Wenn man mir die Wahrheit sagt, die unangenehm ist, kann ich wirklich schlecht ausweichen. Mein inneres Kind ist dann sehr wohl getroffen und peinlich ist es oft auch noch
Ja und? Wir haben doch ein inneres Kind...das darf auch getroffen, betroffen und verletzt reagieren.
Geh ich nun hin und ertrage Kritik mannhaft?
Wir alle sind erzogen worden, möglichst wenig Gefühle zuzulassen, ein Standardsatz meiner Eltern, wenn ich geweint habe war, "du kannst gleich einen Grund haben zum weinen!"
Ein erwachsener Mensch nimmt seine Gefühle ernst...und ist sich selber Mutter und Vater...er nimmt sich selber raus aus der Situation, geht eine Schritt beiseite und beruhigt sich selbst, hält sich selber fest. Er greift nicht den anderen an, er schreit nicht zurück, er unterdrückt aber auch nicht sein Gefühl.
Jede Paarbeziehung hat Krisen, in jeder Paarbeziehung entstehen Symbiosen und immer wieder kommt es vor, das der Wunsch vom anderen geliebt zu werden in einen Konflikt mit der eigenen Authenzität führt und das ist GUT so! Denn das sind die Punkte, die uns die Möglichkeit geben zu wachsen.
Wer dann denkt er könne alles schon, hat keine Chance mehr zu lernen. Ganz ehrlich gehe ich an die Dinge, an das Leben lieber immer so heran, als wäre es das allererste mal, das mir das widerfährt...denn jede Gewohnheit, jedes "das kenne ich schon" trübt den Blick für die Einzigartigkeit dieses Moments, die Chance des Hier und Jetzt!
Deshalb bedauere ich Menschen sehr, die meinen sie hätten dies oder jenes längst gelernt, hätten sie es, würde es ihnen nicht mehr begegnen...Was immer mir begegnet ist eine Lernaufgabe jetzt...
Ich werde kritisiert und es betrifft MICH...jede Kritik, die nichts mit mir zu tun hat gleitet eh ab, die hört man gar nicht wenn es Dich trifft, dann immer nur deshalb, weil es in Dir ist...
Ich möchte keine erwachsenen Mann, wenn er denn so wäre wie hier beschrieben und gottlob ist meiner nicht so einer. Meiner hat mir vorhin freiweg und etwas frech erklärt, ja es ist manchmal so, er will nicht zuhören, er hätte es gern bequem und deshalb hat er die Lösung in der Tasche.
Udn er will gern schnell wieder seine Ruhe...die er eh nicht bekommt...naja er hat es immerhin probiert...
Und ja manchmal hat er selber den Kopf voll Zeug, manchmal will er in diesem Moment nicht mein Partner, mein Zuhören, mein sonstwas sein und wünscht sich, ich ginge zur Nachbarin.
Und wenn er lernt mir das noch etwas eher zu sagen, bin ich zufrieden!
Denn das ist auch ein Recht in einer Partnerschaft, NEIN zu sagen.
Vielleicht ist das viel erwachsener als gedacht?
Ich wollte nie erwachsen sein
hab immer mich zur Wehr gesetzt
Von aussen wurd ich hart wie Stein
und doch hat man mich tief verletzt
Irgendwo tief in mir
bin ich ein Kind geblieben
erst dann wenn ich`s nicht spüren kann
weiß ich es ist für mich zu spät
Danke für diesen Liedtext, ich mag den auch sehr gern...
Es ist das Gegenstück was hier gesagt wird, es ist die tiefe und wichtige Aufforderung ein Kind zu sein, zu bleiben und wieder zu werden...im Hier und Jetzt zu sein und nicht mit dem Kopf immer ganz woanders, staunend wahrzunehmen was ist, anstatt die Wunder des Lebens als bekannt zu werten und sie nicht mehr zu sehen. Die Wahrheit nicht als beständige Größe zu erkennen, sondern immer in diesem Augenblick die dem Moment eigene Wahrheit zu erfassen, nicht aus der Konserve zu leben sondern im Sein.
Es ist gut von einer Kritik tief betroffen zu sein. Es ist gut vor Liebe zu erzittern, es ist gut bitter zu weinen über den Schmerz, den jedes Leben enthält, es ist gut aus tiefstem Herzen zu lachen und albern zu sein...
Noch etwas zum Erwachsenen. Es kann sein, das unsere Zeit mehr Erwachsene braucht, das wir kindisch gebliebene sind. Was unsere aber noch viel nötiger braucht sind Eltern. Und damit kommen wir wieder zu dem Thema, sich selber Vater und Mutter zu sein, mit sich nicht streng und unbarmherzig zu sein, sondern sich selber trösten, halten, beruhigen können. Wer das kann, der kann das auch für seine Kinder sein und auch wenn es not tut für den Partner.
Manche Menschen, manche Männer wollen gern sehr ein MANN sein, weil sie schwache Eltern hatten...und sich deshalb überhaupt nicht erlauben können schwach zu sein und noch viel weniger, sich schwach zu zeigen...
Hinter der Fassade von Stärke und Erwachsensein steckt häufig nichts anderes als Angst!