„Ich habe mal eine Frage an die Sexualbegleiter/-innen: Wie ist das für euch - macht euch die Sexualbegleitung auch Spass oder tut ihr der Person, die ihr begleitet, einfach einen Gefallen und wollt ihr helfen? Findet ihr die Klient/-innen manchmal auch anziehend?
Ich hoffe, es ist okay, das zu fragen.
In der Sexualbegleitung wie ich sie praktiziere, geht es um den Klienten, die Klientin, um deren Sexualität, um deren Persönlichkeitsentwicklung.
Wenn mir diese Arbeit keinen Spass machte, sollte ich mir besser eine andere sinnvolle Tätigkeit suchen. Schon während der Ausbildung habe ich mich intensiv mit dem Helfersyndrom auseinander gesetzt. Sexualbegleiter sollten keine Märtyrer sein.
Aber ich vermute, die Frage geht dahin, ob ich auch selbst bei der Arbeit sexuelles Vergnügen empfinde, richtig?
Ein gewisses Mass an sexueller Erregung ist für mich schon nötig, um eine Erektion zu bekommen, und ohne die ist mir penetrativer Geschlechtsverkehr nicht möglich. Sex ist natürlich sehr viel mehr als Penetration: alle anderen Arten kann ich auch ohne diese Erregung meine Klientinnen erfahren lassen.
Ein gewisses Maß an sexueller Erregung kommt auch dann auf, wenn eine Klientin mit mir als Surrogat(Ersatz-)partner ihre erotischen Fähigkeiten erfolgreich weiterentwickelt hat, wenn ihre Berührungen so wie gewünscht eben erotisch und erregend sind.
Und letztlich gibt es bei meinen Klient*innen auch ganz bezaubernde Persönlichkeiten, mit denen es Spass macht zu arbeiten, mit ihnen zusammen zu sein.
Da gehört der sexuelle Spass auch durchaus dazu.
Also: ja, manche sind anziehend geworden. Das ist ja auch ein Ziel meiner Arbeit: Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl sind sexy!
Aber es geht auf dem Weg dahin immer um die Klient*innen, nicht um meine sexuelle Lust.
Die ist eher ein Beiprodukt, sie geschieht halt manchmal.