Das Internet hat meiner Meinung nach keinen direkten Einfluss auf Beziehungen.
Menschen neigen dazu ihre selbstverantwortliche Schuld, ihre Unzulänglichkeiten und ihr Scheitern auf etwas oder jemanden abzuwälzen, um dadurch tunlichst zu vermeiden bei sich selbst etwaige Fehler zu finden. Da kann alles herhalten. Manch einer sieht die Schuld einer gescheiterten Beziehung dann tatsächlich beim Internet.
Allerdings glaube ich, dass durch das Internet, Beziehungen kurzlebiger geworden sind. Das Internet erweckt das Gefühl, als gäbe es ein Überangebot an Partnern zur Wahl. Genau dazu kann eine Partnerauswahl auch verkommen: zu einer Angebotssuche die das Wesen eines Supermarktes annimmt. Wer bietet mir am meisten? Der/Die kann mir nicht mehr so viel bieten? Schnell das alte Produkt, durch das neue austauschen.
Dadurch verlieren Beziehungen (ich rede nicht mal zwangsläufig von Liebes- oder Sexbeziehungen, sondern auch allgemein freundschaftliche) an Wertschätzung und sind nichts besonderes mehr. Möglicherweise ist das aber auch ein allgemeines Problem unseres heutigen Zeitgeistes. Unsere Gesellschaft ist schnelllebig und egoistischer geworden und das wirkt sich auf das Beziehungsmuster zueinander aus. Vielleicht geht man Beziehungen ein und hält diese nur aus rein symbiotischen Gründen?
Ich kann natürlich mit meinen ganzen theoretischen Gedankenspielen auch komplett falsch liegen und diesbezüglich möglicherweise eine verzerrte Wahrnehmung haben.
Letztendlich stimmt nur eine Sache: wenn jemand Schuld an einer kaputten Beziehung ist, dann der Mensch selbst und nicht das Internet...oder das Wetter, oder der Chef, oder schlimmer noch: das SCHICKSAL