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Mythomanie / Pseudologie /Lügensucht

*******onX Mann
265 Beiträge
Themenersteller 
Mythomanie / Pseudologie /Lügensucht
durch den beitrag von bunch angeregt interessiert uns nun wer selber (ob selbst oder bei anderen) schon mit dieser "sucht" in berührung gekommen ist. was habt ihr erlebt? wie habt ihr euch gefühlt? wie denkt ihr darüber?

In der Psychopathologie gibt es gelegentlich den Begriff der Mythomanie oder (englisch) mythomania, das ist etwas ähnliches wie ein pathologischer Lügner. Wikipedia, die englische und die französische, hat ein Absätzchen dazu. Wer sein ganzes geistiges Leben darauf aufbaut, in seinem eigenen Kopf virtuelle Realitäten aufzubauen und schlüssig zu machen, kann das erstaunlich weit treiben - jahrelang. Wenn wir die Widersprüche nicht sehen wollen und daher die entscheidenden Fragen nicht konsequent stellen, werden wir relativ leicht zu Figuren in diesen Welten. Vielleicht trauen wir uns nicht, die Situation zu eskalieren, weil wir selbst nicht wollen, dass es endet?



scheinbar ist für mythomanen das internet die perfekte spielwiese.
meist bleibt es nur virtuell (da das reale den schein aufdecken kann) es kann aber auch weiter geführt werden zum telefonischenkontakt bis hin zum realen (wenn der mytomane meint das er den anderen soweit im bann hat das er das lügenschloß ggf nicht mehr als schlimm ansieht.)

viele dieser "lügensüchtigen" haben so feine antennen das sie sich einen menschen in einer emotionalen tiefphase rauspicken und den "maniplulieren".
*****_68 Mann
8.650 Beiträge
Im Internet sind mir solch ein Lügenbaron oder Baronin noch nicht begegnet.
Obwohl es dort ja bekanntlich am einfachsten ist.
Wie in dem benannten Thread - wenn kein realer Kontakt besteht, dann kann man das Blaue vom Himmel erzählen.
Handy Telefonate oder die oft verwendeten Sms haben überhaupt keinen Aussagewert - Personen, Handlungen und Orte können frei erfunden sein, ohne dass man die Möglichkeit der Kontrolle hat.

Wir hatten allerdings vor vielen Jahren einen solchen Menschen in unserem Freundeskreis.
Er erzählte uns die interessantesten Geschichten aus seinem Leben.
Nichts deutete darauf hin, dass diese Dinge seiner reinen Phantasie entsprungen sein könnten.
Da gab es anfänglich keine Verwirrungen, nichts, was darauf hindeuten könnte, dass etwas daran nicht stimmte.
Erst im Laufe der Zeit, als man diesen Menschen und sein Umfeld näher kennenlernte, stellte sich heraus, dass vieles einfach nicht stimmen konnte.
Er erzählte all diese Dinge mit einer Genauigkeit, dass man letztlich das Gefühl hatte, in seiner Phantasie und in seinem Erleben der Realität muss er selbst an diese Dinge geglaubt haben.

Al
*****ane Frau
3.033 Beiträge
Ich war lange Zeit in einem Familienforum. Dort ist irgendwann ein mir bekanntes kleines Kind verstorben...
Es war ein schlimmes Erlebnis für alle die sie kannten und entsprechend wurde darüber, dazu geschrieben, unterstützt usw.

Leider gab es hinterher Fakes, die den erdachten Tod ihrer Kinder öffentlich inszenierten. Es ist aufgeflogen, aber seitdem frag ich mich schon sehr besorgt, was in Menschen vorgeht, die so etwas tun. Und ich bin fest davon überzeugt, das sie dringen Hilfe brauchen.
Ich allerdings kann sie nicht unterstützen dabei.
Später war ich Mitglied in einer Bloggergemeinschaft, in der eine Frau eine Krankheit simuliert hat. Sie hat sich trösten, bedauern und beschenken lassen...

Tragisch ist, das es immer Menschen gibt, die dadurch in besonderem Maße betroffen werden, die Zeit, Energie, Geld und Kraft in Mythomanen stecken.

Ich bin ziemlich vorsichtig inzwischen, was reine online Kontakte angeht.
Das ...
... Erkennen, mit Leiden zu beherrschen, verleiht leider oftmals Macht. Auf diesem Weg eingesetzt erscheint es mir auch äußerst krank.
*******_by Frau
57 Beiträge
Ich kann ...
... von dieser Krankheit mehr als nur ein Lied singen.

Ich habe fast 1 Jahr mit so einen Menschen zusammengelebt und ihn sehr sehr geliebt.

Ich kenne diesen Mann - dieses Jahr - nun seit 4 Jahren und nun - sorry das ich das so sage - aber ich habe keine Lust mehr auf einen privaten Kontakt.

Er ist für mich *gestorben*, dass was er wohl auch schon war - tot.
Er ist unter anderem angeblich schwer krank ....

Also,
ich kann euch sagen, wenn man lügen will, dann schafft man das über Jahre hinweg. Sicher habe ich sehr sehr schnell gespürt, dass an vielen Geschichten was nicht stimmt.
Aber da ich ja selber nicht lüge, gehe ich davon aus das es andere auch nicht tun.

Diese Menschen werden immer Menschen finden die es glauben und manche Menschen (unter anderem seine Ex-Frau) akzeptieren das lügen auch noch und versuchen ihn nicht zu helfen.
Das ist mein Gefühl, vielleicht täusche ich mich aber auch.

Ich habe keine Lust mehr nur eine Lüge von ihm zu hören.
Ich ertrage es nicht mehr mir Gedanken über egal was zu machen,
wenn es gar nicht stimmt.

Es sind ganz ganz arme und ganz kranke Menschen die dringend Hilfe benötigen, aber es ist wie mit jeder Sucht - man kann nur helfe, wenn sie es selber einsehen und das werden die wenigsten.

Meine Aufgabe für mich ist es nun, dass ich mein Vertrauen anderen Menschen gegenüber nicht verliere.

Ich wünsche Euch einen seelensonnigen Tag mit wahr-haftigen Menschen!!

Grüße
der
kleine Engel
****ine Frau
36.333 Beiträge
Im realen Leben bin ich zwei Mal auf einen solchen Lügenmeister getroffen.
Das Lügennetz, das solche Menschen aufbauen, ist wirklich irre.
Selbst die sehr nahestehenden Menschen bekommen oftmals nicht mit, was wirklich läuft.
Das fand ich sehr irritierend zu bemerken.
Und selbst, wenn man die Lügen aufdeckt, so werden in sekundenschnelle neue Geschichten erfunden.

Mit beiden Menschen pflege ich keinen Kontakt mehr.

Im Internet ist mir bislang nur ein Mensch nur solche Lügengeschichten begegnet.
Kein Fake, eine reale Person...aber sehr unglaubwürdige Geschichten, und zu dumm, wenn man diese dann auch noch unterschiedlich erzählt *zwinker*

Meistens meldet sich mein Bauch dann an, ein komisches Bauchgefühl, das dann meinen Geist anspringen läßt und hinterfragend wirkt.
Zum Glück habe ich diesen Sinn.
Der allerdings auch nicht immer unfehlbar ist.
*******etty Frau
192 Beiträge
Ich hatte mal so jemanden in meiner klasse.

Sie war eine ehemals Magersüchtige Tänzerin und hatte ein Leukämie krankes Kind.
Ihr Freund hat sich von ihr getrennt usw. bis es mal ganz komisch wurde hatte ihr das jeder geglaubt.dann hat sie gesagt das die Krankenkasse die Chemotherapie nicht mehr zahlt weil ich Freund nicht mehr krankenversichert ist.
Da hat jemand aus der Klasse in dem besagten Krankenhaus angerufen und sich nach einem bestimmten namen erkundigt (angeblich zum besuchen) und da stellte sich raus,das es dieses Kind gar nicht gibt.

Sie hat nachher alles gestanden
**********breux Mann
3 Beiträge
Was uns in diese Geschichten treiben mag
Danke @*******trol für das ausfühliche Zitat aus bunch's tread. Es wäre noch netter, auch die Quelle mit zu erwähnen *g*

Das wäre dann erledigt, und jetzt zitier ich mich mal selbst, der Vollständigkeit halber:
Vor vielen Jahren hatte ich auch mal so was. Eine Chat- und Email-Beziehung, die viele Monate dauerte, die sehr intensiv war, mit einer hoch differenzierten Person, über die ich nie etwas wirklich sicher in Erfahrung bringen konnte. Weitere Parallelen: Ihre Geschichte - eine Leidensgeschichte - war detailreich und höchst ungewöhnlich, ja ungeheuerlich, klang aber irgendwie doch authentisch. Sie wurde sehr konsequent und widerspruchsfrei durchgehalten. Mit der Geschichte ging einher, dass ein direkter Kontakt nicht möglich war. Zugleich führte sie diese Chatperson zwangsläufig in eine einsame, hilf- und ausweglose Situation, die meinen Beistand erforderte (ich war ihr einziger verlässlicher Kontakt) und dabei meinen Helfer- oder Retterreflex aufs heftigste auslöste. Obwohl ich das alles ziemlich klar reflektierte, gelang es mir nicht, mich wirksam zu dissoziieren. Eines Tages verschwand die Person unvermittelt aus meinem Leben.
Mich interessiert, wie es denn kommt, dass wir uns in so etwas hineinbegeben, Der Mythomana allein kann es ja nicht verursachen, er braucht Menschen, die ihm glauben. Ich erinnere mich, dass ich die Geschichte nur zu gerne glaubte, und die Person vermochte, mir genau die Dinge zu erzählen, die den Glauben bestärkten. Neurotische Konstrukte dieser Art brauchen mindestens zwei, und ich war in diesem Fall einer von denen.

Das zeigt, dass diese Lügenbarone empathisch genug agieren, um uns in emotionale Tiefe führen zu können. Warum scheint das mit Wahrhaftigkeit nicht ebenso leicht zu gehen? Das macht mir Sorgen.

Im Grunde kann ich dieser seltsamen Person keinen Vorwurf machen. Schließlich hatte ich zu jeder Zeit die Wahl, nicht mehr zu glauben, also auszusteigen. Auch hatte ich das Glück, keine wirklichen Nachteile oder Verletzungen davonzutragen. Ich könnte ihr nicht einmal vorwerfen, meine Zeit gestohlen zu haben, denn es war wirklich kurzweilig!

LeBeauTenebreux
Das zeigt, dass diese Lügenbarone empathisch genug agieren, um uns in emotionale Tiefe führen zu können. Warum scheint das mit Wahrhaftigkeit nicht ebenso leicht zu gehen? Das macht mir Sorgen.

Geh, solche Lügenbarone haben zwar natürlich sehr feine Antennen, aber eher für die Menschen, die (noch) naiv genug sind, um in jedem Menschen immer nur das Gute zu sehen, alles blindlinks zu glauben.

Gut, passiert jedem Mal, schließlich sind wir alle nicht als Götter auf die Welt gekommen aber es gibt halt doch auch Menschen, die da immer und immer und immer und immer und immer ... wieder drauf reinfallen, weil sie leider zu gutgläubig sind.

Und Sorgen macht mir das keine, schließlich ist doch jeder von uns in der Lage zu lernen, nicht? Davon ab dürfte ja hoffentlich jeder spätestens dann mal das Hirn - zur ausgedehnten Empathie hinzu - einschalten um wenistens spätestens dann die Notbremse zu ziehen, wenns anfängt auf eigene Kosten zu gehn, oder?
...ja auch ich kannte mal solche eine Person - meinen Ex.

Er baute sich über Monate ein Lügengerüst auf, welches dann ganz plötzlich zusammenfiel...aber selbst danach fing er wieder mit neuen Lügengeschichten an.....

Auch ich möchte zu dieser Person überhaupt keinen Kontakt mehr. Ist mir einfach zuwider....


In diesem Sinne

das engelchen
*******onX Mann
265 Beiträge
Themenersteller 
ja...
er der Mythoman braucht jemanden der im glaubt und ihm zuhört um ihn in seinen bann zu ziehen. und das machen sie meist geschickt...da sie sich menschen aussuchen die in einer emotionalen tieflage stecken oder aus anderen gründen empfänglich sind. sie geben einem genau das was man in dieser phase braucht und gewinnen das vertrauen und stricken ihr lügennetz.
falls man nachhakt oder mißtrauisch wird haben sie gleich eine ausweichmöglichkeit parat...sie glauben ja mehr oder minder selbst daran was sie erzählen.

wie schon einmal erwähnt gibt es die mythomanen die irgendwann wieder verschwinden ohne das man sie je sah aber es gibt auch die die über monate versuchen jemanden so in ihren bann zu ziehen (u.a auch mit falschen fotos von sich locken...aber dazu erwähnen das sie jetzt, meist wegen ihrer krankheit die sie haben, nicht mehr so aussehen...ist diese aber besiegt würden sie wieder zu ihrer alten form finden nartürlich mit der hilfe des anderen) das sie es irgendwann real werden lassen. denn sie hoffen das der ausgebaute bann so stark ist das man sie so nimmt wie sie sind.
jedoch ist das ja dann nicht so...der zauber fliegt auf...der belogene will nicht mehr und das theater geht los weil der mythoman sein ziel nicht ereicht hat.

...hat er das überwunden geht die jagd nach einem neuen opfer sicher wieder los...und der belogene fragt sich im nach hinein wie er auf soetwas reinfallen konnte...denn nüchtern betrachtet zeigt sich nun ganz klar auf welch ein bär ihm aufgebunden wurde...
Ja, ich kenne so etwas.

Ich war selbst eine Lügenbaronin. Jahrelang.

Ich weiß nicht, ob ich es direkt als Mythomanie bezeichnen würde, als Krankheit... Denn durch einen Schock hat es sich gelegt. Um jedoch ehrlich zu sein: Vielleicht bin ich es nicht mehr, doch ich weiß, dass die Veranlagung noch da ist.
Jeder Mensch kann lügen.
Doch nur manche können es gut. Das sind diejenigen, die selbst an ihre Lügen glauben, beziehungsweise an den Sinn, an die Notwendigkeit ihrer Lügen. Das habe ich getan.

Ich habe bisher jeden meiner Partner belogen.
Ich habe Freunde und Freundinnen belogen.
Ich habe all die Personen belogen, die mir wichtig waren, deren Aufmerksamkeit ich wollte... Menschen, die ich nicht sehr gemocht habe, deren Zuneigung brauchte ich auch nicht.
Ich suchte mir eine Therapeutin. Sie war nicht klug genug. Ich belog sie wieder.

Immer erfand ich Geschichten, um mich interessanter erscheinen zu lassen. ich hatte das Gefühl, nichts wert zu sein, hatte das Gefühl, nur akzeptiert zu werden, wenn ich dieses Etwas hatte, dass andere magisch anzog - die Lügen. Immer umgab mich ein gewisses Myterium, und ein gewisser Zweifel.
Mit der Zeit fand ich heraus, dass man weniger Aufmerksamkeit bekommt, wenn man mit irgendwelchen Leistungen prahlt (Solche hätte ich nicht einmal erfinden müssen. Ich hatte Erfolge, die andere in meinem Alter nicht hatten.), und mehr Aufmerksamkeit, wenn man Mitleid erregt.

Also Leidensgeschichten.
Immer schlimmer, grausamer, psychedelischer, verzweifelter. Immer tiefer in diese Welt. Und in dem Glauben, nur meiner Umwelt etwas vorzuspielen, spielte ich mir eigentlich nur selbst etwas vor.

• - -

Kürzliche Ereignisse öffneten mir die Augen, schlossen meinen allzu eiligen Mund und ordneten meine Phantasie.

• - -

Mit diesem Post rufe ich mit Sicherheit Ablehung und Unverständnis hervor, das ist mir klar. Ich finde es in diesem Moment sogar extrem dumm von mir, diese Worte hier zu schreiben, bereue es schon fast. Doch was kann mir schon passieren?
Ich habe Fehler gemacht. Ich kämpfe hart mit mir, sie nie wieder zu machen. Niemand kann das, nicht mit Ratschlägen, nicht mit Schelten und Verachtung, außer mir selbst.

Bei Fragen...
Fragt.
nein, warum @darlig
Mit diesem Post rufe ich mit Sicherheit Ablehung und Unverständnis hervor ...
oder möchtest du das, damit du einen Grund hast, dir leid zu tun ? *zwinker*

Erwin
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ darlig
1.) Verdammt mutig von Dir! Respekt!! Und eine Verbeugung!

2.) Und warum hast du es getan? Aufmerksamkeit heischen? Anerkennung finden? Okay. Aber Du wusstest doch irgendwo in Dir, dass nicht Du Anerkennung findest, sondern nur Deine Geschichten. Oder dass Du Dich gerade damit ins Abseits schießen würdest - irgendwann ...

Wie erklärst Du es Dir aus heutiger Sicht?

(Der Antaghar)
*******_by Frau
57 Beiträge
@darlig
Da ich nicht der einzige Richter bin -
warum sollte ich richten???

Ich nehme den Hut weit von Dir ab.

Du outest Dich nicht nur,
sondern scheinst es verstanden zu haben ohne Lügen zu leben.

Ich wünsche Dir alles, alles Liebe und ein tolles neue Leben.

Der
kleine
Engel
**********r1958 Paar
11.391 Beiträge
Wer ohne Schuld ist...
der werfe den ersten Stein, genau das aber passiert hier nicht.

Ein Outing wie man es selten zu lesen bekommt.

War es um sich einen Stein von der Seele zu schreiben oder sich wiederum zu profilieren und in den Vordergrund zu stellen ?

Im Endeffekt ist es aber in diesem Umfeld ziemlich egal und hat nur Relevanz wenn Du das gleiche all den angesprochenen Bekannten und Menschen in deinem Umfeld genau so mitgeteilt hast. *roll*


*zwinker* von den Frenchs
Ich habe es nicht allen Menschen in meinem Umfeld so mitgeteilt. Aber meinen Eltern, meinen engsten Freunden, den Menschen, denen ich am meisten Lügengeschichten erzählt und die ich am meisten manipuliert habe, und meinen Partnern. Unglaublich viele Menschen, denen ich nahe stand, habe ich durch diese Sache verloren, ganz einfach, weil ich ihr Vertrauen missbraucht hatte und es nicht wieder herzustellen war.
Es gibt viele kleine "Alltagslügen" (=Lügen, wie sie viele andere Menschen auch spinnen, keine konzipierten Lügengebilde), die ich jedoch nach wie vor nicht geklärt habe, und ich werde sicher nicht zu allen Leuten hinlaufen und verkünden: "Achtung, freundet euch nicht mit mir an! Ich bin pahtologische Lügnerin!".

@********vers:
Ich muss sagen, dass ich dieses "Outing" hier weder deshalb durchziehe, um mir einen Stein von der Seele zu schreiben, noch, um damit wieder Aufmerksamkeit zu bekommen - sondern einfach, weil es m. E. etwas zum Thema beiträgt.

@****gel:
Danke. Glück kann ich wirklich brauchen. =)

@*****gar:
Das ist wahr, was du schreibst - irgendwo wusste ich immer, dass ich auffliegen würde. Das war ein Reiz, es immer weiter zu treiben: "Wie weit kann ich noch gehen, bis ich ertappt werde? Wie weit reicht das Vertrauen dieses Menschen zu mir, bis der Zweifel kommt? Ok, eine Geschichte noch. Aber das ist zu abstrus, das KANN einfach nicht klappen..." - und es funktionierte doch.
Meine verschwommene Realität und mein geringes Selbstwertgefühl paarten sich mit jugendlicher Neugier und dem Drang danach, Grenzen auszutesten. Dies war meiner Meinung nach der Grund für meine ständigen Schwindeleien bis hin zur Manipulation.
@ Darlig
Hochachtung. Ich denke der alte Spruch "Einsicht ist der beste Weg zur Besserung" kann auch in der heutigen noch sehr viel bewirken, man sieht es an Dir. Es erfordert Mut sich damit auseinander zu setzen und noch mehr Mut dieses auch öffentlich zu tun. Respekt.

Einen sehr interessanten Satz hat LeBeauTenebreux geschrieben.
Mich interessiert, wie es denn kommt, dass wir uns in so etwas hineinbegeben, Der Mythomana allein kann es ja nicht verursachen, er braucht Menschen, die ihm glauben.
Richtig einer alleine kann das nicht. Es gibt den Lügenerzähler und es gibt seine Zuhörer, oder sogar besser gesagt seine Gläubiger.

Nehmen wir die im Eingangsthread erwähnte Story von bunch.
Wie schnell waren alle in den Bann dieser Story gezogen. Da ist jemand der Hilfe braucht bei seiner Suche. Das Helfersyndrom im Leser dieser Story kam durch. Der arme bunch - so viel Leid bei der armen Frau und er kann sie nachdem er den Kontakt verloren hat nicht finden. Allgemeines Entsetzen. Dann kommen langsam Stimmen auf, die erste Zweifel an der Geschichte laut werden lassen. Nun wieder das Helfersyndrom der "Gläubigen". Der arme bunch - ist er etwa einem Fake, einer notorischen Lügnerin aufgesessen? Es kommen witere kritische Stimmen auf, die verlauten lassen, dass ja auch die Möglichkeit besteht das der Faker gar nicht die imaginäre Frau ist, sondern bunch selber. Ein Aufschrei geht durch einen teil der Forengemeinde, die Kritiker werden nieder gemacht. Wie kann man so etwas nur denken.

Ist es wirklich so Unrealitisch? Nein, ist es beileibe nicht. Ebenso wie die Story der imaginären Frau bunch gegenüber ein Fake gewesen sein kann, besteht auch die Möglichkeit das bunch allen hier einen riesen Bären aufgebunden hat. Sein Verhalten spricht Bände.

Zurück aber zu der von LeBeauTenebreux aufgeworfenen These.
Der Mythomana allein kann es ja nicht verursachen, er braucht Menschen, die ihm glauben
Genau das ist es nämlich. Es bedarf einem "Märchenerzähler" und es bedarf einem oder mehrerer geneigter Zuhörer, also Menschen die diesen Humbug auch glauben.

Warum aber glaubt man solche hahnebüchenen Geschichten? Durch nicht richtigem Zuhören, oder nicht richtigem Lesen. Es wird oberflächlich zugehört oder oberflächlich gelesen. Es werden nur die für einen Glaubenden relevanten Teile gelesen, nicht aber die tatsächlichen Fakten. Man will es also glauben, mann will dem Erzähler in seinem Leid zur Seite stehen. Beschäftigt man sich mit den realen Fakten, ist eine solche Geschichte schnell entlarvt. Man merkt dann sehr das etwas nicht stimmt. Es hängt also sehr viel mit dem an Etwas glauben wollen zusammen.

Wer mag kann ja mal die Geschichte von bunch nachlesen. Eine Bitte habe ich dabei. Lest nicht so sehr den Sinn der von bunch aufgeworfenen Eingangsgeschichte, sondern konzntriert euch auf die realen Fakten. Beleuchtet es einmal nicht aus der Sicht die Story glauben zu wollen, sondern aus der Sicht der Wahrscheinlichkeit.

Er von Business
*****_68 Mann
8.650 Beiträge
Warum glaubt man diese Geschichten?

Bei Verschwörungstheorien ist es einfach der Glaube an die Boshaftigkeit, Rücksichtslosigkeit und Unberechenbarkeit von Staaten, Konzernen, Gruppen oder einzelnen Personen, die entsprechende Macht haben.
Auch da zählen nicht die wirklichen Fakten - es werden winzige Punkte herausgegriffen, die sich dem eigenen Verstand oder Verständnis entziehen.
Das wirkliche Leben bietet nicht genug Spannung, deshalb wird es mit abstrusen Dingen untermalt, um es interessanter zu gestalten.

Die Lügengeschichten sind meistens auf Mitleid ausgerichtet, wenn sie denn die Aufmerksamkeit eines Internetusers erregen sollen.
Es geht um Hilfsbedürftigkeit ... dieses Bedürfnis, dann helfen zu wollen oder zu müssen, wird ausgelöst.
Je dramatischer das geschilderte Schicksal, umso größer wird das Bedürfnis, helfen zu wollen und am Schicksal des anderen teilzuhaben.
Ich fürchte, gerade die vereinsamten Personen hinter dem PC, mit mehr als genug eigenen Sorgen und Problemen, sind besonders empfänglich für solche emotionalen Angriffe.

Im wahren Leben, so habe ich die Erfahrung gemacht, geht es häufig um reine Aufmerksamkeit - oft auch um das Erhaschen von persönlichen sozialen Vorteilen.
Das Darstellen einer Person die man nicht ist, nur um sich für andere Interessant zu machen und um sich in den Mittelpunkt zu stellen.
Letztlich zur Steigerung des eigenen Ego und zum eigenen Vorteil.

Unter dem Strich alles sehr bedenkliche Formen.

Al

Al
warum lügen Menschen??? offtopic???
Im Kleinen, im alltäglichen Umgang miteinander gibt es viele soziale Gründe! Wenn alle ununterbrochen nur die "Wahrheit", also ihre Sicht der Dinge sagen würden, bräche das soziale Chaos aus.
Zwei Beispiele:
Höflichkeit ( "Deine neue Frisur steht dir gut!" )
Bequemlichkeit ( "Wie geht es?" "Gut, danke!" )

---

Bei Mythomanie, Pseudologie, Lügensucht kommen wohl eher folgende Eigenschaften ins Spiel:
Geltungsbedürfnis, Spass an der Manipulation von Menschen , echte "Psychosen", der Versuch ein "AlterEgo" zu "leben".

---

Wir sind immer auf der Suche nach "Miteinander", weil wir soziale Wesen sind.

Das Hauptproblem beim "großen Belügen" ist die eventuelle Unfähigkeit von manchen Menschen ihren "seelischen Garten" zu pflegen, nicht die Lügner an sich, die einfach nur seelisch arme Menschen sind. Jedenfalls in meinen Augen!

Immer wenn wir einem Menschen im Gespräch begegnen, pflanzen wir einen "Vertrauensbaum" in unseren "seelischen Garten". Zuerst noch ein kleiner Setzling, wächst er mit der Zeit und etwas Glück zu einem großen Baum heran.
Die meisten Bäume verkümmern sehr schnell, weil sie erst gar nicht gepflegt werden und viele werden von einem Holzfäller irgendwann gefällt! Es stehen im Garten immer mehr verdorrte Gewächse und Baumstümpfe herum. Die gilt es auszugraben und zu entfernen, damit immer neue Setzlinge gepflanzt werden können.
Wirklich "arm dran" ist der Mensch, der in seinem Garten keinen Platz mehr für neue Setzlinge findet.

Mir fällt dazu ein Gedicht von Ricarda Huch ein:

Es gibt Schmerzen, die heilen nicht mehr.
Sie fressen sich tiefer und tiefer ins Herz hinein
und während Tage und Jahre verstreichen werde sie Stein.
Du sprichst und lachst wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum,
Aber du spürst ihre lastende Schwere bis in den Traum.
Der Sommer kehrt wieder mit Sonne und Helle.
Die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in deinem Herzen da ist eine Stelle,
da wächst nichts mehr.

meine gedanken dazu
Mich interessiert, wie es denn kommt, dass wir uns in so etwas hineinbegeben, Der Mythomana allein kann es ja nicht verursachen, er braucht Menschen, die ihm glauben.

es ist ganz einfach......
die dosis macht es!


es ist ein netz der verstrickung,
das ganz fein gesponnen wird.....

fädchen für fädchen wird man mehr gebunden,
und dann langsam die dosis erhöht.....

im nachhinein staunt man dann vielleicht selbst,
wie konnte ich so etwas glauben....
aber diese geschichten entwickeln sich ja erst mit der zeit....
in wochen - monaten - jahren.....
und man gewöhnt sich an diesen menschen,
er wird ein teil des tages....
und dann ist der "anker" gesetzt

der bruch selbst kommt abrupt und ohne vorwarnung-
meist von einem "hohen level" aus....
und der "spieler" kann sich sicher sein,
so nachhaltig im gedächtnis des anderen zu bleiben.....

manchmal zeigen sich beim "zurückgebliebenen"
heftige entzugserscheinungen....
und da menschen dazu neigen,
rätsel auflösen zu wollen....
bleibt man oft hartnäckig "dran"

und auch wenn man realistisch/pragmatisch ist...
im hinterkopf kommt immer mal wieder das gefühl auf:
ich möchte dieses rätsel lösen....

im grunde löst man dieses rätsel,
wenn man entschlüsselt,
was hat dieses "beziehungsgeflecht" für mich erfüllt....
was habe ich daraus gezogen.....


ich habe manche dieser geschichten im real life und www beobachtet
und auch selbst erlebt.....

ich habe selbst hartgesottenste und gewiefteste erlebt,
die mir fast den kopf abgerissen hätten,
als ich sie daraufhinwies,
dass geschichten nicht glaubwürdig sind....

jeder hat einen schwachen - "weichen punkt"
und wenn dieser erkannt wird,
kann ein "spieler" wie auf einer klaviatur darauf spielen....

für sich selber hat man ja gerne den "blinden fleck",
so können andere es leichter erkennen- als man selbst...
der "blinde fleck"
für sich selber hat man ja gerne den "blinden fleck",
so können andere es leichter erkennen- als man selbst...

in einem anderen tread habe ich dies heute sehr krass und forsch formuliert...

aber dieser blinde fleck, den carte_bIanche anspricht, ist genau jener punkt, der uns in die lage versetzt, anderen zu vertrauen...
also, können wir doch irgendwie froh sein, das jeder seinen blinden fleck hat.
denn was wäre das leben, ohne dem anderen vertrauen zu können...

wenn man anderen nicht vertrauen kann, liegt es sehr oft daran, das man sich selbst nicht vertraut...
ver_trauen = sich trauen?
wenn man anderen nicht vertrauen kann, liegt es sehr oft daran, das man sich selbst nicht vertraut...


kann es auch daran liegen,
dass man erlebte ent_täuschungen
nicht als das erlebt, was sie sind:
auch das ende von selbsttäuschungen....?
die erfahrung lehrt, das menschen, die die wahrheit wichtig nehmen...
die größten schwierigkeiten selbst mit der wahrheit haben...

warum sonst, sollten sie darauf pochen... *umpf*


wenn man sicht selbst vertraut, welchen wert hat es dann, ob eine geschichte stimmt oder nicht...

ein weiser alter mann erzählte mir einmal:
wenn du willst, das man dir nicht glaubt, erzähle die wahrheit...
denn die wahrheit ist oft paradox und widersprüchlich, das sie als lüge betitelt wird...

wenn man sicht selbst vertraut, welchen wert hat es dann, ob eine geschichte stimmt oder nicht...


es ist eine frage der
a b g r e n z u n g

wenn ich mich nicht "verstricken" lasse.....
wenn ich mich nicht wie eine marionette eines puppenspielers fühle,
dann kann ich "das lügengebilde, das mir vorgespielt wird" einfach so stehen lassen..... aber nur dann.....
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