Wer einmal im Leben richtig geliebt hat, wird sicher wissen, dass LIEBE (nicht: sich verlieben!) nichts mit ein paar Kilos zu tun hat! Alle Menschen die mit der Zeit "zugelegt" haben, wären sonst alleine!
Sind sie aber nicht!!!
Da bin ich in der Tat nicht Deiner Meinung. Und da werfe auch ich mal meine Érfahrung in die Waagschale, in aller Knappheit, weil ich dies anderswo schonmal geschrieben habe:
Ich war mehrere Jahre meines Lebens mit einer Frau zusammen, die all die Qualitäten besaß, die hier als so schätzenswert dargestellt werden:
Ich brauche einen Menschen der zu mir steht, meine Schwächen akzetiert, mich und meine Eigenschaften nicht verbiegen möchte, zuverlässig und ehrlich ist usw.
All die Jahre habe ich darunter gelitten, dass ich mir eine weniger dicke Frau wünschte, aber nicht hatte; und zugleich plagte mich das Schuldgefühl, dass ich es mir wünschte, obwohl diese Frau doch hoch schätzenswerte Eigenschaften hatte.
Der innere Vorwurf mangelnder Liebesfähigkeit konnte ich entkräften. Ich lebe seit zehn Jahren mit einer Frau zusammen, die auch meinen Sinn nach Schönheit befriedigt, und seitdem weiß ich, wie wichtig das Gefallen für die eigene Liebesfähigkeit ist. Wie gesagt: seit 10 Jahren, und nicht seit 10 Tagen.
Der Vorwurf der Oberflächlichkeit empfinde ich nicht mehr als Vorwurf. Im Gegenteil: der Sinn für die Oberfläche schule ich seit dieser Erfahrung unermüdlich: es ist der Sinn, der zum Glück und zur inneren Zufriedenheit führt, wenn man natürlich die Tiefen nicht scheut, zu denen er führt.
Wogegen ich mich hier verwehre, dass hier eine "Moral der Dicken" installiert wird. Die nur dazu dient, allen Männern ein schlechtes Gewissen zu machen, und den Damen das Ruhekissen verschafft, an das sie sich lehnen und weiter Schokolädchen in sich hineinstopfen können und sagen: Wenn er mich nicht liebt, wie ich bin, ist er halt ein oberflächlicher, liebesunfähiger Mensch und hat mich nicht verdient.
Eine Diskutantin, die selbst Betroffene ist, konnte diesen Automatismus zwischen Dicksein und "dicke Moral" durchbrechen. Hochachtung, davor! Ich möchte hier noch mal ihren Beitrag auszugsweise posten:
@ Kinkerlitzchen
Ich selbst habe zu Beginn meiner jetzigen (bald fünfjährigen) Partnerschaft ein sehr ähnliches Szenario erlebt. Ich fand ihn von Beginn an toll und war unheimlich in ihn verschossen. Er hingegen sagte mir nach dem zweiten Date: "Du bist eine tolle Frau aber Du bist mir zu dick." Was richtig ist, ich bin dick. Aber es hat natürlich trotzdem gesessen und ich musste schwer schlucken, um mich dazu zu bewegen, trotzdem weiter an diese Beziehung zu glauben. (...) Nach einem Jahr Beziehung fragte er mich dann, ob wir nicht zusammenziehen wollen und ich stimmte zu.
Seit Herbst 2005 leben wir nun zusammen und obwohl ich ihm glaube, dass ihm mein Äußeres nicht mehr so wichtig ist, bleibt es doch immer eine Art wunder Punkt in unserer Beziehung. Dazu sei zu sagen, dass ich esssüchtig bin und deshalb einen langen Weg gehen muss, um mein Gewicht zu reduzieren. Im Vordergrund für mich steht, wieder gesund zu essen und nicht unbedingte Gewichtsabnahme. Das heißt natürlich, dass ich, obwohl ich es gern möchte, bisher nicht viel abgenommen habe (eher im Gegenteil da ich noch nicht so lang in Behandlung bin). Ich bin also dicker als zu Beginn, fühle mich unwohl in meiner Haut und auch er mag es zwar ein bisschen mollig aber nicht adipös. Es ist ein wirklich schwieriges Thema, nicht nur für mich als 'Spezialfall'.
Viele Frauen sind bezüglich ihrer äußeren Erscheinung sehr verletzlich und daher empfinde ich es als sehr problematisch, etwas derartiges als Trennungsgrund anzugeben. Solange die Beziehung für beide noch schön und bereichernd ist, sollten Äußerlichkeiten nicht ausreichen, sie zu beenden.
Trotzdem kann ich durchaus nachvollziehen, dass es furchtbar und mit einem enorm schlechten Gewissen verbunden ist, zu erkennen, dass man den Partner nicht mehr attraktiv findet. Das ist legitim und auch ich vermute, dass die Meisten sich das weder gern eingestehen noch gern die Konsequenzen daraus ziehen. Letzlich ist es wohl einfach die Gesamtqualität der Beziehung, die das Zünglein an der Waage darstellt. In unserem Fall lässt sich nicht abstreiten, dass es negative Auswirkungen auf unser Sexleben hat. Ja, unser Sex ist langweilig und manchmal unmotiviert und das ist nicht schön. Aber trotzdem sind wir uns gegenseitig einfach viel zu wichtig, unsere Beziehung deswegen aufzugeben - der ganze Rest stimmt einfach.
Keine eindeutigen Antworten also von meiner Seite.
Liebste Grüße,
Kinka
Es geht also: Man muss nicht immer nur aus der eigenen Betroffenheit argumentieren. Man kann auch zu versuchen, zu verstehen, was im anderem vorgeht.
P.S. Da meine Arbeit hier liegenbleibt, klinke ich mich hier aus, und melde mich zu einem späteren Zeitpunkt wieder.