Dating in the USA/Kalifornien ...
Bin mir nicht so ganz sicher, ob "Singles" als Forum paßt, aber das ist immer noch das beste, oder?Konkret bin ich zur Zeit in Kalifornien beruflich für einige Zeit und da ich keinen meinen Partner hier habe, dachte ich mir, daß dürfte doch nicht so schwer sein, jemanden kennenzulernen.
Hat jemand Erfahrungen (als Frau) mit amerikanischen Männern gemacht, vor allem eben hier im Raum L.A.? Momentan scheint mir, stolpere ich von einer kulturellen Falle in die Nächste ...
Zwar hört man das eine oder andere, aber wenn man es life erlebt, sieht die Sache doch anders aus. Vielleicht kann mir also jemand Tips geben oder ich die eine oder andere Kandidatin vor den selben Erlebnissen bewahren.
Ich zähle mal ein paar Dinge auf.
In den USA oder zumindest hier in Kalifornien hat der Mann den ersten Schritt zu machen, auch was eben größere Nähe angeht. Keinesfalls als Frau z.B. den ersten Kuß initieren, man gilt als aggressiv und ... nuttig. Das kann entweder dazu führen, daß der Mann einen abserviert (wie, dazu später). Oder, daß er erwartet, noch am selben Abend mit der Frau Sex zu haben.
Der Mann wird auf keinen Fall - wie bei uns garnicht unüblich - vor dem ersten Kuß fragen, ob man das gut fände oder ankündigen, daß er die Frau gerne küssen würde. Das wäre nämlich ein Zeichen dafür (in seinem Verständnis), das er ein Weichei ist.
Die Männer sind extrem vorsichtig, die Frau nicht zu bedrängen, Angst vor einem sexuellem Belästigungsvorwurf spielt da eine große Rolle - aber da sie nicht fragen dürfen, ob die Frau sie vielleicht küssen möchte, tun sie das dann einfach. Bzw. einfach ist das nicht, normalerweise beim zweiten Date erst, es gilt da anscheinend tatsächlich die Bezahlregel: der Mann bezahlt generell, wehrt die Frau ab, hat sie kein Interesse an Intimität, spätestens beim dritten vom Mann bezahlten Date (Essen gehört normalerweise dazu) erwartet er dann aber Sex.
Ein Kuß wird leicht missverstanden als Einladung zum Sex, nicht überrascht sein, wenn er sie darauf nach Hause bringt und unterwegs schon fingert und dann nach Kondomen sucht, wenn sie aussteigt - im festen Glauben, das wäre damit geklärt ... Er wird nicht fragen.
Es wird meistens in den Großstädten konsequent und ganz selbstverständlich mehrgleisig gedatet, die Dates können bis zum Sex gehen und selbst dann sind es nur Dates. Eine Beziehung oder Exklusivität muß das noch lange nicht heißen. Und Dates lassen sich leicht abbrechen. Man nimmt einfach nicht mehr ab, wenn der Datingpartner anruft, beantwortet keine Mails. Das kann völlig ohne Vorwarnung passieren, ging mir auch so, zum Abendessen ausgewesen, schien wunderbar zu laufen, viel geredet, viel gelacht, Komplimente, wurde von ihm nach Hause gebracht, ICH gab ihm (mangels Kenntnis) im Auto einen Kuß, bevor ich ausstieg. Aus und vorbei, nie wieder was von ihm gehört, obwohl er nachweislich auf dem Portal online war die folgenden Tage und sich mein Profil ansah. Da kommt auch keine Erklärung oder Absage mehr per Mail, auch nicht auf verblüffte Nachfrage - und das gilt als völlig akzeptabel.
Ähnlich unverbindlich sind Verabredungen zum Essen, solange man keinen konkreten Zeitpunkt und Ort ausgemacht hat, ist nichts davon bindend, es kann genauso sein, daß man plötzlich nie wieder etwas vom Gegenüber hört. Alles Dinge, die mir hier in Deutschland nie passiert sind und glaube ich, den meisten Männern im Traum nicht einfallen würden.
Es gibt anscheinend auch ein Verständnis von ... graduellem Sex. Wenn der Mann mit aufs Zimmer kommt oder ins Apartment und es gab vorher einen Kuß, erwartet er nunmal Sex. Macht man ihm klar, daß das nicht passieren wird, ist er verblüfft - aber ich hatte den Fall, daß er sich schnell fängt und dann wie selbstverständlich umschaltet auf "achso, ja klar, ist ja erst das erste/zweite Date ... stimmt ja, erst Oralsex". Kein Scherz, Ungläubigkeit mußte ich da nicht vortäuschen. Wenn der Mann also auch im gestandenen Alter anfängt, zu feilschen, nicht wundern.
Soweit meine Erfahrungen bisher, hat mich bisher nicht abgehalten von Dates, aber einige (vermeidbare) Frustrationen waren nunmal dabei.