Motive
@ BenLawers
Aus deinem Beitrag erfühle ich einige Verbitterung. Doch vielleicht kann man es auch g a n z anders sehen. Ich habe nun keine feste Beziehung, keinen festen Partner, dem ich glaube, etwas wegzunehmen.
Warum ist nun Sexualität und Intimität etwas Exklusives? Warum ist es schlimm, mit jemandem etwas zu teilen, was man mit seinem Partner/Partnerin sonst teilt? Teilt man nicht auch mit Freunden manchmal Intimes? Geheimnisse? Erleichtert nicht das tiefe Gespräch mit ihnen manchmal die Seele? Und trotzdem hat man nicht das Gefühl, man nähme seinem Partner etwas weg? Warum also nehme ich meinem Partner etwas weg, wenn ich Sexualität mit jemand anderem teile?
Ich habe erlebt, dass ein Partner mir immer etwas völlig anderes gibt, als der andere und keiner vergleichbar ist.
Schlimm wird es immer nur, wenn ich selbst glaube, einem etwas wegzunehmen und wenn ein Hineingreifen in den anderen geschieht, wenn man Besitzansprüche hat oder Ängste.
Ich lege mich sicher nicht in die Schublade "polyamor", aber letztlich scheitert ein freies Aufeinanderzugehen und den anderen mitzunehmen immer daran, dass man selbst kleinlich denkt oder Schuldgefühle hat, nicht genügend kommuniziert oder seine Gefühle mitteilt oder die des anderen erforscht.
Liebt man, will man das Glück des anderen. Trotzdem hat man eigene Bedürfnisse. Aus Bequemlichkeit kommuniziert man nicht miteinander, entwickelt sich gemeinsam nicht weiter.
Da, Ben, hast du recht: In einer eingefahrenen Beziehung steht man öfter still. Und weil man doch weiter möchte, geht man eher eigene Wege. Kommt aber die Liebe von beiden Seiten, sollte man Wege finden, über Bedürfnisse zu sprechen und Muster nicht nur zu erkennen, sondern auch zu bearbeiten, damit man den anderen wieder mitnehmen kann und einen Weg sucht, wie beide damit leben können.
Wenn ich einen festen Partner habe, ist für mich Sexualität nicht exklusiv, wenn ich weiß, dass ich seine Bedürfnisse nicht decken kann. Treue ist für mich Verlässlichkeit.
etrangere