Das könnte daran liegen,
dass Menschen mit Kuscheln/Küssen emotionale Nähe verbinden und mit Sex eben nicht (heißt nicht, dass es nicht Menschen gibt, die das anders sehen, aber ich gehe einfach mal nicht davon aus, dass Menschen zum Verlieben hier sind
). Oftmals ist Sex ein Selbstzweck oder dient der Befriedigung des Gelüstes Erregung. Um es mal plumper zu formulieren: Nur weil ich geil bin, heißt es nicht, dass mir auf emotionaler Ebene etwas fehlt und genauso wie es verschiedene Methoden gibt, sich zu kratzen, wenn es juckt (Fingernägel, Rückenkratzer oder eine andere Person), kann das eben auch bei Gelüsten der Fall sein.
Somit ist Sex dann eine Erfüllung, Kuscheln/Küssen dient aber nicht dieser Erfüllung. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich küssen als absolut nicht erregend empfinde, es ist ein "Lippen aufeinander drücken" und vielleicht ein bisschen "glitschiges Zungen an einander reiben". Dies ändert sich sobald ich für die Person tiefgehendere Gefühle habe, dann ist küssen plötzlich etwas sehr inniges und durchaus anregend (und auch da nicht immer). Aber das hat man eben nicht mit jedem und das ist auch okay.
Beim Kuscheln verhält es sich ähnlich. Ich kuschle mit Menschen, die ich liebe (egal ob jetzt romantisch oder freundschaftlich), weil ich die körperliche Zuneigung auf einer anderen Ebene schön finde. Der sogenannte "Balsam für die Seele", das suche ich aber nicht, wenn ich, salopp gesagt, ficken will.
Ich glaube der Fehler liegt darin, einfach grundsätzlich anzunehmen, dass jede/r Küssen und Kuscheln toll findet. Es gibt durchaus auch Menschen, die diese beiden Dinge einfach egal mit wem und wie nicht mögen. Das sollte man dann einfach akzeptieren, so wie man andere Abneigungen auch akzeptiert.
Will sagen: Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick aussieht. Da hilft nur die betroffene Person fragen, was denn bei ihr der Grund ist.