Sexualbegleitung - Wie denkt ihr darüber?

Diese Doku zeigt die Situation in Italien, wo Sexarbeit verboten ist. Die Sexualbegleiter im Film versuchen trotz dieser gesetzlichen Behinderungen, Menschen mit Behinderungen auf ihrem Weg zur sexuellen Selbstbestimmung zu helfen. Wir in Deutschland haben da zum Glück viel mehr Möglichkeiten, bei uns sind auch tatsächliche sexuelle Kontakte mit Sexualbegleiter*innen möglich, und in der Regel gibt es keine Beschränkung in der Anzahl möglicher "Dates".
Auch bei uns kommt es immer mal wieder dazu, dass sich jemand in die Sexualbegleiter*in verliebt, aber man wird nicht unbedingt damit allein gelassen, wie die Protagonistin im Film.
Es gibt sogar ein Buch von Lothar Sandfort, dem Leiter des Institutes zur SelbstBestimmung Behinderter (ISBB) mit dem Titel: "Recht auf Liebeskummer"
Wie bei uns die Sexualbegleitung aussehen kann, ist z.B. in diesem Podcast zu hören: https://open.spotify.com/epi … g3aZRei-XCfvn5YaokpV4wo&nd=1
wer kein Spotify hat, kann sich das auch auf dieser Webseite anhören und noch mehr dazu sehen und lesen: https://www.sexualbegleitung-nrw.de/presse

Ich glaube auch nicht, dass die Protagonistin damit allein gelassen wurde. Das gesamte Pilotprojekt arbeitet ja interdisziplinär und ich bin sicher, dass sie auch psychotherapeutisch begleitet wurde, was aber aufgrund der Kürze des Films, einfach nicht mehr darstellbar war, sondern sich nur auf die beziehungsebene Begleiter und Sie konzentriert wurde. Es sind wahrscheinlich auch viele Stunden Drehmaterial dem Schnitt zum Opfer gefallen, damit er Spielfilmlänge behält. Für uns Zuschauer bleibt da einfach zuviel im Dunklen, das zeigten mit auch Interviews mit der Potagonistin aus denen ich noch etwas mehr erfahren konnte, als uns im Film gezeigt wird.

Handwerklich stellt sich der Sexualbegleiter ja auch gerade beim Abschlussgespräch nicht unbedingt geschickt an, bei dem was er teilweise so sagt. Aber hey, wenn das wirklich sein erster Fall nach dem Einführungskurs war... meine Güte in fast allen berufen fällt man nicht als Meister vom Himmel.

Ich fand den Film eben nur auf einer emotinalen Ebene berührend, was eine große Rolle spielt, wenn ihn sich Personen ansehen, nie mit der Thematik noch nie Kontakt hatten. Ich finde da hat der Film authentisch gewirkt, nicht zu verspielt, aber eben hier und da doch deutlich die Emotionen in Wallung gebracht, was nicht viele Dokus in dem Maße bei mir schaffen.

Danke nochmal mit dem rechtlichen Hinweis, mir war das zwar bewusst mit dem Unterschied zwischen D. und I., aber vielleicht anderen nicht.
Und auch vielen Dank für die Links !

Stilistisch war die Doku sicherlich verbesserungswürdig.

Aber mir persönlich geht es mehr ums Thema an sich. Es überhaupt zu thematisieren fand ich wichtig und von den Protagonisten auch mutig

Hallo,
ich habe mal eine Frage in die Runde: Wer von euch hat schon einmal eine Sexualbegleitung in Anspruch genommen und mag mir von seiner Erfahrung berichten?

Ich selbst habe auf dem Gebiet noch keine Erfahrung gesammelt und bin hin und her gerissen.
In meiner Situation hatte ich schon lange keinen zwischenmenschlichen Sex mehr und meine gesundheitlichen Probleme kommen noch dazu. Ich denke, ein Sexualbegleiter ist "neutral" und kann behilflich sein, beim Herantasten an das was noch geht oder nicht.

Jetzt kommt mir bitte nicht mit es kostet Geld, dies ist mir bewusst oder den Vergleich zur Prostitution.

Bin gespannt auf eure Beiträge.

LG Ela

Ich hatte schon 1 Vorgespräch und 2 angeschrieben, aber es ist nie zum Termin geworden. Die dritte war sogar unfreundlich geworden und meinte soll andere suchen, weil ich wohl paar Fragen zu viel hatte.....

Ich gehe lieber im Zukunft zu eine Body to Body Massage / Tantra Massage hin, da bekommt man auch viel Berührungen und kostet keine 300 Euro oder was mit Fahrkosten verlangt wurde.

Schon für 130 Euro / Stunde Tanta Massage spare ich über 1 Jahr lang. Woher soll das Geld kommen für 300 Euro und so ? Lottogewinn ...lol

Ist Sexualbegleitung das selbe wie Sexualassistenz?

Meines Wissens zählt Sexualassistenz zu Assistenzleistungen und gehört zur Teilhabe bzw. zum Persönlichem Budget. Eine Anlaufstelle wäre die EUTB Beratung.

nein ist nicht das selbe.

Was ist denn der Unterschied?

Sexualassistenz ist genau genommen eine Assistenzleistung: ich handele auf Anweisung des Assistenznehmers und unterstütze/ersetze dabei seine/ihre Arme und Beine. Im sexuellen Kontext: ich helfe beim Masturbieren, ich helfe z.B. Paaren, die sich nicht selbständig genug bewegen können, sich zum gemeinsamen Sex zu lagern, evtl. bewege ich die Gliedmassen, die Körper, ...
In der Sexualbegleitung helfe ich nicht nur beim Masturbieren, sondern interagiere mit den Klient*innen. Es kann z.B. auch eine Surrogatpartnerschaft sein: ich bin der Übungspartner, mit dem die Klient*in sexuelle Erfahrungen macht. Oder eben auch schon mal der einzig mögliche Sexualpartner - je nach Situation der Klient*in.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe aber durchaus synonym verwandt.

Egal wie man es nennt, in Deutschland ist das keine offizielle Pflegeleistung, wird also nicht von Kostenträgern übernommen. Klient*innen zahlen das aus ihrem persönlichen Budget.

Danke @*********iger war mir tatsächlich auch nicht so bewusst.

Assistenzleistungen gehören zur Teilhabe, wenn es jemanden interessiert.

Im Podcast "Bildung mal anders" ist dieses Gespräch mit mir erschienen zum Thema:
"Körperliche Liebe für alle"
https://open.spotify.com/episode/4jcAfNGHsSG7jqWhKVxFDc...
Wer Interesse hat ist eingeladen, sich das anzuhören. Vielleicht beantwortet das ja auch schon viele Fragen, was Sexualbegleitung denn so ist.

Vielleicht habe ja welche Spass daran und bieten es kostenlos an.
Gibt es auch, oder nicht?

Für mich ist es absolut KEINE Frage, auch die (irgendwie) körperlich eingeschränkten Menschen (Frau/Mann) haben genauso Gefühle und Verlangen, wie die anderen!
Als ich, damals (zu der Zeit27) aus purer Neugier, das erstemal eine Frau (ohne Beine) genau dafür kennenlernte (eine gute Bekannte, welchre mit ihr befreundet ist, hatte sie mir vermittelt), war ich erst recht unsicher, wie ich mich verhalten sollte, aber die Frau (damals 46) sprudelte nur so vor lockerer Offenheit.
Das Kennlern-Gespräch ging rasch ins Intimste. Was möchtes du? .. was möchte ich? Was wollen wirdazu ausprobieren? Geheime Wünsche? Absolute Tabus? Nur wir Zwei oder?, etc.
Gut 45 Minuten später hatte ich sie nackt und mich auch. Und ich kannte ihre gesamte Ausstattung an SexToys (beachtliche Sammlung).
Die Frau ist purste Leidenschaft, wie ein unbändiger Vulkan gewesen,konnte einfach vonn Nichts genug bekommen.
Erst nach 4-5 Stunden, in einer Pause, sagte sie mir, dass ich ihr erster Mann bin - Super, wie ehrlich!
Fast 6 Jahre die totale Lust und Befriedigungen hemmungslos ausgetobt - selten bei einer anderen Frau so gewesen.
Ob sinnlich - romantisch oder auch hart, alles war Totalgenuss!
Und intelligent noch dazu.
Also, ich kann nur empfehlen, auch diese Menschen "inniger" kennenzulernen!

Das ist eine tolle Geschichte!

Also ich finde Sexualbegleitung ist doch ein super legitimer Weg für den, der darauf steht und damit was anfangen kann. Ich kann nicht aus eigener Erfahrung berichten, aber bin durch eine F+ zu dem Thema mal gekommen und ich war schockiert, dass sowas stigmatisiert wird. Es ist doch toll, dass es sowas gibt.

Dem kann ich nur zustimmen.

....es kann auch zu Frust bringen, weil man dann weiß, was im Leben fehlt.
Hatte noch keine Sexualbegleitung, aber zuletzt Erotische Massage und seitdem ist die Sehnsucht größer nach Berührungen.

Im Prinzip kann ich verstehen, dass das frustrierend sein kann. Allerdings ist das auch eine Einstellungsfrage. Du kannst sicher sagen, dass Du, seit Du es kennen gelernt hast, gerne mehr davon hättest. Allerdings meine ich, dass es besser wäre, das Ganze positiv zu interpretieren. Ohne erotische Massage hättest Du das Ganze überhaupt nicht kennen gelernt. Frag Dich mal, was das bessere Leben wäre ... meine Auffassung ist, dass jedes positive sexuelle Erlebnis mit einem anderen Menschen ist eine Bereicherung im Leben, dass man davon gerne mehr hätte ist, ist daher natürlich verständlich, allerdings sollte man wertschätzen, was man bereits erleben durfte ...

Ich habe sollen und müssen aus meinem Leben verbannt.

Mad69Kid : So ist es nicht, also schätze es schon erlebt zu haben, aber war nicht einfach, weil ich sehr nervös war und schon oft abgezockt und verarscht wurde.
Werde da auch wieder hingehen, aber das kann ich nur mit viel sparen, 1-2 im Jahr gönnen.

Stimmt schon. Ist m.E. eher ein "Besser als nichts".

Aber immer noch ein guter Weg für Leute, die es brauchen.

Bedeutet es, dass man sich mit wenig zufrieden geben soll?

Nicht notwendigerweise, es geht mehr darum realistisch einzuschätzen, was man erreichen kann und das erreicht wertzuschätzen. Man sollte versuchen Balance zu halten. Viel mehr anzustreben, als das, was man realistischerweise erreichen kann, ist eher ungesund. Dinge anzustreben, die an der Grenze oder etwas über dem liegen, was man selbst als einigermaßen realistisch einschätzt, kann zu einem guten Ausgang finden, wenn man sich, wenn's schwierig wird bzw. zu scheitern droht nicht dran verbeißt.

Wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Und alles was ich meinte war, dass man die schönen Dinge, die einem auf dem Weg begegnen wertschätzen sollte. (@*******bene: Ich sage bewusst, soll, weil es eine Unterschied zu "muss" gibt. Die Dinge die man im Leben wirklich "muss", sind in ihrer Zahl sehr überschaubar, "soll" sage ich zu den Dingen, von denen ich persönlich meine, dass es sich lohnt sich ihnen anzunehmen, das ist aber eine persönliche Präferenz).