Wenn wir die Ehen unserer Großeltern so glorifizieren, warum lehnen wir im gleichen Zug die starren und rigorosen Familienstrukturen des konservativen Islam so vehement ab? Unsere Großeltern (zumindest die der Generation Ü40, so sie noch leben) würden uns bestätigen, dass der Unterschied dazwischen absolut marginal ist.
Das stimmt so allgemein nicht.
Ich hatte das Glück nicht nur mit meinen Eltern über diese Dinge reden zu können sondern auch mit meinen Großeltern und habe als Kind auch noch die weisen Sprüche meiner Urgroßmutter (Baujahr 1898) erleben dürfen.
Und eines kann ich aus den vielen Gesprächen durchaus schließen:
Die auf das Podest stellen dieser Ehen ist pure Romantik.
Ja, sie hatten alle mehr Zeit miteinander, mussten aber auch zusammen gemeinsam noch ganz andere Dinge stemmen als wir heute. Da gab es keine Supermärkte, da wurde im Garten Gemnüse angebaut und im Keller für den Winter eingelagert. Im Anbau war kein Öltank sondern ein Stall für das Schwein damit man im Herbst Wurst und Fleisch hatte neben den Enten und Hühnern im Garten.
Zur Arbeit ging der Mann zu Fuß oder mit dem Rad, gerne auch mal 6 km und mehr.
Von Flucht, Vertreibung und Krieg will ich erst gar nicht anfangen.
Das alles waren Dinge die zwei Menschen zusammenschweißen. Da können die heutigen weichgespülten
Generationen gar nicht mehr mitreden und ich nehme mich da gar nicht aus.
Treuer waren die Menschen damals auch nicht, weder Mann noch Frau. Oft wusste in den Dörfern jeder wer da wann mit wem etwas tut, sei es wenn der Mann auf Arbeit war oder die Frau bei ihrer Mutter.
Auch da gab es schon Ehen wo beide wussten was der andere so treibt. Das ist keine Erfindung der Neuzeit.
Man hat als Paar damals allerdings enger zusammen gehalten und ist nicht beim ersten kleinen Streit auseinander.
Swinger Er