man braucht jetzt keine wie immer gearteten stigmatisierenden Vermutungen über mich oder meinen emotionalen Zustand anzustellen, schon gar keine (ab)qualifizierenden!
Für mich geht es da einfach um die Diskrepanz zwischen
nur noch das Gefühl, ich bin für nichts mehr gut, bin eigentlich unnütz geworden
und
Ich denke, wir sind so viel stärker, als gesunde Menschen.
Was hat Ersteres bitte mit Stärke zu tun? Stärke wäre für mich, damit umgehen zu können, dass man nicht mehr alles (aber noch einiges) kann. Stärke wäre, die verbliebenen Fähigkeiten zu nutzen.
Ein Mensch ist doch ganz wesentlich durch seine (auch von dir angesprochenen) Wertigkeiten definiert und dadurch, wie valide und reflektiert diese sind. Außerdem kommt es darauf an, wie kongruent er damit lebt und wie gut er dies alles an veränderte Vorbedingungen wie eine Krankheit anpassen kann. Das zu bewerkstelligen, das zB wäre Stärke!
Außerdem ist das zweite Zitat für mich in sich geradezu ein Affront und eine völlig unreflektierte Selbstbeweihräucherung. Sowas in diese Richtung lese ich immer wieder in MS-Foren. Vielleicht habe ich etws ungewöhnlich heftig reagiert, weil mir das da schon immer aufgestoßen ist.
Auf den verschiedenen (zugegeben nicht allzu vielen) MS-Treffen habe ich völlig normale Menschen kennengelernt, nette Menschen, gesellige Menschen, herzliche, freundliche, angenehme Menschen, aber auch Spinner, Träumer, Rabiate. Und sooo viele behaupten, die L-uterung, DIE Erkenntnis, die Weisheit durch die Krankheit erfahren zu haben. Ehrlich muss ich zugeben, dass ich mich dann immer frage, ob die nur "vorher" sooo weit daneben gestanden sind und sich nie was gefragt haben oder ob sie jetzt einfach das Pech haben, dass Hirnregionen von der MS betroffen sind, die für die Wahrnehmung zuständig sind....
Ich bin schon wieder sehr böse. Aber einerseits als "normaler Mensch" angesehen zu werden und andererseits zu behaupten, irgendwie "besonder stark" oder "stärker als Gesunde" (was in dieser Art ja heißt "stärker als alle Gesunden") zu sein, das ist doch eine eigene Krankheit. Das ist doch elitäres Denken.
Und damit wir doch noch zu einem einigermaßen konformfähigen (und vor allem) Schluss kommen: Cas Wort "verbittert" verbitte ich mir doch allgemein ein wenig. Oder sitzt DU jetzt nur noch mit einem weisen Lächeln in der Gegend rum? Ich gestehe nämlich, ziemlich das ganze Spektrum an menschlichen Emotionen abzudecken, nach wie vor. Ich kann zornig sein, aufgebracht (ist jetzt glaubwürdig), niedergeschlagen, aber auf froh, begeistert, lustig, fröhlich....ja, sogar die mit diesem Forum assoziierten Gefühle habe ich!
HG