*******789:
Ich habe übrigens zwei Universitätsabschlüsse (der erste naturwissenschaftlich). Kann nicht so furchtbar unstrukturiert sein.
Na wenn ich das gewusst hätte. Sorry! Dann hätte ich echt nichts gesagt. Nee, dann mußt Du ja recht haben und ich natürlich nicht. Das macht die Sache natürlich jetzt ganz anders. Also das Argument, für die Thesen Sexismus, Objektivierung im sexistisches Sinne (die Frage, ob ein Gesicht als Sexobjekt geeignet ist, finde ich übrigens sehr spannend), positiver Sexismus, ist, dass Olympe zwei Uniabschlüsse hat. Na, da wird die Struktur im Feminismus doch gleich eine ganz andere.
Da muss ich mich doch gleich bei Dir entschuldigen und Dich als kleine Entschädigung für die Alice-Schwarzer-Gedächtnis-Medaille mit abgeschnittenem Phallus am Bande vorschlagen, was?
Übrigens der Papst hat auch studiert. Und bis 2013, als "wir noch Papst waren", hatten "wir" sogar promoviert. Ach was sag' ich, "wir" hatten habilitiert - mit summa cum laude sogar. Und "wir" waren extrem lustfeindlich. Ja, das kann man glaube ich so sagen: "wir" waren extrem lustfeindlich. Aber für das Frauenbild im Islam und in Indien waren "wir" trotzdem nicht verantwortlich.
*******789:
Meiner Großmutter wurde gepredigt, sie solle sich nicht lustvoll an ihren verstorbenen Mann erinnern, das sei Sünde. Ich weiß nicht, wie das Liebesleben meiner Eltern wirklich war, für mich war es nicht vorhanden, ich hatte immer das Gefühl, es wäre meiner Mutter eine Last gewesen. Mein Vater hat mich immer vor den Jungs gewarnt. Die wollen nämlich was, Sex. Ich wollte auch Sex. Die Warnungen meines Vaters haben mir gezeigt: Mädchen wollen das offensichtlich nicht! Das alles deuten Kinder nach ihren Möglichkeiten, nämlich emotional!
Und das soll keinen Einfluss auf mich gehabt haben? Träum schön weiter! Das sind ganz normale Geschichten!! Millionenfach erlebt.
So greift das Große, z.B. was ein Herr Papst meint, in das ganz Private!
Na, geht doch! These - Argument - Beispiel! Unsere Gesellschaft - die lange Zeit sehr stark christlich geprägt war -hat natürlich einen Einfluss auf unser persönliches Leben und natürlich auch auf unsere Sexualität. Aber das muss man dann halt auch mal erklären. Und dass daran die Griechen schuld sind, ist einfach zu dünnflüssig. Da braucht es mehr Substanz.
Du wirst es nicht glauben, aber ich kann Deine Geschichte sogar nachvollziehen. Denn auch ich wurde so ähnlich erzogen. Und auch ich dachte immer, dass (die meisten) Frauen eigentlich keine Lust auf Sex haben, bzw. dass sie nur Sex mit einem Mann haben, den sie lieben. Aber ganz ehrlich: Nachdem ich ein paar mal Sex hatte, wußte ich's besser.
Auf alle Fälle war unsere christlich-abendländische Gesellschaft lang Zeit lustfeindlich und hatte äußert negativen Einfluss auf unsere Sexualität. In diesem Sinne war sie auch frauenfeindlich, weil sie Frauen, die ihre Sexualität lustvoll auslebten, anfeindeten. Da bin ich ganz bei Dir!
Doch der Einfluss der Kirchen in Deutschland ist extrem gesunken. Die Menschen treten in Scharen aus der Kirche aus und es gibt heute so gut wie niemanden mehr, der sich vom Papst in die eigene Sexualität reinreden lässt - ganz gleich, ob es hierbei um generelle Keuschheit (außer zur Zeugung eines Kindes), vorehelichen Sex oder Verhütung geht.
Dennoch war das nun endlich mal ein Argument zur These "christlich-abendländische geprägte, lust-und frauenfeindliche Gesellschaft". Und wenn Du meinst, dass die Ausläufer dieses lust- und frauenfeindlichen Denkens, unsere Gesellschaft auch heute noch beeinflussen, dann lassen ich das mal so stehen.
Ich denke aber, dass wir bzw. unsere Heranwachsenden heute mit ganz anderen Problemen konfrontiert werden, die ihre sexuelle Entwicklung negativ beeinflussen. Gesche hat es bereits angesprochen. Wir haben uns früher ab und zu mal einen Porno aus der Videothek ausgeliehen. Heute haben Jugendliche (Kinder?) im frühesten Alter Zugang zu den härtesten Pornos. Und sie sehen sich diese an- täglich! Und das finde ich noch nicht einmal das Schlimmste. Was heute in den Medien, speziell im Internet, alles über Sex diskutiert wird, muss einfach Druck auf Heranwachsende ausüben. Da wird eine spielerische, unbefangene sexuelle Entwicklung nicht nur erschwert, sondern - ich befürchte - verhindert. Und da habe ich eine andere Meinung als Du: Während wir beide noch in einer lustfeindlichen Gesellschaft sozialisiert wurden, geschieht das bei den Heranwachsenden doch eher in einer Pornogesellschaft - und hier spreche ich nicht von "Männerpornos" - junge Frauen sehen sich genauso Pornos an. Wenn Du heute mit 18 noch keinen Analverkehr, Gruppensex und Sandwichfick hattest, kannst du dich doch auf dem Schulhof nicht mehr blicken lassen.
Und was machen die Feministinnen? Die diskutieren über Penetrationssex, über den "Mythos vaginaler Orgasmus als Ursache für die institutionelle Macht des Phallus". Wisst Ihr was? Ich habe manchmal den Eindruck, dass da ein paar Altachtundsexiger vor langer Zeit mal einen furchtbaren Trip geschmissen haben, von dem sie nie wieder runtergekommen sind. Junge Männer wissen heute was ein Kitzler ist. Sie erfahren es meiner Meinung nach früher und detaillierter beschrieben, als es für ihre Entwicklung gut ist.