@ smurf
Du schriebst folgendes:
faszinierend was zu diesem Themenkreis immer wieder hochkommt.
Das bekannte Muster: Der Themenersteller stellt eine ernsthafte Frage, und die Meisten haben nichts Besseres zu tun, als zu schreiben, was sie gut finden / schlecht finden / wegrasieren / stehenlassen — ohne wirklich auf besagte Frage einzugehen.
Zum Thema: Klar, wenn man Männlichkeit mit Haaren gleichsetzt, dann ist glatte Haut weniger männlich. Aber ich denke, über das Niveau von Samson etc. sind wir inzwischen raus. (Zumindest behaupte ich das von mir selber.
Mich hat nach meiner Enthaarungstour das total andere Gefühl auf der Haut fasziniert, insbesondere beim Schwimmen. Aber das war auch alles
Okay - vorab:
Hatte auch schon einige Male vor ein paar Jahren alles weg, auch an den Beinen - epiliert (ja, war ne harte Nummer ...). Und ich kann dir nur zustimmen hinsichtlich dieses neuen Hautgefühles, insb. das Gefühl an ganz glatten Beinen im Wasser. Fühlte sich sehr gut an ...
Zum Thema:
1. Die Frage ist ja, warum doch ne ganze Menge Leute Männlichkeit mit Behaarung assoziieren. Da kann man lange rational argumentieren, dass das eine ja nix mit dem anderen zu tun hätte. Dennoch ist es für viele (nach wie vor) so.
Und bei solchen Themen stellt sich eben die Frage, dass es eben tatsächlich so ist, WEIL die meisten das so empfinden. Dass nämlich Behaarung mit Männlichkeit in Verbindung gebracht wird.
Es ist halt ne Zeitgeistfrage und die Beantwortung von solchen Fragen erfolgt durch den Zeitgeist selbst, also den Menschen mit ihren Empfindungen, die in dieser Zeit leben.
Und das gilt selbst dann, wenn ich bspw. persönlich (oder auch du) ne andere Meinung dazu haben.
2. Kommen wir zur Frage der Androgynität ...
Da gilt natürlich das gleiche, wie eben schon skizziert:
Wenn also immer mehr Mädels und junge Frauen tatsächlich bei Männern einen Körper mit wenig bzw. keiner Behaarung bevorzugen und diese Männer für sie selbst NICHT als unmännlich gelten, dann muss man das genauso anerkennen - dass also Männlichkeit sich durchaus mit einem haarlosen, bzw. wenig behaarten Körper verträgt.
3. Womöglich befinden wir uns zur Zeit gerade in einer Umbruchphase. Und in 50 Jahren lacht man sich über behaarte Männer nur noch kaputt, oder betrachtet sie mitleidig als Dinosaurier einer vergangenen Zeit. Schwer zu sagen ...
Oder aber es existieren für eine gewisse Zeit zwei 'Wahrheiten' nebeneinander, bzw. es stehen sich zwei Hautpgruppen von Geschmackspräferenzen gegenüber. Wer von den beiden diesen 'Kulturkampf' gewinnen wird und damit die Deutungshoheit darüber, was denn nun maskulin ist hinsichtlich der Körperbehaarung von Männern.
4. Oder aber:
Es handelt sich hier tatsächlich um einen tiefer liegenden Trend in der Gesellschaft. Hätte dieser Trend dann wirklich etwas mit Androgynität zu tun? Weil die Gesellschaft mglw. - und das im übertragenden Sinn gesehen - immer weniger das Animalische beim Mann (das ja ein Stück weit für die Behaarung von Männern steht) gebrauchen kann?
5. Oder aber:
Mit der eigenen Enthaarung haben Männer eine weitere Möglichkeit gefunden, um ein Stück weit die eigene erotische Selbstinszenierung zu betreiben. Und zwar auf den Bereich des Körpers bezogen. Und Frauen wissen dies immer mehr zu schätzen, bzw. fordern es auch, dass sich auch Männer körperlich bewusst inszenieren. Ist das Thema Muskeln und 'athletische Körper' nicht schon das beste Beispiel dafür, dass es so sein könnte?
6. Oder aber:
Junge Frauen und Mädels wollen immer weniger Männer haben, die diese 'animalische Ausstrahlung' haben, also (möglichst stark) behaart sind. Weil die Körperbehaarung ein Symbol von Männlichkeit aus vergangenen Zeiten ist - aus Zeiten in denen der Mann das sagen hatte ...
7. Oder aber:
Es bricht eine ganz neue Zeit an ... die Zeit der Feminisierung von männlichen Körpern ...
Wer weiß ... heutzutage scheint ja alles möglich ...
vanDyck