Das Thema hat wirklich sehr viele interessante Aspekte. Und ich glaube, dass die meisten "gegensätzlich" erscheinenden Stellungnahmen hier einfach aneinander vorbeireden.
Was bedeutet "einfach nur Sex"?
Es gibt sehr viele User, die explizit nicht nach einer wie auch immer gestalteten Form von Beziehung suchen. Viele Männer. Aber auch sehr viele Frauen. Und auch außerhalb von JC, im wirklichen Leben, gibt es genug Menschen, die abends ausgehen und nicht nach dem Lebenspartner suchen, sich aber gerne spontan sogar auf Sex einlassen. Es dürfte doch einigermaßen plausibel sein, dass dabei neben der eigenen Lust auf Sex ganz sicher auch eine Rolle spielt, ob das Gegenüber in irgendeiner Form sympathisch wirkt. Nur eine wirklich sehr kleine Gruppe von Männern und Frauen würden ernsthaft mit jemandem intim werden wollen, der vollkommen unsympathisch ist. Und selbst das dürfte dann auch ein Fetisch sein.
Wo liegt also der wesentliche Unterschied zwischen "einfach nur Sex"-Treffen und "erstmal reden und dann vielleicht Sex"-Treffen? Ich behaupte, dass 99% der über JC verabredeten Ersttreffen immer auch vor dem Kontext verabredet werden, dass man vielleicht miteinander Sex haben könnte und auf beiden Seite dieses Interesse vorliegt. Sowohl bei dem "einfach nur Sex"- wie bei dem anderen Treffen entscheidet der erste Eindruck, ob man/frau sich setzt ... oder einfach wieder verschwindet. In beiden Fällen kann sich während des Treffens herausstellen, dass der erste positive Eindruck vielleicht getrogen hat. Und in beiden Fällen gibt es keine Garantie für beide Seiten, dass nach dem ersten Sex nicht die andere Seite einen Haken macht und verschwindet.
Nochmal: Mir geht es nicht darum, irgendjemanden zu irgendeiner der beiden Arten von Treffen zu bekehren. Es ist eine Geschmacksfrage und natürlich auch die Frage, wie man zu seiner eigenen Sexualität steht. Was mir allerdings aufgefallen ist - nicht nur hier auf JC, aber hier ganz besonders - ist die Widersprüchlichkeit, in der erstaunlich viele - aufgrund meiner Ausrichtung habe ich keine andere Erfahrung - von Frauen. Im Extrem zeichnete sich das so ab, dass einerseits mit einer sehr großen Vehemenz eine emotionale Nähe gesucht wurde und eine "nur" auf Sex basierende Partnerschaft als unbefriedigend dargestellt wurde und sie sogar davor zurückschreckte, Sex zu haben, weil die Gefühle dabei zu stark zu werden drohten. Die gleiche Frau meldete sich aber auch zu HÜ-Events an und genoss MMMF mit Gigolos.
Ich nehme mich selbst nicht aus dieser Widersprüchlichkeit aus. Es ist für mich unglaublich viel erfüllender mit einer Frau erotische Momente in all den Varianten zu entdecken, zu der ich mich auch in meinen Gefühlen und Gedanken hingezogen fühle. Es sind genau diese Augenblicke absoluter Perfektion, wenn alles andere in den Hintergrund tritt und nur noch die Freude an und mit der Frau da ist, ob atemlos im Bet oder beim Flirt im Lieblingsrestaurant, die bleiben und bezaubern. Und gleichzeitig scheue ich genau so davor zurück, wenn es zu intim wird. Vielleicht aus Angst, dass die Begeisterung und großen Gefühle irgendwann enttäuscht werden könnten. Und jeder weiß, dass sowas schneller passieren kann, als man denkt.
"Nur einfach Sex"-Dates erschienen mir deshalb "sicherer" und auch irgendwie "ehrlicher". Weil sie keine Erwartungen schüren oder Versprechen vorgaukeln, die wissentlich oder unwissentlich eine der beiden Seiten gar nicht einhalten will oder einhalten kann.
Jeder Mensch wird vor dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen und Schlüsse deshalb "einfach nur Sex"-Dates zwangsläufig unterschiedlich beurteilen. Das Geschlecht spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
Ich hoffe, dass ich meinen Standpunkt jetzt deutlicher darstellen konnte. Und den einen oder anderen in ihrer/seiner Verurteilung des jeweils anderen Standpunkts zum Nachdenken bringen konnte.