lach*

Aber süss, gefällt mir ... mein Lieblingswort übrigens,
welches auch Neu erfunden wurde ist ja "heteroflexibel" *mrgreen*
***ia Frau
1 Beitrag
Ich halte es für verlogen denn es wird oft als Rechtfertigung benutzt ohne die Ehrlichkeit allen Betroffenen gegenüber zu wahren... rechtfertigt sehr oft die Selbstsucht ohne den Partener od die Partner zu integrieren
Polyamorie ist nicht verlogen. Wenn du dir ein bisschen Wissen über das Konzept anliest, wirst du schnell merken, dass von den meisten Offenheit und ehrliche Kommunikation unter den Beziehungspartnern als eine der wichtigsten "Tugenden" gesehen wird. Und dass - wobei es da wieder verschiedene Unterformen gibt - im Idealfall alle Beteiligten gleichberechtigt sind.
Es gilt aber auch: Jeder kann sich selbst als polyamor bezeichnen. Es tut mir Leid, wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Es ist aber nicht ganz fair, aus dieser ein Vorurteil auf Polyamorie zu basteln, finde ich. Ein Vorschlag: Wenn jemand seine Lebensweise polyamor nennt, sieh dir an, wie er/sie praktisch mit bestehenden Beziehungen umgeht. Wenn jemand nicht ganz ehrlich ist, hält man besser Abstand, ganz unabhängig welches Label sein Liebesleben trägt.
achia
Wenn es offen kommuniziert wird ist es für mich auch ok , was sehr oft nicht getan wird und genau da liegt mein Problem nicht mit dem Begriff an sich
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Und wie sollen Menschen, die es ehrlich/den Partnern gegenüber offen leben, es nennen, damit Du es ihnen glaubst ?

*skeptisch*
********nner Mann
170 Beiträge
@bjutifool
Ich behaupte mal, dass von denen, die sich selber als polyamor bezeichnen, 5% dies tatsächlich wirklich und mit allen Konsequenzen leben.


Und ich behaupte das ist ziemlich an den Haaren herbei gezogen und ein Vorurteil, welches du dir mit "wissenschaftlichen" Prozentzahlen untermauern willst.

Der größte Anteil ist aber in meinen Augen die Gruppe, die ihrer Promiskuität nur ein schickes Mäntelchen umhängt, weil die Behauptung, mehre Menschen zu lieben um ein Vielfaches hipper klingt als "Ich ficke in der Gegend rum".

Darf man nicht in der Gegend herumficken? Ist dir bewusst wo du hier angemeldet bist?

Hinzu kommen jene, die auch im polyamoren sehr wohl zwischen ihrer Erstbeziehung und den Nebenbeziehungen unterscheiden. Da ist der Sultan, der gerne seinen Harem mit Haupt- und Nebenfrauen, Sklavinnen und Konkubinen halten möchte, einfach noch lebendig.

Joa, und die stehen jetzt für alle? Ist ungefähr so als ob ich mir irgendeine monogame Situation herauspicke und das als Beweis heran ziehe - für was eigentlich? Gegen was?

Noch absurder wird es das du dich offensichtlich durch für dich beleidigende Begriffe angegriffen fühlst, aber aber dann nicht besser bist.

Wenn so die schöne neue Welt der polyamorie ist, dann: nein danke ohne mich!

Also wenn man so wenig differenziert und reflektieren will, dann: Danke.

Polyamorie und Monogamie sind für mich! letztendlich beides nur Konzepte, die die vielfältigen Formen des Liebens nur unzureichend erklären, mit Leben können sie nur von den Beteiligten gefüllt werden. Für mich ist aber kein Konzept dem anderen überlegen, sondern beide und noch viel mehr Formen dürfen gleichberechtigt nebeneinander existieren.

Ist das jetzt der Ablassabsatz? Einmal kräftig austeilen und dann so tun als ob Nichts gewesen wäre? Zur Erinnerung: Das eine Konzept hast du gerade als Deckmäntelchen für jedwedes Scheißverhalten identifiziert.

Aber ich gebe dir recht: deine Erklärung ist in jeder Hinsicht unzureichend.
********_Fay Frau
6 Beiträge
Ihr Lieben,

keine Diskussion kommt ohne gegensätzliche Meinungen daher. Seit mal etwas toleranter miteinander, damit hier nicht gleich wieder jeder jeden mit Fackeln und Heugabeln aus dem Dorf treibt. *blumenschenk*

Zum Thema:
Polyamorie ist noch lange nicht in der Gesellschaft angekommen und es ist müßig sich darüber aufzuregen warum und wieso. Fakt ist, jede Strömung hat ihre Zeit und es dauert teilweise sehr lange eine gewisse Toleranz aufzubauen.

Ich stamme aus einer Gegend in der sowohl Homophopie, als auch Rassismus zum "guten Ton" gehören. Die Kleingeistigkeit dort lässt sich kaum mit Worten beschreiben. Da braucht man mit dem Thema Polyamorie eigentlich gar nicht anfangen.

Wir leben polyamor und ja, ich liebe meinen Mann. Ja, ich liebe auch meinen Freund. Jeden auf seine Weise, nicht vergleichbar mit der Liebe zu meinem Kind oder Ähnliches.
Schäme ich mich dafür? Nein. Es ist ein schönes Gefühl viel geben zu können. Nehme ich dem Einen etwas weg um es dem Anderen zu geben? Nein. Es ist schwer zu beschreiben, es ist einfach da. Wie eine Quelle neben der plötzlich eine zweite Quelle entsteht. Das der Vergleich mit Liebe zum Kind etc. hinkt, das ist klar. Aber, liebe Verfechter der Monogamie, wie sollen wir euch verständlich erklären wie wir fühlen? Das ist verdammt schwer. Hat schonmal jemand versucht nachzuvollziehen was im Kopf eines Menschen vorgeht der einen Fetisch hat den man selbst partou nicht teilt? Das ist eine ähnliche Sache. Genauso wie eine Heterosexueller nicht nachfühlen kann wie es ist homosexuell zu sein.

Meiner Meinung nach ist jeder seines Glückes Schmied, egal ob in der Monogamie oder Polyamorie. Aber bitte, liebe Leute, hackt nicht aufeinander ein was besser oder schlechter sei und beschimpft einander nicht. Jedes Konzept ist auf seine Art für den perfekt, der damit glücklich ist. Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß.

Es kann jedem Poly passieren, dass eine Beziehung in die Binsen geht und er sich nur noch auf eine Beziehung konzentriert. Es kann auch jedem Mono passieren, dass er eine Person trifft die ihn einfach flasht, mitreißt, er oder sie sich verliebt, trotz bestehender Beziehung. Das sollte jeder bedenken, der hier die große Keule auspackt und auf die "böse Gegenseite" einklopft.

Es ist genug Platz für jede Denkweise und jede Art des Liebens. Überhaupt, sind wir denn automatisch Feinde, nur weil wir nicht alle dasselbe denken?
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.693 Beiträge
Ich habe jetzt
Ernsthaft überlegt, ob ich jemandem, der mir schon im Profilbild den Stinkefinger zeigt und seit Tagen mit provokanten Beiträgen auf sich aufmerksam macht, antworten soll, aber weißt du was?

Ich lasse es!

Ich habe meine Mein!ung gesagt, auf die ich in einer offenen Diskussion alles Recht der Welt habe.

Ich habe per Dankeklick und Mails hinreichend Zustimmung dafür bekommen - und ich setze mich nicht mit Menschen auseinander, die die Meinung eines anderen nicht ohne heftige Angriffe einfach stehen lassen können.
****ot2 Mann
10.741 Beiträge
Anmerkung
Ich bin nun sicherlich der toleranteste Vogel unter dem Himmel.
Und frag mich immer, wo ja jetzt Homosexuelle (Frauen oder Männer) heiraten dürfen/können (voll dafür!), - warum dürfen das eigentlich nur zwei Menschen?? Warum dürfen nicht drei Menschen einander heiraten und eine Einstehensgemeinschaft bilden? Oder z.B. vier Brüder?? Warum nicht???
Und ich kritisiere Biphobie und Polyphobie.
Ist es nicht eigentlich überaus sonderbar, dass man bei einer Beziehung, auch bei einer erotischen Beziehung, immer an zwei Menschen denkt?

Dennoch oder genau deswegen fehlt mir eine genaue Abgrenzung zwischen Polyamorie und offener Beziehung. Wo sind die Initiativen polyamorer Menschen für eine Heirat zwischen mehr als zwei Menschen? Für die Heirat von Trios?
Insofern mißtraue ich dem Begriff Polyamorie ebenfalls...
Lg
Gernot
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