Unterschiedliche Phasen annehmen
Hallo liebe Community,bei dem Thema wurde ich sofort hellhörig - es ist ein uraltes Problem, und die "Lösung" geht meist tatsächlich völlig gegen die eigene Intuition...
Nach meiner Erfahrung machen wir uns mit Diskussionen und Worten oder Worte, die nicht kommen, alles kaputt
Genau so ist es tatsächlich meistens! Natürlich ist es wichtig, in einer Beziehung Probleme überhaupt anzusprechen und offen zu sein. Sonst kann sich auch nichts ändern. Es gibt allerdings noch eine zweite Ebene, die damit rein gar nix zu tun hat. Ich kannte diese Ebene lange Zeit überhaupt nicht, doch es gibt sie! Und die hat erstmal gar nichts mit der Dynamik innerhalb der Beziehung, zwischen den Partnern, sondern nur mit einem selbst zu tun.
Es mag hart klingen, aber nur wer mit sich selbst zufrieden ist und den Partner (oder dessen Sexualität) eben nicht braucht, strahlt das auch aus. Das ist erstens für einen selbst natürlich angenehm, wirkt aber gleichzeitig auch attraktiv nach außen.
Die "Lösung" ist also: Sich so viel wie möglich auf sich selbst konzentrieren. Gerade wenn die Umstände schwierig sind. Diese innere Stimme in uns hat meistens Recht, und ich glaube man sollte trainieren, da genau hinzuhören.
Bei mir war es so: Ich habe nach 12 Jahren fester Beziehung eine ziemlich harte Trennung gebraucht, um dann mit derselben Person (!) zu merken, dass wir uns die ganze "Problematisierung" im Bett hätten sparen können. Als wir uns fast ein Jahr später wieder näher kamen, hatten wir auf einmal ganz andere Rollen - wir waren einander im positiven Sinne wieder "fremd" geworden - dadurch gab es plötzlich wieder jede Menge spannende Sachen zu entdecken.
Doch auch diese Phase, in der auf einmal alles so war, wie es immer sein sollte, hat nicht ewig angedauert! Natürlich schleicht sich irgendwann wieder Routine ein und man verfällt in alte Muster.
Für uns war es sehr befreiend, in der Situation einfach unsere Freundschaft in den Fokus zu rücken. Heißt konkret: Wir mögen uns ja, wir verstehen uns gut, nicht nur als Paar, als Menschen. Es schadet also nichts, wenn sich jeder mal wieder etwas um sich selbst kümmert und mal "nix" in das Konstrukt "Beziehung" investiert. Das muss man dann halt mal aushalten und die Phase nutzen, um an sich selbst und dem eigenen Selbstbild zu arbeiten.
Mir ist allerdings klar, dass die Sache mit Kindern und wenn beide Partner zusammen wohnen deutlich schwieriger ist. Trotzdem denke ich, dass es immer gut tut, so oft es geht zu sich selbst zurück zu finden und den Fokus nach innen zu richten. Manchmal braucht man dazu Abstand.
Ich kann in diesem Zusammenhang die Bücher des Psychologen David Schnarch empfehlen - der Name ist bei ihm glücklicherweise nicht Programm...