Problem erkannt, Problem bekannt, Problem ungelöst
Hallo alle zusammen,
ich kann die Frage des TE durchaus nachvollziehen. Wenn es eine einfache Lösung hierfür gäbe, würde diese aber sicherlich im Guide für JC-Neueinsteiger zu finden sein. (Oder zumindest in einem Abschleppguide für notg**** Alphamännchen ...)
M.E. ist der JC natürlich zunächst einmal von Oberflächlichkeiten geprägt:
Man (steht im nachfolgenden Text sowohl für Männchen als auch Weibchen) sieht sich Profile und Fotos an und versucht dabei herauszufinden, ob ein potentielles "Match" überhaupt denkbar wäre. Wie im realen Leben auch, hat man für den ersten Eindruck nur eine Chance und wenige Sekunden, d.h. ein unglückliches Profilfoto kann schon viel kaputtmachen. Problem: Woher weiß ich, ob mein Profilfoto unglücklich ist? Problem 2: Im Gegensatz zum realen Leben, hat mein Gegenüber hier ca. 2,4 Mio. potentielle Optionen. (Je nach sexueller Präferenz und Anforderungsprofil reduziert sich diese Anzahl natürlich geringfügig bis dramatisch.) Im realen Leben kommt es eher selten vor, dass man nahezu zeitgleich 2,4 Mio. neue Menschen kennenlernen kann.
Ein weiteres "Problem" sind die Suchkriterien: Kann man wirklich so genau sagen, was man sucht, d.h. 39 Jahre und 364 Tage alt ist in Ordnung, aber 40 Jahre alt ist ein K.O.-Kriterium? 50 km Entfernung sind i.O., aber 52 km ein nogo? Suche ich hier eine Bekanntschaft, einen Flirt, eine Freundschaft (+/-), einen Sexualpartner, einen Lebensabschnittgefährten, eine Exfrau (-mann), einen Seelenzwilling oder einen ONS? Wie ist meine Fremdeinschätzung im Verhältnis zur Selbsteinschätzung? Bin ich eine 3 oder eine 5 oder doch eine 7? (Nur die echten 9en und 10en werden dies vermutlich genau wissen!)
Gesetzt den Fall ich habe ein für mich interessantes Profil gefunden, kommt es zur Erstkontaktaufnahme. Nach meinen (subjektiven) Erfahrungen, erfolgt diese i.d.R. durch den Mann. Viele Frauen schreiben ja auch bereits in den Profilen:" Ich suche nicht, ich werde gefunden!" Zumindest für den Fall, dass diese Frauen ernsthaft auf der Suche nach etwas oder jemand Neuem sind, ist diese passive Haltung schade. Nachvollziehbar, aber dennoch schade. Sicherlich auch zu erklären dadurch, dass viele Frauen unzählige Anschreiben (oder besser: "Anbilder", denn ein Zweizeiler mit Schw***foto ist kein Anschreiben) erhalten. Das Frau auf die niveaulosen Mails nicht reagiert, ist nachvollziehbar. Bei Anschreiben mit erkennbarem Bemühen, die aus einem vernünftig erstellten Profil kommen, wäre eine Kurzantwort aber dennoch wünschenswert.
Wenn nun der TE sich selbst als eher schüchtern (meine Annahme aufgrund seines Profils) sieht und ernsthaft auf der Suche sein sollte, wird er vermutlich kein Copy-Paste-Basisanschreiben nutzen (wollen), da dies nicht zu seinen ernsthaften Interessen passen würde. Ich würde ihm daher empfehlen, sich selbst und seinem Stil treu zu bleiben. Alles andere wäre unehrlich und "Ehrlichkeit" gehört zu den meistgenannten Kriterien in Frauenprofilen, die hier (angeblich) auf der Suche sind.
Interessanterweise hatte auch ich zunächst gedacht, dass in einem "offenen" Club wie dem JC, die althergebrachten Bilder von Mann und Frau nicht mehr gelten würden, denke aber zwischenzeitlich immer mehr, dass auch hier die klassischen Rollenbilder noch deutlich ausgeprägt sind, d.h. die Erwartungshaltung ist, dass Mann ein spezifisches Erstanschreiben unter Würdigung des individuellen Profils der Frau erstellen sollte. Dabei sollte das Interesse ernsthaft (und niveauvoll) zum Ausdruck gebracht werden. Am liebsten noch garniert mit Charme und Humor. Ach ja, das Aussehen sollte natürlich auch passen. Diese Anforderungen zu erfüllen ist teilweise schon schwierig und kann (den TE und andere) m.E. schon verunsichern.
Ich weiß, dass waren jetzt viele Gedanken, aber vielleicht hilft es ja trotzdem etwas weiter (oder eben genau nicht). Ob dem TE oder anderen, spielt dabei noch nicht einmal die entscheidende Rolle.