Hallo, dechainee!
Mich würde interessieren, was denn eure Art von Switchen ist. Und auch, wie die "nur" devoten oder dominantem Personen dazu stehen, mit einem Switcher BDSM auszuleben.
• An die Switcher: Wie löst ihr das in der Praxis? Ist eine Seite mehr ausgeprägt als die andere?
• An die Tops: Wie steht ihr zu Switchern und was sind eure Erfahrungen mit ihnen als Subs?
-An die Bottoms: Welche Erfahrungen habt ihr und könnt ihr euch eine/n Switcher/in als Herr/in
vorstellen?
Interessantes Thema! Zumindest seit ein paar Monaten für mich, früher hätte ich mich immer nur als ausschließlich Dom betrachtet und die sub-Seite war für mich undenkbar. Dann wechselte meine damalige Partnerin immer mehr auf die Dom-Seite, und wenn ich mit ihr spielen wollte, "musste" ich ebenso mich verändern bzw. wurde selbst neugierig. Und es war auch ein wenig Neid dabei - dieses Bespielt werden, das Fallen lassen können, das Abgeben von Kontrolle und Verantwortung, das "jemand macht etwas mit meinem Körper", das wollte ich auch erleben.
Dann kam es trotz allem zum Beziehungsende mit dieser Partnerin. Parallel dazu baute ich aber eine immer stärker werdende Beziehung (Freundschaft Plus) zu einer anderen Frau auf, bei der wiederum ich zuerst alleiniger Dom war. Nachdem ich aber sehr wohl in ihr auch die Fähigkeit zum Beherrschen feststellte und wiederum in mir den Wunsch nach oben genannten Erlebnissen verspürte, schlug ich ihr einmal den Rollenwechsel vor, den sie begeistert aufnahm. Seitdem switchen wir. (Den Luxus, jeweils mehrere Partner zu haben, jeweils einen pro Rolle, haben wir beide nicht.)
Wie geht das nun: Üblicherweise legen wir vorher fest, wer oben und wer unten ist. Ich habe dafür die Regelung eingeführt, dass wir abwechselnd die Wahl haben - bis jetzt hat immer der, der dran war, die dominante Rolle gewählt, und der andere war automatisch der/die sub. Ab da bestimmt der Dom, auch wenn wir nur über Whatsapp schreiben, z.B. Orgasmuskontrolle etc.
Ein Irrtum, den ich einmal gemacht habe, war, dass ich als sub dasselbe abliefern müsste wie sie, wenn sie sub ist. Dass unsere Grenzen und Tabus also die gleichen sein müssten. Dem ist aber nicht so, und so haben wir z.B. einige Male bei mir POT (post orgasm torture) praktiziert, weil ich diese absolute Ausgeliefertheit geil fand - in der Vorstellung! In der gelebten Praxis fand ich es allerdings dann sehr ungeil, und so habe ich es auf die Tabuliste gesetzt. Umgekehrt mache ich es bei ihr aber sehr wohl, auch wenn sie dabei "leidet" (Stopp ist nun mal kein Safeword).
Ich hätte also kein Problem damit, mal nur eine Seite auszuleben. Allerdings würde ich nicht gern nur ausschließlich sub sein wollen. Ich bin auch ein Verfechter davon, dass BDSM temporär in Sessions praktiziert wird, eine "female led relationship" (wie von meiner früheren Partnerin am Schluss erträumt) wäre ein absoluter Horror für mich.
Also ja, es ist eine Seite ausgeprägter als die andere, bei uns beiden, das ist die MaleDom/femsub-Seite. Allerdings, wenn wir switchen, können wir die sehr gut ausblenden, dann ist sie die Dom ohne Wenn und Aber (innerhalb der definierten Grenzen, klar).
Mein BDSM (und das meiner jetzigen Freundin) geht sowieso sehr in Richtung sexuelle Benützung und ist daher auf unsere Treffen, wenn wir alleine sind, beschränkt. Da brauchen wir auch keine Angst zu haben, dass Grenzen überschritten werden, das kommt da praktisch unmöglich vor. Es geht einfach so lange, bis wir irgendwann beide nicht mehr können, dann ist es automatisch aus.
Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass das Switchen mich auch als Dom stärker und einfühlsamer gemacht hat. Ich stimme der Ansicht zwar nicht zu, dass jede/r Dom früher einmal sub gewesen sein soll, aber die Erfahrung bereichert schon sehr. Und es ist eine nette Abwechslung, sich mal einfach fallen zu lassen und bespielt zu werden.
Gruß vom Drachen