Polyamory, genauso wie BDSM, sind direkte Angriffe auf das gesellschaftlich etablierte, monogame Beziehungsmodell bzw. die Emanzipation und die Gewaltfreiheit der Gesellschaft.
Polyamory wird fälschlicherweise auch oft mit Promiskuität und Nymphomanie in eine Topf geworfen.
Wenn man hier die Threads zu Polyamorie verfolgt, dann kommt von vielen monoamoren Threadteilnehmer Posts mit dem Tenor "das ist nur eine Phase die ausgelebt wird", "denk darüber nach wen du wirklich liebst",...
Das alles sind Symtome der Abwehrhaltung eines Großteils der Gesellschaft, da Polyamory wichtige Grundpfeiler ihres Gesellschftmodells in Frage stellt: Fokussierung auf nur eine Partner, Tabuisierung sexueller Wünsche, Ausleben und Annehmen von Gefühlen für mehr als nur einen Partner.
Ein großer Teil der Ablehnung kommt auch aus dem falschen Verständnis von Polyamory:
Polyamory ist eben nicht Promiskuität, also nicht einfach Sex mit möglichst vielen Partnern.
Wie der Name schon sagt, ist Polyamory nicht weiter als die Fähigkeit mehrere Menschen gleichzeitig intensiv zu lieben und mit ihnen intensive Beziehungen zu führen. Nicht mehr und nicht weniger. Sexualität hat dabei nur eine untergeordnete Rolle. Polyamore Beziehungen können auch platonisch sein.
Noch ein wichtiger Punkt unterscheidet die Polyamory von der Promiskuität:
Der Polyamore sucht nicht andauernd nach noch mehr Partnern, nur um mehr als eine Partnerschaft zu haben. Vielmehr ist er ein Fach offen dafür, dass sich Gefühle zu einem Menschen entwickeln können, wenn dieser richtige Mensch in ihr Leben tritt.
Diese Haltung widerspricht natürlich dem christlichen, wie dem gesellschaftlichen Ideal einer monogamen Ehe als Standardlebensgemeinschaft. Wie schwer sich selbst unsere, sonst recht freie Gesellschaft, mit anderen Lebensmodellen tut, zeigt die Diskussion zum Status von Ehefrauen aus polygamen Ehen, die im Ausland geschlossen wurden.
Ich, für meinen Teil, habe meinen/unseren Freundeskreis, in dem wir unsere Polyamory offen leben und auch diskutieren. Auf der Anderen Seite vermeiden wir die meist fruchtlosen Diskussion mit Muggeln. Das gilt auch für das BDSM.