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„Der hier angesprochene Beitrag mit Hannah ist ein abschreckendes Beispiel. Wenn eine arme Frau ihr letztes Geld zusammenkratzen muss, um sich ein bisschen Körperlichkeit zu kaufen, dann ist das einfach nur traurig. Ich verstehe auch nicht, wie man so kaltherzig sein kann, um irgendwas positives hinein zu interpretieren.
Ich verstehe nicht, wie man in den Beitrag etwas „kaltherziges“ hineininterpretieren kann.
Es sei denn, mann ist nur auf sein Geld fixiert.
Aber wer Assistenz für seinen Alltag braucht weiss, dass Zeit und Arbeit nun mal kostet.
Da ist also jemand, der die Möglichkeit nicht gegeben ist, auf „normalem“ Wege eine Partnerschaft einzugehen. Sie erfährt nur Ablehnung – sieht sich schließlich selbst als hässlich und wertlos.
Um doch Zärtlichkeit und Sex zu erfahren, nimmt ringt sie sich durch und fragt bei Profis an: Callboys. Auch da nur Ablehnung.
Dann der Versuch mit Sexualbegleitung: BINGO!
In den Begegnungen mit ihrem Sexualbegleiter erfährt sie, dass sie wohl wertvoll ist. Der nimmt sie als Mensch war, hört ihr zu, nimmt sie als Frau wahr, nimmt liebevollen Körperkontakt auf, hat sogar Sex mit ihr und zeigt ihr durch seine Zeichnungen, wie er sie wahrnimmt.
Welch tolle Erfahrung muss das für sie gewesen sein, zu erfahren: da ist jemand, der akzeptiert mich, so wie ich bin. Und mein Körper ist offenbar so wie er ist auch sexy genug, dass wir miteinander schlafen!
Und (ich folge dieser Frau auf Facebook) inzwischen ist sie von „ich muss mich verstecken, ich bin nichts wert“ zu einer selbstbewussten Frau geworden, die sich auch in der Öffentlichkeit zeigt, in Zeitungen und Blogs und Videos, die sogar auf Fachtagen und Kongressen auf die Bühne geht und trotz ihrer Sprachbehinderung Interviews gibt!
Und diese Entwicklung geschah mit Hilfe der Sexualbegleitung!
Traurig ist, dass es offenbar im privaten Bereich kaum Menschen gibt, die so offenherzig sind, dass sie auch mit Menschen mit Behinderungen eine wirkliche Beziehung einzugehen bereit sind.
Kaltherzig ist, dass die Kosten für diese professionelle Dienstleistung nicht im persönlichen Budget mit einbezogen wird, dass die Kassen zwas für Psychofarmaka und andere Medikamente Miliarden ausgeben, aber hier (anders als bei Yoga, Thai-Chi oder Gymnastik) nicht anerkennen wollen, dass auch das eine gesundheiterhaltende Massnahme ist!