Gesellschaftlich sehe ich da schon einen Trend. Es reicht heute nicht mehr, nur etwas zu tu, was einem selbst Spaß macht. Nein, es muss verteidigt, begründet, überzeugt, bekehrt werden.
Wir können das auch bei vielen anderen Themen beobachten. Ob vegan, Fahrrad, Carsharing, Bio oder sonstiges, alles wird ellenlang begründet und zur Religion erklärt. Wer den falschen Weg wählt hat dann auch die Falsche Religion, steht außerhalb.
So ist es auch hier. Aus den Tiefen der Menschwerdung werden dann Verhaltensweisen hervorgekramt, die als Begründung dienen sollen, aber völlig irrelevant sind. Selbst die Tierwelt ist hier nicht zu schade für. Wer den lieben langen Tag nur frisst und kackt, spielt sich nun mal öfter an der Nudel, als wenn er den ganzen Tag etwas anderes zu tun hätte. Die gesamte Tierwelt dreht sich nur um Fortpflanzung, das ist kein Vergleich zum Menschen.
Gleichwohl hat fast die gesamte Tierwelt die Gewalt über ihre Fruchtbarkeit. Das hat/hatte der Mensch eher nicht. Schon gar nicht, wenn es um die Frühzeit geht. Auch die Übertragung von Krankheiten wirkt sich beim Menschen viel radikaler aus, als beim Tier. Für mich muss das Tierreich außen vor bleiben. Es kann als Argument nicht dienen.
Auch der Verweis auf Völker ist nicht zielführend. Es sind allesamt Völker, die weder das Telefon, das Licht, noch das Auto erfunden haben. Wer nackig im Dschungel lebt, oder meinetwegen bedeckt in der Wüste, und vorwiegend in Decken-oder Blätterbedeckten Behausungen wohnt, täglich um den Erhalt der Sippe kämpfen muss, hat eben andere Werte als wir. Womöglich sogar gar keine Werte. Besser fahren dabei weder die Eltern noch die Kinder.
Studien und Auswertungen ändern sich monatlich. Ich lese jeden Monat etwas anderes. Selbst Scheidungsraten wechseln des öfteren. Daran lässt sich rein gar nichts ablesen.
Der Alltag hat uns fest im Griff. Und schon deshalb gehört vieles von dem hier geschriebenen ins Reich der Fabel.
Wer normal arbeitet und verdient, Haushalt und Familie betreut, hat wenig Geld und Zeit für die Swingerei. Manch Leser in diesem Forum könnte zu dem Schluß kommen, die Swinger täten das mehrmals die Woche. Ich befürchte, die Realität sieht hingegen ganz anders aus.
Kommunikation. Auch ein schönes Stichwort. Man beruft sich auf die Vergangenheit um im nächsten Satz die Kommunikation zu betonen. Jahrtausende funktionierte die Menschheit gänzlich ohne Kommunikation über Sex. Das wird gern vergessen. Und selbst heute leben locker 6 Milliarden Menschen ohne diesen Luxus. Offenbar scheint dies das erfolgreichere Modell zu sein. Was nun?
Ich muß Fesselnd zustimmen, wenn er der Meinung ist, ein positiver Ausgang beim Swingen ist nicht zwingend. Warum auch?
Die Logik verbietet das aus sich selbst heraus. Wenn ich etwas besseres bekomme, warum sollte ich darauf verzichten wollen?
Was mit dem Partner nicht geht, geht dann eben besser mit anderen.
Weiterhin halte ich die Swingerei, zumindest hier, für eine Kopflastige Sache. Naturgemäß sind es die Frauen, die da profitieren, während mit der Zeit ihre Männer zum schmückendem Beiwerk werden, denen man ab und an ein lohnendes Bonbon hinwirft, in dem man beteuert wie lieb man sie doch hat. Und zwar genau so lange, bis der Mann das swingen nicht mehr mag. Dann schreibt man ins Profil, das ein Leben ohne gelegentliche Frendvögelei nicht mehr vorstellbar ist.
Solche Themen entstehen letztlich vor allem dann, wenn man seine eigene Handlungsweise bestätigt haben möchte. Wenn man mit sich selbst nicht klar kommt. Nicht weiß, ob man es richtig macht. Dann sollen andere meine Meinung bestätigen. Damit ich mich wohl und sicher fühlen kann. Und genau das ist verwerfliche. Denn am Ende wird daraus nicht nur eine Bestätigung, sondern ein Feldzug.
Das ist nur meine persönliche Meinung. Und doch frage ich mich, wo sind die Menschen, die einfach etwas tun? Menschen, die sagen, Ich tue es, weil mir es Spaß macht. Menschen, die weder Heil noch Untergang mit ihrer Lebensform verbinden. Die niemanden bekehren müssen.
Am Ende landen wir wieder bei Bio, vegan, Rad fahren und sauberer Energie. Es reicht nicht es zu tun, man muss andere überzeugen um sein eigenes Seelenheil zu finden.