Nachschlag
Der Thread ruht ja nun schon eine ganze Weile und das ist auch gut so. Lassen wir ihn in Frieden. Nixdestotrotz möchte ich mich in aller Form entschuldigen. Mir wurden hier ja diverse Literaturtipps gegeben und es soll ja keiner sagen, ich wäre Tipps gegenüber nicht offen.
Ich hatte hier mal geschrieben, dass uns Paartherapeuten i.d.R. auch nicht weiterbringen, da sie meist selbst geschieden sind, fremdbumsen oder gänzlich beziehungsunfähig seien. Entschuldigen möchte ich mich deshalb bei David Schnarch, der nämlich nicht nur seinen Klienten rät, ein „starkes und flexibles Selbst“ zu entwickeln, sondern das offenbar auch selbst getan hat. Schnarch sieht das im Übrigen sogar ähnlich wie ich. Im Anhang A von
„Intimität und Verlangen“ rät er seinen Lesern, sie sollten sich einen Therapeuten suchen, der selbst stark differenziert ist, denn ein Therapeut dessen Differenzierungsniveau auf einem niedrigen Level sei, könne ihnen nicht helfen.
Anyway – Darum ging es hier ja gar nicht. Über „politisch korrektes Vögeln“ findet man bei Schnarch hingegen wenig. Aber ganz am Ende, im letzten Kapitel (da wo es laut Schnarch ums „dreckige Ficken“ geht) auf Seite 405 schreibt er dann doch noch was dazu:
Unter der heutige Diktatur der Political Correctness wurden all Formen von Aggression aus dem Schlafzimmer verbannt, angeblich zum Wohle der Frauen. Dies hilft jedoch Frauen nicht, die gern genommen werden möchten. Sie wollen das Objekt der „Fleischeslust“ ihres Partners sein.
Also wenn das David Schnarch sagt, dann wird da ja was dran sein, nicht wahr?
Ach ja, und wenn ich gerade schon mal dabei bin:
„Vom Nehmen und Genommen werden“von den Sexual-, Paar- und Körperpsychotherapeuten Doris Christinger und Peter A. Schröter habe ich auch gelesen. Das wurde mir ja auch empfohlen. Und wie ich ja bereits befürchtet hatte, geht es da um alles, aber nicht um „Politisch korrektes Vögeln“ - ist ja bereits der Titel alles andere als politisch korrekt. Die beiden Autoren haben dem Thema Emanzipation sogar ein kleines Kapitel gewidmet. Darf ich da mal zitieren? Ach wisst ihr was? Ich mach das einfach mal. Guckst Du auf S. 31 ff.:
Wie die Emanzipation die Lust besiegt
Die Emanzipation hat das Prinzip der Polarität außer Kraft gesetzt und dadurch die sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau grundlegend verändert. Niemand käme ernsthaft auf den Gedanken, die Uhren zurückzudrehen (…) doch mit der Emanziaption der Frau nahm die Tendenz zu, die Grenzen zwischen den Geschlechtern zu vermischen. Die Folgen für Sexualität, Lust und Leidenschaft sind verheerend und gehen mit einem grundlegenden Verlust der Geschlechteridentitäten einher.
(…)
Sie (Frauen) brauchen keinen Mann mehr, der sie ernährt und beschützt. Doch für diese Freiheit zahlen sie einen sehr hohen Preis. (…) Will eine Frau in die Chefetage muss sie ehrgeiziger, durchsetzungsfähiger und kaltblütiger sein als jeder Mann. Wie aber soll sie sich nach getaner Arbeit einem Mann wirklich hingeben können? (…) In ihr herrscht ein innerer Mann, der in jedem anderen Mann einen Konkurrenten sieht. (…) Im Wettbewerb um den Erfolg ist er (der Mann) sozusagen der natürliche Feind der im Berufsleben erfolgreichen Frau. Im Privatleben sucht sie wiederum einen Softie als Antwort auf ihre fordernde, mächtige Mann-Weiblichkeit. Dieser sanfte Mann ist bemüht, es ihr immer und überall recht zu machen. Er hütet die Kinder, saugt Staub und kauft ein – aber als Liebhaber versagt er, weil er nicht den Mut hat sie zu überwältigen. (…) Die wahre Lust wurde mit den Errungenschaften der Emanzipation besiegt. (…) Die traurige Billanz zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Männer sind keine Männer mehr (…) und Frauen sind keine Frauen mehr… Wenn Mann und Frau zurückfinden wollen zu leidenschaftlichen Begehren und heißem Sex, müssen sie als ersten Schritt die archetypischen femininen und maskulinen Qualitäten in sich wiederentdecken.
Sag ich doch die ganze Zeit! Nix politisch korrektes Vögeln!