Nachdem ich eigentlich schon alles gelebt habe, was der Eros eines Mannes zu erleben wagt, stelle ich an mir fest, daß sich meinen Phantasien immer mehr in Richtung auf die Lustentfaltung eines Paares hin bewegen. Und das seltsamer Weise gar nicht mal als Lust der Porne, sondern sehr viel eher der Urania.
Ich finde, daß Menschen heute viel zu schnell bereit sind, einen langjährigen Partner in seiner sexuellen Identität abzuschießen, wenn sich die erotischen Neigungen nicht mehr entsprechen - "auseinander gelebt haben" lese ich dann oft. Und dann sucht man verzweifelt auf Internetplattformen die sexuelle Selbstverwirklichung - mit zweifelhaftem Erfolg, wie man ja immer wieder an den Frust-Threads feststellen kann.
Dabei liegt da vielleicht nachts ein Mensch neben dir, den du mal sexuell begehrt hast.
Hier einem Paar zu helfen, die Lust aufeinander neu zu entdecken, die Lust am anderen neu zu kreieren, das sind so die Bilder die mich gerade bewegen. Wenn man mit 57 behaupten kann, einige erotische Lebenserfahrung gesammelt zu haben, sollte man über den eigenen Sexus hinausdenken und sich die Frage stellen, ob man nicht etwas weiterzugeben hat - etwas was das Leben anderer Menschen bereichern könnte, ohne daß man dabei gleich selbst daran sexuell partizipieren muss.
Das Bild eines erschöpften, schweißnassen Paares, das sich nach Tagen mühevoller Annäherung nun in zärtlichen Berührungen der Bilder des gerade Erlebten hingibt - ja - ich denke ich würde mir an der Bar einen "Whiskey Sour" mixen und denken, scheiße - jetzt kommst vielleicht doch noch in Himmel.