Über allem steht aber dieser Glaubenssatz, nur ein vaginaler Orgasmus sei ein richtiger. Alles andere eben nur zweite Wahl.
Die Aussage kommt von Frauen wie ich, die sowohl zu vaginalen Orgasmen wie klitoralen Orgasmen fähig sind und einen Vergleich machen können.
Mir geht es nicht darum, wie eine Frau es individuell für sich empfindet. Sondern darum, wie von außen die Erwartung an sie gestellt wird. Und da ist diese Beurteilung einfach für nix gut. Völlig überflüssig. Ich kann einem Einbeinigen mitleidig sagen, dass es schöner ist, auf zwei Beinen zu laufen. Was soll er tun? Mit dem Laufen aufhören - oder darf er seinen Spaziergang nicht einfach weiter genießen, mit dem, was er hat?
Diese olle Orgasmuspflicht macht allen Beteiligten nur Druck. Der eine fühlt sich als Versager. Die andere glaubt, mit ihr stimmt was nicht. Darf man Sex erst genießen, wenn man sich selbst so optimiert hat, dass man die maximalen Möglichkeiten rausholen kann?
Ähnlich argumentiert wird ja auch immer beim Thema Squirting. Mag sein, dass das für die squirtenden Frauen der größtmögliche Genuss ist. Haben aber denn alle anderen, die das nicht wollen oder können oder nicht wollen können, kein Recht darauf, mit ihrem Sex einfach zufrieden zu sein? Neuerdings begegnen mir Männer, die regelrecht enttäuscht sind, wenn sie erfahren, dass das nicht in meinem Portfolio ist.