mit Chefs hatte ich das "Vergnügen" noch nicht...
Aber zu meinem Leidwesen hatte ich mit zwei Lehrern das unfreiwillige "Vergnügen" und einem Uni-Prof. Das geht für mich gar nicht! Absolut unangebracht!
Die Bandbreite reichte von aufdringlichen Kommentaren, der Suche von körperlicher Nähe, im Flur an mich drängen, direkter Körperkontakt beim "über die Schulter schauen", unangebrachte Zudringlichkeiten wie Arm um die Schulter legen, Schultern und Arme beiläufig betatschen, betrunkenes Hintergrabschen (Schulausflug) und Anfragen den "Kontakt privat zu intensivieren"...
Mein Körper ist mein Heiligtum. Wer dazu Zugang und Zugriff hat, verwalte ich selbst. Andere dürfen sich da keine "Rechte" herausnehmen, weil sie in einer "höheren" Position sind.
Besonders in der Schulzeit war es fürchterlich. Schäbig. Die sollten sich was schämen. Einer der Lehrer hatte neben Haaren auf dem Nasenrücken noch eine Tochter in meinem Alter. Das ich schon über 18 Jahre war ist keine Ausrede, die ich gelten lassen kann. Stichwort: Abhängigkeitsverhältnis. Er hat über meine Noten entschieden von denen ich abhängig war, um mein Abitur zu erreichen. Das ist absolut widerlich und in keiner Weise sexy.
Ich habe mich bei - in mein Ohr gehauchten Kommentaren wie: "Ich denke Tag und Nacht an Sie." fürchterlich schäbig und schmutzig gefühlt. Dagegen kann man sich nicht wehren. Denn der andere sitzt am längeren Hebel und die Konsequenzen für die Täter sind leider nicht nennenswert. Das habe ich miterleben dürfen als eine Klassenkammeradin sich gegen die Anmachen eines anderen Lehrers zur Wehr setzen wollte. Obwohl wir zu zweit als Zeuginnen mitgegangen sind zum Direktor wurde uns gesagt: "Ihr Frauen wollt das doch..." Nein. Wollten wir nicht. Und das traurige Ende der Geschichte war, dass diese Klassenkammeradin es "dankenswerterweise" nicht bis zum Abitur "geschafft" hat. Das motiviert natürlich sehr so etwas anzuzeigen.
Der Uni-Prof. war zwar generell mein Typ, ein attraktiver, lebenserfahrener Mann, mit wunderschönen Augen und hat es sehr "gentleman"-like dezent-niederschwellig probiert: Immer noch einen Grund finden um mich nach dem Seminar da zu behalten für eine "Besprechung", mir betont in den Mantel helfen, Einladung die Weihnachtsfeier gemeinsam zu besuchen, das Angebot früher von einer Dienstreise zurück zu kehren, um bei sich bei einer universitären Veranstaltung zu treffen, Angebot eines begehrten Praktikums sowie von Empfehlungsschreiben...
Am Schluss habe ich nicht mal mehr die Seminararbeit abgegeben, weil ich es einfach blöd und unangebracht finde. Ich persönlich will rein für meine fachliche Leistung beurteilt werden. Ich will nicht das meine Leistungsbeurteilung davon abhängt wie bereit, zufriedenstellend und langfristig andere Dinge laufen. Das fällt doch allen Mitstudent(inn)en auf was da läuft.
Ich kann nicht sagen, ob ich auf meinen Prof. aufmerksam geworden wäre oder er auf mich, wenn wir nicht in diesem Abhängigkeitsverhältnis gestanden hätten. Wären wir uns in einer Bar begegnet, hätten ein anregendes Gespräch geführt und uns spannend gefunden, dann wäre es vielleicht ganz anders gelaufen. Dann würden sich keine negativen Gefühle unter diese Sache mischen.
Ihm kann ich aufgrund seiner niederschwelligen Vorgehensweise am aller ehesten verzeihen, dass er es probiert hat. Zumal es kaum Probleme mit sich gebracht hat, das Seminar nicht zu beenden. Trotzdem musste ich mir natürlich ein anderes, zusätzliches Seminar suchen und absolvieren. Den Lehrern kann ich das nicht verzeihen - besonders im Hinblick auf die Kammeradin.
Ich von mir aus würde einem gleichrangigen Kollegen, der von der großen Verliebtheit spricht ans Herz legen, die Firma zu wechseln und dann weiter zu sehen, aber selbst würde ich meine Position nicht aufgeben für ein Stelldichein oder ähnliches. Wenn es so wichtig ist für das Gegenüber, dann bezahlt er auch den Preis dafür eine Chance zu haben, um mich privat kennen zu lernen. Wenn nicht, war er wohl nicht aufrichtig.
Der Chef der Sex erzwungen hat gehört für mich verklagt. Der war noch ein paar Stufen über dem was mir passiert ist.
Immer wenn man als Frau das Gefühl hat, dass man einem solchen sexuell motivierten "getarnten" Angebot nicht widersprechen darf aus Angst vor direkt oder indirekt angedrohten Konsequenzen
(positiv wie negativ formuliert, positiv: d.h. du erreichst diese Karrierestufe nur dann wenn... oder negativ: wenn du nicht mitspielst, dann wirst du gefeuert) dann ist es kein Angebot, sondern ein Befehl und ein klarer Machtmissbrauch. Das gehört strafverfolgt. Wenn Männer sich dann wundert, wenn die Frau später gerichtlich klagt, dann machen sie sich meiner Meinung nach selbst was vor. Sie wussten vorher, dass sie ihre Macht missbrauchen und ausspielen. Sie haben die Frau in eine Zwangslage gebracht und diese Situation ausgenutzt.
Moralisch gleich verwerflich fände ich ein gleichgesetztes weibliche Vorgesetzten Verhalten. Wenn der Mann das "getarnte" Angebot der weiblichen Führungskraft nicht ablehnen kann, dann ist es ein Befehl und Machtmissbrauch.