nur aus meiner arbeit in der sexualberatung weiss ich, dass die meisten frauen keine lust auf sex haben, unter depressionen leiden, kurz vor dem burn out sind, mit den kindern überfordert sind und diese lieber bei den großeltern abgeben als sich selbst drum zu kümmern usw.
Wenn man mal den Aspekt "Lust auf Sex streicht" (was im Übrigen den Mann betreffend auch ein Pflichtklischee sein kann), hast Du ziemlich genau beschreiben, wie auch die Männerwelt abschneidet, wenn Kinder ins Spiel kommen und ein entsprechender beruflicher Leistungsdruck vorhanden ist.
Ich sehe es nämlich auch an vielen meiner männlichen Kollegen, dass sie seelisch gar nicht so stabil sind, wie sie der "Arbeitgeber" gerne hätte und sie sich selbst gerne sähen.
Das ist nicht schlimm.
Man sollte aber den Mut haben es festzustellen und zu akzeptieren.
Und Frau und Mann müssen dann gemeinsam nach einer Lösung suchen und nicht gegeneinander.
Oft genug werden aber die Geschlechter auch durch die Politik und den von dort kommenden Gesetzesrahmen gegeneinander ausgespielt.
Daher fand ich die Idee, das Erziehungsgeld an den Elternteil zu zahlen, der auch die Erziehungsarbeit leistet, erstmal sehr erfrischend.
Wenn es auch im europäischen Rahmen gesehen, ein alter Hut ist.
Mal sehen ob die Männerrate bei der Wahrnehmung des Erziehungsjahres marginal ansteigt.
Ich kann immer wieder nur raten, was Kindererziehung anbelangt, nach Frankreich zu schauen. Mit welcher Selbstverständlichkeit Frauen und Männer hier ihrem Beruf nachgehen können und auch bei der Ganztagsbetreuung am späten Nachmittag noch eine menge Zeit übrig ist, um mit den Kindern etwas zu unternehmen.
Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Form der Kinderbetreuung durch "freie Tagesmütter" hier nicht durch staatliche Einrichtungen und Reglementierung entstanden ist, sondern durch eine enorme Marktlücke in den 90'ern, die einigen arbeitslosen Frauen die Idee eingab, selbst für Vorschulkinder eine Betreuung als Tagesmutter zu organisieren.
Besonders interessant an dem Aspekt ist, dass dies auf die eigentlichen Mütter, die nun ihrem Beruf nachgehen konnten, nicht im Begriff der "Rabenmutter" zurückschlug, wie es sehr, sehr oft in Deutschland der Fall ist.
Und noch einen Aspekt möchte ich nennen.
Was mir besonders gefällt und ich genießen gelernt habe:
Ich kann auch mal die Jeans im Schrank lassen und einen Rock anziehen (der in Frankreich immer noch das favorisierte Kleidungsstück der Frau ist), ohne als Tussi zu gelten und durch meine Geschlechtsgenossinnen belächelt zu werden.