Der Beitrag der TE könnte von mir sein, in etwa so habe ich es auch erlebt. Als ich hier vor einigen Jahren mal vom Squirten gelesen habe, klang das so geil, mein Interesse war geweckt, ich wollte es auch ausprobieren, mein Single-Sexleben hat einen ganz neuen Auftrieb gekommen und ich habe einiges an - zunächst erfolglosen - Selbstversuchen veranstaltet. Ich bin ein neugieriger Mensch, und man muss den Dingen ja auf den Grund gehen.
Als ich das Thema schon fast wieder als "ich muss nicht alles können" und "man kann nichts erzwingen" ad acta gelegt hatte, hat es eine Affäre tatsächlich völlig unerwartet und auch wiederholt geschafft, mich zum squirten zu bringen - er fand das hammergeil, war aber auch jemand, dem die Befriedigung des Partners mehr Lust verschafft hat als die eigene.
Da ich das Squirten nur mit diesem Menschen verbunden hatte, habe ich bei meiner nächsten Beziehung nicht damit gerechnet und es deshalb auch nicht erwähnt. Der war dann doch ziemlich geschockt, als es beim Fingern und Lecken passierte und er was abbekam...
Er kannte zwar dementsprechende Pornos, hatte die aber alle für Fakes gehalten.
Erst hatte ich das Gefühl, er war fast sauer. Als er sich vom ersten Schock erholt hatte, meinte er etwas verschnupft irgendwas im Sinne von: besser wäre, wenn man auf sowas vorbereitet wäre. Ein paar Stunden oder einen Tag später meinte er, sei es ja schon irgendwie auch geil. Er konnte damit leben, zumal es in dieser Beziehung nicht allzu oft vorkam, trotzdem hatte ich immer das Gefühl, es wäre ihm anders lieber gewesen und den Gedanken hatte ich dann auch bei jedem Sex im Kopf.
Es scheint aber wohl seither zu mir zu gehören. Allerdings passiert es nicht immer, und ist bei mir auch nicht orgasmusbezogen, sondern passiert lange vorher und fast ausschließlich beim Fingern und nicht beim GV, ich kann es weder steuern noch merke ich es - irgendwann höre ich es dann halt...
Nur ganz selten, und bisher ausschließlich solo nach langen Spielereien und Abschluss mit einem Dildo, passiert es auch mal als kraftvolle Entladung direkt beim Orgasmus, aber selbst gezielt darauf hinzuarbeiten, muss nicht zwingend zum Erfolg führen.
Anfangs habe ich das Thema - wie die TE - auch als Problem gesehen, wie ich damit in meiner nächsten Beziehung umgehe. Es hat zwar bisher keine mehr gegeben, weil ich aus anderen Gründen noch nicht bereit dazu bin, aber inzwischen sehe ich es auch so, wie hier der mehrheitliche Rat ist: Auf jeden Fall vorher erwähnen und fragen/ausloten, wie der Partner dazu steht und ob er damit umgehen kann/möchte!
Erstens findet es tatsächlich nicht jeder geil und sollte dann wissen auf was er sich einlässt - ganz ehrlich, ich möchte weder miterleben noch mich dafür schuldig fühlen, wenn ein Partner, wie hier in einem Beitrag beschrieben, während dem Sex umgehend zum Kotzen aufs Klo rennt!
Mir selber ginge es aber mit NS vermutlich auch ähnlich! Ich kann daher durchaus verstehen, wenn jemand trotz allem Wissen und aller Logik den Kopf nicht abschalten kann und Squirten aufgrund dessen, was er optisch wahrnimmt, beispielsweise als NS empfindet! Dafür sollte sich aber auch kein Mann schämen müssen - was sich im Kopf abspielt, lässt sich nun mal nicht immer steuern.
Und auch wenn immer von einer "klaren Flüssigkeit" die Rede ist - abgesehen von der Menge an Feuchtigkeit KANN es durchaus Flecken geben, weil diese Flüssigkeit meines Wissens ja naturgemäß auch einen kleinen Teil Urin enthält, und je nach Untergrund sollte man auch die Chance haben, Vorkehrungen zu treffen - ich schätze mein Ex hat einige bleibende Erinnerungen an mich auf seiner hellen Couch...
Auf meiner eigenen Couch hab ich mir für unbeschwerte Solo-Spielereien mit einer wasserfesten Inkontinenzauflage unter dem Überwurf bzw. im Bett mit einer Matratzenauflage beholfen.
Im Übrigen ist es auch so, dass Squirten nicht immer förderlich ist. Wenn es - wie bei mir - schon vor dem Orgasmus passiert, kann das durchaus auch Nachteile haben. Da die Squirt-Flüssigkeit in ihrer Konsistenz wie Wasser ist und im Gegensatz zur Scheidenflüssigkeit nicht wie ein natürliches Gleitmittel wirkt, sondern diese sogar eher ausspült, kann das den nachfolgenden Sex mitunter sogar - für beide! - wie bei zu trockener Vagina unangenehmer oder sogar schmerzhaft machen.
Und wenn es - wie die TE auch befürchtet - bei einem Mann zur Zwangsvorstellung wird, dass nur das Squirten der Beweis ist, dass er a) auch wirklich gut war oder b) die Frau richtig bei der Sache war und sich fallen lassen hat, dann kann das eine Frau tatsächlich sehr unter Druck setzen, was wiederum dazu führt, sich erst recht nicht fallen lassen zu können. Liebe Männer, wenn eine Frau nicht ausdrücklich wünscht, dass ihr genau darauf hinarbeitet oder ihr gemeinsam in diese Richtung experimentieren wollt, seht es doch einfach als Bonus und freut euch, wenn es passiert, aber befreit euch davon, das unbedingt als Beweis der Lust erreichen zu müssen - Frau merkt das und verkrampft.
Bei mir ist es also tatsächlich situationsabhängig, ob auch ich selber Squirting geil finde. Solo kann ich entscheiden, wonach mir gerade ist, Vorkehrungen treffen und den Kopf abschalten. Außerhalb meiner 4 Wände und/oder mit Partner ist das nicht immer der Fall.
Tatsächlich ist es aber auch so, dass ich mir keine Beziehung mehr mit jemandem vorstellen könnte, der damit GAR NICHT umgehen kann, zumal ich es weder steuern, beeinflussen noch abstellen kann. Die Vorstellung, dass sich ein Partner beim Sex vor mir ekelt, wäre furchtbar. Da ich vermute, dass es bei mir durchaus auf die richtigen Stellen ankommt, um überhaupt so weit zu kommen, könnte man das Risiko vielleicht mit Einschränken des Vorspiels und von Stellungen minimieren, das wäre dann aber wiederum ein Verzicht auf den lustbringendsten Teil des Sex und durch die Angst, dass es trotzdem passiert, könnte sich wohl beide nie komplett fallen lassen. Der Sex würde zur Kopfsache, wo man bei jeder Berührung überlegen müsste, was darf man und was nicht. Eine Horrorvorstellung.
Aus all diesen Gründen bin ich für klare Verhältnisse - bei einem Sex-Date sowieso von vornherein, bei einer sich langsam anbahnenden Beziehung zumindest bevor es zum Sex kommt oder spätestens beim Vorspiel, dann weiß man, woran man ist und ob sich notfalls Kompromisse finden lassen. Aber Sex funktioniert nicht, wenn man dann den Kopf woanderes hat...
Jeder Mensch funktioniert und tickt anders, und das sollte man auch jedem zugestehen, egal ob Männlein oder Weiblein. Es ist nicht immer alles so einfach mit "Frau kann sich nicht fallen lassen", "Mann drückt nicht die richtigen Knöpfe", "jede Frau kann squirten und sonst macht SIE was falsch", "wer sich vor Körperflüssigkeiten ekelt, sollte keinen Sex haben" zu erklären. Wie auch in allen anderen Bereichen gibt es auch hier unterschiedliche Töpfe und Deckel, und ein Idealzustand lässt sich nur erreichen, wenn sie auch aufeinander passen.
In diesem Sinne wünsche ich ein "spritziges" Wochenende!