Also wenn man Freude verspürt, weil man beim Anderen für Freude sorgt, dann hat man ja so oder so was davon. Das als altruistischen Akt verkaufen zu wollen, find ich etwas lächerlich.
Wenn es etwas gibt, was dem Partner keine Freude bereitet, was er aber bereit ist zu tun, dann sollte man vllt mal überdenken, ob man das wirklich will, dass die Person das tut. Das geht vllt ein-, zweimal gut, irgendwann wird sich da aber Unmut einstellen, schon alleine, weil man immer wieder etwas verlangt, von dem man aber der Einzige Nutznießer ist. Und will ich wirklich etwas von meinem Partner verlangen, was dem anderen keine Freude bereitet?
Ich persönlich würde es als sehr unangenehm empfinden, etwas von meinem Partner zu verlangen oder zu wünschen, was ihm keine Freude bereitet. Wie soll man das genießen können? Andersrum würde ich mir auf Dauer komisch vorkommen, wenn mein Partner immer wieder etwas wünscht und ausgiebig genießt, was mir keine Freude bereitet. Sowas funktioniert vielleicht, wenn man da mit einem wechselseitigem Geben und Nehmen agiert, aber spätestens, wenn eine Partei immer das Gefühl hat, nur zu Geben, dann empfindet man das als Ungleichgewicht.
Und mal ehrlich, Sex soll Spaß machen - da stell ich mir doch die Frage, ob mir diese eine Sache so wichtig ist, dass ich bereit bin, langfristig Frust bei meinem Partner zu verursachen, indem ich immer wieder was einfordere, was ihm/ihr keinen Spaß macht. Damit zerstör ich auf Dauer Vertrauen und Intimität.
Persönliche Randnotiz:
Mir persönlich war es schon immer ein Rätsel, wie manche Menschen anscheinend Freude für sich von etwas gewinnen können, was dem Partner keinen Spaß macht. Für mich wäre das ein sofortiger Abturner.
Und ich glaube, manche Menschen verwechseln da tatsächlich "etwas tun, von dem ich GAR NICHTS habe" mit "etwas tun, was dem anderen Freude macht, mir aber auch". Stichwort Blasen und Lecken. Da heißt es dann "ich lecke sie ja auch, dann kann sie ja auch blasen" - das wird aber zu einem Apfel und Birne-Vergleich, wenn er eben Freude bei BEIDEM empfindet, auch wenn er sie gerade leckt. Da gibt es den ein oder anderen, der dann meint, seine Frau mit dem größten Geschenk überhaupt zu beglücken und das ja nur für sie zu tun, obwohl er das ja durchaus auch aus eigennützigen Gründen tut. Empfindet die Frau das nicht so und macht ihr Blasen keinen Spaß, dann ist das nunmal nicht vergleichbar. Ich glaube, da muss man auch mal ehrlich zu sich sein und gucken, was wirklich die Motive sind.
Mit Druck a la "ich tue XY, deshalb MUSS sie Z" erreicht man doch so ziemlich gar nichts, sondern eher, indem man nachfragt: "was brauchst du, um..?" oder indem man einfach akzeptiert, dass es so ist.