"Er" schreibt...
*********t_ER:
Zu einem Zitat von Dir meine letzten Fragen (dann habe ich Dich wirklich genug in Anspruch genommen )
Du nimmst mich nicht in "Anspruch". Mir steht es ja noch immer frei ob und wie ich antworte. Das alles sind Fragen die uns immer wieder gestellt werden und es mal öffentlich im Forum stehen zu haben gibt vielleicht dem ein oder anderen noch Ansätze mit dem ein oder anderen Punkt besser oder anders für sich selber umgehen zu können.
*********t_ER:
Ist das Harte und Schwere, das Du beschrieben hast, eher eine Hemmniss in der Entwicklung? Oder ist es gerade die Motivation, weil es auch Deine gewünschte Rolle festigt?
Es ist mehr eine Hemmnis als eine Motivation. Es löst immer mal wieder das Gedankenkarussel aus und muss in irgendeiner Form "bearbeitet/behandelt" werden. Motivation ist es nur in dem Bereich, dass man in einem solchen Moment an die absolute Grenze gegangen ist und diese nun kennt und gespürt hat.
In den letzten Jahren sind mehrfach diese Grenzen erreicht worden. Was aber nur im ersten Moment vielleicht negativ erscheinen mag oder entsprechende Auswirkungen hat. An Grenzen arbeiten und lernen damit umzugehen kann man nur wenn man sie kennt. So folgen Gespräche und aktives damit auseinandersetzen, was einen besseren Umgang damit bringt. Es werden vielleicht aufkommende Ängste und/oder Befürchtungen genommen in solchen Gesprächen. Wenn dies nicht möglich ist für den Moment wird eben wieder einen Schritt zurück gegangen und beim nächsten Date darauf geachtet, dass man einen gewissen Abstand zu dieser Grenze hält.
Ein Beispiel:
Ich habe mich lange schwer damit getan einem Lover einen zu blasen. Ob nun als Befehl oder Bitte ihrerseits formuliert habe ich den Sprung über meinen eigenen Schatten eine Weile nicht fertig gebracht. Wir haben darüber gesprochen und eine Vereinbarung getroffen. Sie hat es nie von mir erwartet, aber eben den Wunsch geäußert, dass sie es gut finden würde. Im Kopf hat mich das alles ja ebenso angemacht und ich wollte eigentlich gerne selber diese Erfahrung machen, aber ich habe mich am Anfang halt schwer getan. Sie hat mich bei den folgenden Dates also immer mal wieder vorsichtig animiert, aber ein kleines Handzeichen Meinerseits reichte, damit sie wusste, dass ich mich nicht bereit fühle. So hat sie keinerlei Druck aufgebaut und ich konnte an mir selber arbeiten um den aus heutiger Sicht eher lächerlichen Schatten zu überspringen.
*********t_ER:
Kommt es auch mal vor, dass es für Dich so schlecht auszuhalten ist, dass Du sagen möchtest, dass es so nicht weitergehen kann?
Natürlich. Ein Phänomen, welches ich bei den vielen Berichten, Blogs und was sonst noch so alles zu lesen ist immer wieder bemerkenswert finde. Bei nahezu allen scheint es immer alles wunderbar zu funktionieren. Meine Erfahrung ist eine ganz andere. Es geht immer rauf und runter. An einem Tag kann es unheimlich anmachen ne Woche später kann es echt schwer sein. Es hat eine Weile gedauert dies irgendwie zu lenken und damit angemessen umzugehen. Dennoch gibt es auch heute immer mal wieder Phasen, wo es mir schwerer fällt als sonst. In meinen Augen auch etwas völlig normales und ein Zeichen dafür, dass mir an der Beziehung etwas liegt. Wenn einer von uns sagt, denn das ist nicht auf mich alleine bezogen, sie hat ebenso schon mal gesagt, dass es ihr für den Moment zuviel ist, dann stoppen wir und besinnen uns auf die Zweierbeziehung. Lassen alles eine Weile ruhen und starten eine Weile später wieder durch. Immer begleitet von Gesprächen die ggf eine gewisse Umstrukturierung oder Neuausrichtung beinhalten. Wie die konkret aussehen ist von der Situation und den Umständen abhängig. Es kann auch einfach mal nur eine Pause für ein paar Wochen sein...
Speziell auf ein Date bezogen kann es auch durchaus sein. Wir haben aufgrund dessen, dass mein Kopf irgendwie verrückt gespielt hat auch schon Dates kurzfristig abgesagt. Die Lover hatten und haben durchaus Verständnis, da im Vorfeld und auch danach andere Treffen wunderbar verliefen. Es gibt immer mal "schlechte Tage". Gedanken können auch einfach mal verrückt spielen. Ist ganz bestimmt nicht schön, aber auch das gehört nun mal dazu. Wichtig ist nur wie man damit umgeht. Wir sind sowohl uns, als auch den Lover gegenüber offen und sagen was Sache ist. Nur wenn jeder weiß woran er ist, kann man entsprechend damit umgehen.
Während der Dates haben wir viel Blickkontakt. Sollte es wirklich mal zu viel sein für mich, vielleicht zu weit gehen oder was auch immer deute ich ihr an, dass sie einen Gang runter schalten soll. Ein einfaches Handzeichen genügt. Dies bezieht sich dann aber nicht auf den Sex im eigentlichen, sondern eher auf die Ausprägung der Demütigungen für mich. Wir sind darauf bedacht, dass wir uns alle, also auch der Lover wohl fühlen. Macht sich einer aus welchen Gründen auch immer einen Kopf oder kann nicht richtig genießen, drückt das für alle auf die Stimmung. Ich bin auch schon bei Dates raus gegangen, weil ich mich nicht so richtig darauf einlassen konnte. Dann sage ich dies aber auch offen. Sie weiß, dass sie meinem Wort vertrauen kann. Wenn ich mich zurückziehe und ihr sage, dass sie ihren Spaß haben und genießen soll, dann macht sie dies auch ohne sich Gedanken zu machen. Klare und ehrliche Ansagen sind einfach unabdingbar.
Zum Glück ist dies alles aber relativ selten der Fall oder nötig.
*********t_ER:
Und wie fängt Deine Partnerin Dich auf, wenn es für Dich mal "zu hart" ist? ?
Das Auffangen ist unabhängig von der "Härte" eines Dates. Sie fängt mich immer wieder auf. So wie auch ein Dom seine Sub nach einer Session wieder auffängt oder auffangen sollte. Nach jedem Date sprechen wir über das was uns besonders bewegt hat, besonders gut und toll war oder auch was vielleicht nicht so gut war. Wir hören einander zu und fangen an das erlebte zu verarbeiten. Das Auffangen unterscheidet sich im Grunde nur durch die Gespräche. Mal reden wir nach ein paar Tagen nochmal darüber, mal ist es nach dem Abend schon durch.
Das für mich wichtigste Auffangen ist die Nähe und Verbundenheit die sie mir zeigt und gibt im weiteren Verlauf. Das innige aneinanderkuscheln, Küssen und Schmusen bevor wir gemeinsam einschlafen. Das wieder ankommen in der Zweisamkeit ist das eigentliche "Auffangen" für mich.
*********t_ER:
Wie geht Sie mit Deiner, aus Deinen Zeilen herauslesbaren, zeitweiligen Frustation um?
Mit viel Verständnis und Empathie oder mir dabei nach dem Mund zu reden oder einfach beim kleinsten Unwohlsein direkt nachzugeben/umzuschwenken. Es wird halt viel gesprochen und nach Lösungen gesucht, wobei sie immer wieder deutlich macht, dass unsere Beziehung an erster Stelle steht und es immer einen Rückweg geben wird, auch wenn dieser immer länger wird und mehr Arbeit an uns und der Beziehung erforderlich macht. Wie schon geschrieben, werden zeitweilige Pausen eingelegt, Phasen in denen wir uns auf uns und die Beziehung besinnen ohne dabei direkt alles über Board zu werfen.
Wir setzen uns mit den Weiterentwicklungen auseinander und sondieren gemeinsam immer wieder neu was wir machen können und auch wollen.
LG "Er" von NeueReize