Maggie Gyllenhaal hat für ihre Leitung einige Preise erhalten, und die hat sie meiner Ansicht nach auch verdient.
Den Film finde ich aber langweilig und völlig unerotisch.
Die Anleihen bei der Psychologie waren einfach nur dümmlich und effektheischend.
Die Filmemacher versäumen es, zwischen Hörigkeit und Devotheit sauber zu trennen und bedienen zugleich die Borderline-Subkultur.
Ganz gleich ob das "Ritzen" oder "Cutten" nun Borderline-spezifisch ist oder nicht (es ist es übrigens mWn nicht), eine Borderlinerin, die sich auch "ritzt", könnte sich durch den Film veranlasst sehen, sich selbst als Ventil auch eine Beziehung an der Grenze zur Hörigkeit zu suchen.
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Zugleich wird klischeehaft mit Narzissmus und Dominanz gespielt.
Sicherlich gibt es viele Narzissten, die von sich behaupten, dominant zu sein - das "grandiose Selbst" kann ja begrifflich nicht zugleich unterlegen sein.
Die Rolle, die James Spader spielt, beinhaltet zwar narzisstische Momente, vermutlich um beim Zuschauer eine Schublade zu öffnen, aber der Narzissmus wird dann nicht ausgebaut.
Narzissten spielen sich sehr gerne als Arzt, Astronaut und Feuerwehrmann und alles mögliche andere, wofür sie Applaus erwarten, in einer Person auf.
Der Protagonist des Films ist wirklich Anwalt, gibt nicht vor mehr zu sein und macht um seine anwaltliche Tätigkeit kein grosses Aufhebens.
Anders gesagt, die Ausgestaltung der narzisstischen Persönlichkeit des Anwaltes misslingt, das "grandiose Selbst" wird nicht vermittelt.
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WENN Filmemacher schon psychische Befunde einbeziehen, dann sollte dies mit etwas Ernsthaftigkeit erfolgen, wie z.B. bei "Girl, Interrupted".